Bringen Lang-Lkw Sicherheitsrisiken auf die Straße?

Im Mai befragte die VDI Wissensforum GmbH die Öffentlichkeit, welches mögliche Hindernis sie bei der Einführung von Lang-Lkw als herausragend sehen. Etwa die Hälfte (49,5 Prozent) der Befragten des VDI Themenradars Automobil finden, dass Lang-Lkw Sicherheitsrisiken auf die Straße bringen.

30,5 Prozent gaben an, dass sie es als Verlagerung von der Schiene auf die Straße sehen. Nur 20 Prozent der Befragten sehen die gesellschaftliche Akzeptanz als Hindernis für die Einführung von Lang-Lkw.

„Mir zeigt der ausgeprägte Schwerpunkt auf den Sicherheitsrisiken, dass die Randbedingungen für den Einsatz von Lang-Lkw nicht ausreichend bekannt sind“, erklärt Themenpate Klaus-Dieter Holloh.

Er war bis Februar 2014 Leiter der weltweiten Nutzfahrzeug Vorentwicklung bei Daimler und ist Experte auf diesem Gebiet. Seit März 2014 ist er im Ruhestand und arbeitet als Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Berlin für Nutzfahrzeugtechnik. 

„Alle Lkw, also auch die Lang-Lkw, müssen so ausgelegt sein, dass sie den sogenannten BO-Kraftkreis, das heißt, einen idealtypischen Kreisverkehr, problemlos durchfahren können“, erläutert Holloh. „Ferner müssen alle Lang-Lkw obligatorisch mit allen verfügbaren aktiven und passiven Sicherheitssystemen ausgestattet sein wie beispielsweise ESP, ABS, Abstandsregeltempomat und Antriebsschlupfregelung. Zudem haben positive Großversuche in den Niederlanden und Dänemark gezeigt, dass Lang-Lkw kein erhöhtes  Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr darstellen.“ 

Anders als herkömmliche Sattelzüge mit maximal 16,5 Metern Länge oder Gliederzügen mit maximal 18,75 Metern Länge dürfen Lang-Lkw ‒ auch Euro-Kombi genannt ‒ bis zu 25,25 Meter lang sein. Bei gleichem maximalem Gesamtgewicht von 40 Tonnen und respektiven 44 Tonnen im kombinierten Verkehr.

Sogenannte Giga-Liner sind im Unterschied dazu Lang-Lkw mit einem erhöhten Zug-Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen. Lang-Lkw lassen sich auf zweierlei Weise darstellen: Entweder durch das Anhängen eines mit einer lenkbaren Untersetz- oder Dolly-Achse ausgerüsteten Aufliegers an eine konventionelle Pritschen-Zugmaschine oder durch Kopplung eines herkömmlichen Tandemanhängers an den Standard-Sattelauflieger. 

Die aktuelle Umfrage des VDI Themenradar Automobil im Juli befasst sichmit der Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen und ist unter anderem auf www.vdi.de/autokat zu finden.  

Über die VDI Wissensforum GmbH

Die VDI Wissensforum GmbH mit Sitz in Düsseldorf gehört zur Unternehmensgruppe des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und ist seit mehr als 50 Jahren der führende Weiterbildungsspezialist für Ingenieure, für Fach- und Führungskräfte im technischen Umfeld. Es vermittelt das Wissen aus allen automobilrelevanten Technikdisziplinen und bietet eine umfassende Themenvielfalt rund um die Fahrzeugindustrie. Fragen zu aktuellen Antriebsaggregaten, zur Fahrzeugelektronik und Fahrerassistenzsystemen stehen im Fokus neben Themen wie Anforderungen zur Fahrzeugsicherheit, Komfortoptimierung oder auch Lösungen zur CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit des Automobils. Das Unternehmen bietet eines der größten Automobilindustrie-Netzwerke mit weltmarktführenden Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern sowie international renommierten Wissenschaftlern. Die Veranstaltungen der VDI Wissensforum GmbH sind unverzichtbar für die Automobilindustrie.

Media Contact

Jennifer Rittermeier VDI Wissensforum GmbH

Weitere Informationen:

http://www.vdi-wissensforum.de

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