BRIC-Länder werden ihrem guten Ruf nicht gerecht

Die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China werden hinsichtlich ihrer Wirtschaftskraft und ihrem Wachstumspotenzial überschätzt. Europa und andere Schwellenländer seien sowohl für die deutschen Exporteure als auch Investoren bedeutend attraktiver.

Zu diesem Ergebnis kommt der Globalisierungsreport 2008 des Wirtschaftsberatungsunternehmens Prognos. „Das gute Image, das die BRIC-Staaten genießen, ist zum Teil nicht durch die Realität gedeckt“, so Prognos-Geschäftsführer Christian Böllhoff. Dennoch bleiben BRIC-Fonds weiterhin auf Wachstumskurs. In den Top-Rängen der zehn besten Schwellenländerfonds befinden sich sieben BRIC-Fonds, berichtet das Handelsblatt. Der Globalisierungsreport legt allerdings besonderes Augenmerk auf ökonomische und politische Faktoren, die vornehmlich für die Exportwirtschaft interessant sein können. So werden Einfuhrzölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse stark gewichtet.

„Beim Globalisierungsreport handelt es sich eher um eine Bestandsaufnahme als eine Prognose. Dabei beleuchten wir ganz wesentlich den Aspekt des Marktzugangs in den jeweiligen Ländern“, erklärt Kai Gramke, Marktfeldleiter des Bereichs Wirtschaft und Politik bei Prognos, im Gespräch mit pressetext. So schneiden Länder mit niedrigen Einstiegshürden besser ab als starke Wachstumsmärkte mit hohem Renditepotenzial. „China kann zwar das größte Wachstum aufweisen, Unternehmen, die an einem Markteinstieg interessiert sind, werden dennoch auf harte Bretter bohren und viel Geld investieren müssen“, sagt Gramke.

„Unternehmer müssen Risiken eingehen und neue Märkte erschließen, das steht außer Frage. Aber sie müssen sich der bestehenden Risiken bewusst sein, um die Erfolgswahrscheinlichkeit ihrer Engagements realistisch einschätzen zu können“, meint Prognos-Projektleiter Michael Böhmer. Europa und vornehmlich westeuropäische Industriestaaten würden einen großen und weiterhin gewinnträchtigen Markt bieten, der eine deutlich günstigere Chancen-Risiko-Relation aufweise als so manches Schwellenland. Innerhalb der europäischen Grenzen würden etwa 70 Prozent des deutschen Handels erfolgen.

„Jene Länder, in denen die Eigentumsrechtsverhältnisse geklärt und beispielsweise die Korruption geringer ist, bieten Unternehmern bessere Chancen als jene, in denen dies nicht der Fall ist. Teilweise liegen auch Frontier Markets in einem ganz guten Bereich. Vor allem in Hinblick auf Zölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse schneiden mitunter die USA bedeutend schlechter ab als europäische Staaten“, heißt es von Gramke im pressetext-Gespräch. Dementsprechend sei deutschen Unternehmen angeraten, sich stärker auf das Geschäft „vor der eigenen Haustür“ zu konzentrieren.

„Größe allein macht einen Markt nicht attraktiv. Das verspricht zwar hohe Umsätze, entscheidend ist aber die Rentabilität. Diese ist in BRIC-Staaten oftmals nicht gegeben“, so Prognos. In vielen Fällen würden besonders kleine Länder nicht nur hervorragende Investitionsbedingungen, sondern auch brauchbare Handelsplattformen für ganze Regionen bieten. Solche „Geheimtipps“ seien auf allen Kontinenten zu finden.

Media Contact

Manuel Haglmüller pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.prognos.com

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