KfW startet nachhaltigen Investitionsprozess bei eigenen Finanzanlagen

Die KfW hat im ersten Quartal 2008 damit begonnen, das Management ihres eigenen Wertpapierbestandes an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Dazu hatte sich die KfW mit der Unterzeichnung der UN-Initiative „Principles for Responsible Investment“ (PRI) 2006 verpflichtet. Nach sorgfältiger Vorbereitung hat die KfW nun mit der konkreten Umsetzung, also der Investition eigener Finanzanlagen unter Berücksichtigung definierter Nachhaltigkeitskriterien, angefangen.

„Die Geschäftstätigkeit der KfW ist bereits aufgrund ihres Förderauftrags an gesellschaftlicher Verantwortung ausgerichtet. Die Bank hat das Kriterium der Nachhaltigkeit zum besonderen Schwerpunkt ihrer Förderaktivitäten weiter entwickelt. Mit der Umsetzung der PRI schließen wir nun der Kreis der nachhaltigen Ausrichtung der gesamten Bank“, erklärt Dr. Frank Czichowski, der als Treasurer die Mittelaufnahme und Finanzdisposition der KfW Bankengruppe verantwortet.

Die KfW wird an den internationalen Kapitalmärkten primär als einer der größten Emittenten Europas wahrgenommen. Sie tritt dort jedoch auch als Investor auf. Im Rahmen ihrer Liquiditätssteuerung verfügt die KfW über so genannte Liquiditätsportfolios. Es handelt sich um reine Rentenportfolios, die ein Volumen von ca. 20 Mrd. Euro aufweisen. Investmentschwerpunkt sind liquide Anlageklassen wie z. B. Pfandbriefe, Bankschuldverschreibungen und Anleihen öffentlicher Emittenten. Im Rahmen des neuen nachhaltigen Investmentprozesses legt die KfW bei ihrer Anlageentscheidung bzw. der Auswahl der einzelnen Emittenten in Ergänzung zu dem weiterhin zentralen Bonitätskriterium auch deren Nachhaltigkeitsbewertung zugrunde.

Hierzu bildet die KfW die Nachhaltigkeit durch die Dimensionen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung ab. Diese drei Dimensionen werden im Detail durch eine Vielzahl von Kriterien beschrieben, deren Bewertungen in einer Ratingkategorie zusammengefasst werden. Für die Erstellung dieser Ratings hat die KfW die Nachhaltigkeitsratingagentur scoris GmbH als externen Partner beauftragt. „Wir sehen die Kooperation mit der KfW als eine der führenden nachhaltigen Banken in Deutschland als besondere Bestätigung unseres Research-Konzepts“, erläutert Axel Wilhelm, Geschäftsführer der Scoris GmbH. „Ich kenne keinen Investor in Deutschland, der sein komplettes Rentenportfolio derart umfassend nach Nachhaltigkeitsratings steuert. Wir wünschen uns natürlich auch, dass das Engagement der KfW dem Thema nachhaltiges Investment in Deutschland weiteren Auftrieb verschafft.“ Scoris liefert der KfW die Nachhaltigkeitsratings für sämtliche Emittenten auf der Basis der von der KfW festgelegten Nachhaltigkeitsdefinition. Diese Nachhaltigkeitsratings sind die Grundlage dafür, „besonders nachhaltige“ Emittenten bei der Anlageentscheidung der KfW zu bevorzugen.

Neben der Sammlung von ersten Erfahrungen mit ihrem neuen Investmentansatz arbeitet die KfW an der Umsetzung der weiteren Grundsätze der PRI. Diese haben zum Ziel, auch andere Unternehmen zu einer stärkeren Berücksichtigung von Klima- und Umweltschutz, sozialen Aspekten und Unternehmensführungsthemen zu bewegen.

Gesellschaftlich verantwortliche Investoren („SRI“) gewinnen an Bedeutung

Zugleich bietet die KfW in ihrer Rolle als Anleihenemittentin Anlegern, die gesellschaftlich verantwortlich investieren (sog. „Socially Responsible Investors“, SRIs), entsprechende Investitionsmöglichkeiten. Denn Nachhaltigkeit stellt ein zentrales Leitmotiv für die Förderaktivitäten und die Gestaltung der Kernprozesse der KfW Bankengruppe dar. So orientieren sich sowohl die Kreditvergabe als auch die generelle Geschäftstätigkeit an den Umwelt- und Sozialleitsätzen, die sich die KfW gegeben hat. Die KfW ist zudem einer der größten Finanzierer von Umwelt- und Klimaschutzinvestitionen weltweit; im Jahr 2007 wurden zirka 20 %, d.h. rund 16,6 Mrd. EUR, des gesamten Fördervolumens in diesem Bereich zugesagt. Die Bemühungen um die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit sind durch ausgezeichnete Bewertungen von Nachhaltigkeits-Ratingagenturen, wie Scoris oder Oekom Research, honoriert worden.

Auf dieser Grundlage richtet sich die KfW bei ihrer Refinanzierung zunehmend auf SRIs aus. Um den Dialog mit dieser Investorengruppe zu stärken wird die KfW die Durchführung spezieller Präsentationen für europäische SRI fortsetzen. „Für die KfW, die ihr Fördergeschäft am Kapitalmarkt refinanziert und in diesem Jahr mit einem Refinanzierungsvolumen in Höhe von rd. 70 Mrd. EUR rechnet, ist die Verbreiterung der Investorenbasis auch von strategischer Bedeutung“, erklärt Czichowski.

Service:

Die PRI sind eine Finanzinitiative der UN, die mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, Grundsätze für verantwortungsbewusstes Wertpapiermanagement zu entwickeln. Seit ihrem Start in 2006 sind dieser Initiative mehr als 275 institutionelle Investoren beigetreten – darunter 3 aus Deutschland -, die insgesamt über 8,8 Bio. Euro an Anlagevolumen verwalten. Die PRI umfassen insgesamt 6 Prinzipien, wobei für die KfW primärer Fokus auf der Einbeziehung von Ökologie-, Sozial- und Unternehmensführungsthemen in die Investmententscheidung liegt.

Die UN-Principles for Responsible Investment (PRI) im Überblick

1. Wir werden Ökologie-, Sozial- und Unternehmensführungsthemen (Environment, Social, Governance – ESG) in unsere Investmentanalyse- und Entscheidungsfindungsprozesse einbeziehen

2. Wir werden als Anteilseigner aktiv ESG-Themen in unsere Eigentümerpolitik und -praxis integrieren

3. Wir werden auf angemessene Offenlegung von ESG-Themen bei den Unternehmen achten, in die wir investieren

4. Wir werden die Akzeptanz und die Umsetzung der PRI in der Investmentindustrie vorantreiben

5. Wir werden zusammenarbeiten, um die Effektivität bei der Umsetzung der PRI zu steigern

6. Wir werden über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der PRI berichten

Weitere Informationen zur Nachhaltigkeitspraxis sowie zu den -ratings der KfW finden Sie unter: http://www.presseportal.de/go2/KfW_Wertpapiere

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