Grüne Route – C02 gespart

Mit dem Projekt „MULi“ am Fachgebiet Logistik der TU Berlin sollen die Möglichkeiten eines geringeren C02-Ausstoßes bei Transportfahrzeugen erforscht werden. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt steht für „Minimierung der Umweltbelastung durch den Lieferverkehr in Ballungsgebieten mittels intelligenter Verkehrslageinformationen und -prognosen“.

„Etwa 20 Prozent der Emissionen von Treibhausgasen in Deutschland gehen auf den Verkehr zurück“, sagt Projektmitarbeiter Dipl.-Ing. Seyit Elektirikçi, „einen erheblichen Anteil davon produziert der Lieferverkehr.“ Seit einem Jahr beobachten deshalb die Wissenschaftler um Prof. Dr.-Ing. Frank Straube, Fachgebietsleiter Logistik an der TU Berlin, die Begebenheiten bei den Transporttouren ihres Projektpartners City Clean GmbH & Co. KG genau. Das Unternehmen beliefert deutschlandweit zum Beispiel Supermärkte und Kaufhäuser unter anderem mit Schmutzauffangmatten. Die Forscher möchten herausfinden, ob man mit einem Telematiksystem, das mit aktuellen Verkehrsinformationen und -prognosen gefüttert wird, den CO2-Ausstoß reduzieren kann. Der Fahrer kann über ein Telematik-System, das vom IT-Projektpartner VIOM GmbH entwickelt wurde, beispielsweise mit der Zentrale kommunizieren: Die Aufträge werden auf mobile Endgeräte gesendet und können vor Ort bearbeitet werden.

„Wenn ein Fahrer eine Tour fährt, kann es vorkommen, dass er zwischen Punkt A und Punkt B in einen Stau kommt, weil gerade ein Staatschef zu Besuch ist oder ein Unfall passierte. Dann muss er sich mühsam eine Alternativroute suchen, oder er wartet, bis der Stau sich auflöst. Dadurch würde er aber mehr CO2 produzieren“, sagt Seyit Elektirikçi. Das im Verbundprojekt entwickelte System soll nun den Fahrer entlasten. Durch Prognosen oder aktuelle Verkehrsinformationen, die das mobile Endgerät alle 15 Minuten erhält und die in das Navigationssystem im Gerät einfließen, können Staus umfahren und Emissionen einspart werden.

Gerade haben die Wissenschaftler die erste Phase des Projekts abgeschlossen. Während des Monitorings wurde das Telematik-Konzept umgesetzt und die bislang üblichen Touren von City Clean genau erfasst. Über ein GPS-Gerät hat man die gefahrenen Touren und Routen aufgezeichnet und über die CANbus-Schnittstelle relevante Fahrzeugdaten wie Benzin-verbrauch ermittelt und analysiert. Mithilfe eines Standards, welcher die Berechnung von Emissionen tour- und produktbezogen normiert, kann nun der CO2-Ausstoß ermittelt werden.

Diese Feldversuche finden im Raum Berlin und Nürnberg statt, um sowohl ein Ballungsgebiet wie auch eine ländlichere Gegend zu untersuchen. „Wir nehmen dabei auch Rücksicht auf die Bedürfnisse von Spediteuren und Logistikdienstleistern, für die ein solches System interessant sein könnten“, sagt Frank Straube. Bei seinem Projekt werden nur mobile Komponenten eingebaut, die sich leicht wieder ausbauen lassen. Dies ist für Unternehmen, die ihre Fahrzeuge leasen, von Vorteil.

In einem nächsten Schritt sollen nun dynamische, sowohl kurzfristig als auch langfristig gewonnene Verkehrsinformationen des ADAC, VIB (Bayern) und VMZ (Berlin) eingearbeitet werden, um so CO2-arme Touren und Routen zu entwickeln. Dabei werden auch für die Branche wichtige Randdaten wie Lieferzeiten und die einzuhaltenden Lenkzeiten berücksichtigt.

„Auch für den Bereich der Elektromobilität könnte unser Projekt interessant sein: Ein großes Problem ist hier die Reichweite, die mithilfe eines Telematiksystems optimal genutzt werden könnte“, sagt Frank Straube. Ob und wie viel CO2 letztlich eingespart werden kann und wie sich dies auch wirtschaftlich auswirkt, wird Ende Juli 2012, wenn das MULi-Projekt endet, ersichtlich.

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Frank Straube, Fachgebiet Logistik, TU Berlin, E-Mail: Sekretariat@logistik.tu-berlin.de, Dipl.-Ing. Seyit Elektirikçi, Fachgebiet Logistik, TU Berlin, E-Mail: Elektrikci@logistik.tu-berlin.de

Die Medieninformation zum Download:
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Stefanie Terp idw

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