EU fördert Projekte zur Verbesserung und zur Verein-heitlichung der Ausbildung von Fahrzeugführern in Europa

Die von der EU-Kommission geförderten Projekte 2TRAIN und TRAIN-ALL dienen dazu, einheitliche Training-Technologien, Training-Inhalte und Bewertungsprozeduren zu entwickeln, die in mehreren Ländern Europas eingesetzt werden sollen. Während das Projekt 2TRAIN sich auf das Training von Lokführern konzentriert, beschäftigt sich TRAIN-ALL mit dem Training der Fahrzeugführer von Bussen, LKWs, Polizeiwagen und Motorräder. An beiden Projekten ist der Lehrstuhl für Rechnerkommunikation und Rechnernetze (Prof. Dr. Hermann de Meer) der Fakultät für Informatik und Mathematik an der Universität Passau beteiligt. Insgesamt kommen auf diesem Weg 180.000 Euro Fördermittel an die Universität Passau.

„2TRAIN“

Das Hauptziel von 2TRAIN ist die Entwicklung von EU-weiten Standards für das Training von Lokführern, um ein optimales Verfahren für den effizienten und kostengünstigen Einsatz von computerbasierten Trainingstechnologien zu erhalten. Zur Harmonisierung der unterschiedlichen Trainingstechnologien der heutigen Zeit wird eine einheitliche Daten-Schnittstelle für die bereits bestehenden Simulatoren entwickelt und Prototypen für die Simulatoren in Spanien, Frankreich und Deutschland implementiert. Außerdem werden Trainingsmodelle am Computer entwickelt, die auch in der Tschechischen Republik eingesetzt werden können. In einem weiteren Schritt werden Simulations-Szenarien entwickelt, mit denen das Krisenmanagement und das korrekte Verhalten der Lokführer bei außergewöhnlichen Ereignissen während der Fahrten trainiert werden soll. Es wird ein „virtueller Ausbilder“ entwickelt, der während des Trainings das Verhalten der auszubildenden Lokführer analysiert. Das tatsächliche Verhalten wird mit dem gewünschten Verhalten verglichen, wodurch eine Bewertung möglich ist, die Ergebnisse werden schließlich in einer Bewertungsdatenbank gespeichert.

„TRAIN-ALL“

Mit TRAIN-ALL soll ein kostengünstiges computerbasiertes Trainingsystems für die Fahrzeugführer von Straßenverkehrsfahrzeugen entwickelt werden, das Multimedia, Simulatoren, virtuelle Ausbilder und Fahrzeugsensoren in einer einzigen modularen Plattform vereint. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Simulatoren gelegt, wobei verschiedene Prototypen implementiert werden.

Für bereits bestehende Simulatoren werden zusätzliche Werkzeuge entwickelt. Dabei wird unter anderem die Übertragbarkeit der Szenarien zwischen den einzelnen computerbasierten Werkzeugen gewährleistet. Insbesondere werden hierbei auch kollaborative Simulations-Applikationen ermöglicht, mit denen mehrere Auszubildende in verschiedenen Simulatoren gleichzeitig im selben Szenario agieren. Für das Training und dessen Bewertung werden bestehende Lehrpläne angepasst und neue modulare Lehrpläne entwickelt, um die Übertragbarkeit des Wissens zwischen den einzelnen Gruppen zu maximieren.

Rolle der Universität Passau

Bei 2TRAIN wird der Lehrstuhl von Prof. Hermann De Meer (Lehrstuhl für Rechnernetze und Rechnerkommunikation) der Universität Passau unter anderem für die Spezifikation und Implementierung der Bewertungsdatenbank und für die Vernetzung der Simulatoren mit dem virtuellen Ausbilder, der Datenbank und den computerbasierten Werkzeugen zuständig sein. Die Bewertungsdatenbank dient zur Speicherung der Auswertungsdaten der einzelnen auszubildenden Lokführer. Diese Daten enthalten sowohl Informationen über die durchgeführten Simulationen als auch anderer Trainingsmethoden, beispielsweise CBT. Mittels der Datenbank erhält die Eisenbahngesellschaft einen Überblick über die Trainingsinhalte und die Ergebnisse des Trainings der einzelnen Auszubildenden, wodurch adaptives Training ermöglicht wird.

Beim Projekt TRAIN-ALL kümmert sich der Lehrstuhl von Prof. Hermann De Meer um die Vernetzung der Simulatoren mit den Datenbanken, PCs, dem Internet und dem virtuellen Ausbilder. Die Universität Passau entwickelt ein Werkzeug für vernetztes Training und zur Fernbedienung der Simulatoren. Dadurch ist es nicht mehr notwendig, dass der Ausbilder sich während der Simulation am Simulator befindet, sondern er kann sämtliche Aktionen bei der Simulation von seinem Büro aus steuern und die Aktionen des Auszubildenden an seinem PC mitverfolgen.

Beide Projekte werden von der Europäischen Kommission gefördert. Für das Projekt TRAIN-ALL stehen insgesamt 2,7 Millionen Euro von der Europäischen Kommission zur Verfügung, wobei die Mitarbeit der Universität Passau mit 59.000 Euro gefördert wird. Das Projekt 2TRAIN hat eine Fördersumme von insgesamt 2,2 Millionen Euro, wobei die Universität Passau mit 121.000 Euro gefördert wird. TRAIN-ALL läuft von November 2006 bis Oktober 2009, 2TRAIN läuft von Oktober 2006 bis September 2009.

Partner von 2TRAIN sind neben der Universität Passau das Center for Traffic Sciences der Universität Würzburg, Deutschland; Ceské Dráhy, a.s., Tschechische Republik; CORYS Training & Engineering Support Systems S.A., Frankreich; die Deutsche Bahn AG, DB Training, Deutschland; das Jan Perner Transport Institute, Tschechische Republik; die Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG, Deutschland; die Rail Training International Ltd, Großbritannien; SNCF, Frankreich und die Universidad Politécnica de Madrid in Spanien.

Bei TRAIN-ALL sind neben der Universität Passau noch das
Centre for Research and Technology Hellas / Hellenic Institute of Transport (Griechenland), das Institute of Communications and Computer Systems (Griechenland), das Swedish National Road and Transport Research Institute (Schweden), das Transport Research Laboratory (Großbritannien), das Institut National de Recherche sur les Transports et leur Sécurité (Frankreich), Thales Training & Simulation (Frankreich), das Centro Ricerche FIAT S.c.p.a. (Italien), TNO Defence, Security and Safety (Niederlanden), Green Dino Virtual Realities BV (Niederlanden), das Department of Psychiatry, Center of Applied Technologies in Neuroscience der Universität Basel (Schweiz), das Institute for Occupational Physiology der Universität Dortmund, die Universität Stuttgart, das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften, das Center for Traffic Sciences der Universität Würzburg, die Reiner Foerst GmbH sowie das Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei beteiligt.

Media Contact

Thoralf Dietz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-passau.de

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