TU Darmstadt baut mit Partnern neuartiges Verkehrs-Informationssystem für Hanoi auf

Damit sollen mittelfristig der Energieverbrauch sowie die Emission von Luftschadstoffen und Lärm reduziert werden. Für die Sammlung der Verkehrsdaten sollen sowohl GPS-Einheiten in Fahrzeugen als auch GPS-fähige Mobiltelefone der Motorradfahrer als Datenquellen dienen.

Hanoi ist mit rund 7 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Vietnams, auf den Straßen der Metropole verursachen Motorräder, Fahrräder und Autos täglich endlose Staus. Gemeinsam mit deutschen und vietnamesischen Partnern wird die TU Darmstadt bis 2015 hier ein System etablieren, das eine umfassende Darstellung und Analyse der oft chaotisch anmutenden Verkehrsströme in Echtzeit erlaubt.

„Der einzelne Bürger kann mit diesen Informationen Staus sofort erkennen und umgehen, die städtischen Behörden erhalten eine hervorragende Planungsgrundlage für Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs, für ihre Verkehrsplanung und für die Stadtentwicklung“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Manfred Boltze, Leiter des Fachgebiets Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Darmstadt.

Sein Fachgebiet wird in Kooperation mit dem unter seiner Leitung stehendem Verkehrsforschungszentrum an der Vietnamese-German University in Ho-Chi-Minh-Stadt auf der Grundlage der Daten verschiedene Verkehrsstrategien für Hanoi entwickeln und bewerten. „Wir können dank des neuen Systems in Hanoi weniger Staus, weniger Lärm und weniger Emissionen erreichen“, ist Boltze überzeugt.

Fahrzeuge und Mobiltelefone dienen als Sensoren

Grundlage des Systems ist eine möglichst hohe Dichte der ermittelten Daten. Dazu wollen die Projektpartner sowohl die Fahrzeuge als auch die Mobiltelefone der Verkehrsteilnehmer in der vietnamesischen Hauptstadt als mobile Datenquellen nutzen. Bis 2015 sollen für diesen Zweck zum Beispiel Busse oder Fahrzeuge von Taxiunternehmen mit GPS-Sendern sowie Motorradfahrer von Dienstleistungsunternehmen mit GPS-fähigen Mobilfunkgeräten ausgestattet werden. „Die Verbindung aus den ‚Floating Car Data‘ genannten Informationen aus den Fahrzeuggeräten mit den ‚Floating Phone Data‘ der Mobiltelefone wird uns ein Bild der aktuellen Verkehrsströme in Hanoi vermitteln, das deutlich genauer, aktueller und umfassender ist als herkömmliche Systeme der Verkehrsüberwachung, die in der Regel nur einzelne Orte einer Stadt wie Hanoi erfassen können“, so Boltze.

Am Forschungsprojekt REMON sind neben der TU Darmstadt insgesamt neun weitere deutsche und vietnamesische Universitäten und Forschungs-einrichtungen sowie Unternehmen beteiligt, darunter die Vietnamese-German University (VGU) mit ihrem Verkehrsforschungszentrum (VGTRC – Vietnamese-German Transport Research Center) in Ho-Chi-Minh-Stadt und die University of Transport and Communication in Hanoi, einer langjährigen Partneruniversität der TU Darmstadt. Finanziert wird das rund 2,5 Mio. Euro teure Projekt vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom vietnamesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie.

Das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Darmstadt unterhält bereits seit Jahren vielfältige wissenschaftliche Kontakte zu Vietnam. Unter anderem hat sich Professor Boltze intensiv beim Aufbau des Verkehrsforschungszentrums VGTRC an der VGU engagiert, wo unter seiner Leitung inzwischen acht Doktoranden tätig sind. Seit September 2012 wird zudem der von der TU Darmstadt getragene Masterstudiengang „Traffic and Transport“ an der VGU angeboten.

Pressekontakt
Prof. Dr.-Ing. Manfred Boltze
Tel. +49 (0)6151/16-2025
fgvv@verkehr.tu-darmstadt.de

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Jörg Feuck idw

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