BDLI: Powerinnovator Luft- und Raumfahrt für Hochtechnologiestandort Deutschland nutzen

  • Industriebranche hebt in Innovationspapier elf Zukunftstechnologien hervor
  • BDLI-Präsident Rainer Hertrich: Luft- und Raumfahrtindustrie nimmt Innovationsinitiative der Bundesregierung beim Wort

Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) hat auf der ILA2004 in Berlin-Schönefeld sein Strategiepapier „Innovationsoffensive für Deutschland – Power-Innovator Luft- und Raumfahrt“ vorgestellt. Die Industriebranche gibt darin ihre Antworten auf fünf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Zukunftsfragen aus den Bereichen „Mobilität“, „Kommunikation“, „Umwelt“, „Sicherheit“ und „Arbeit“.

Der BDLI greift mit seinem Papier die Innovationsoffensive „Partner für Innovationen“ auf, die von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. BDLI-Präsident Rainer Hertrich: „Wir nehmen die Innovationsoffensive der Bundesregierung beim Wort und formulieren mit konkreten Technologiebeispielen unsere Vision zur Stärkung des Hochtechnologiestandortes Deutschland.“

Die Politik dürfe nicht nur Erwartungen formulieren, sie müsse auch selbst mehr investieren und Anreize setzen. Hertrich: „Deutschland muss die entscheidende Schwelle von drei Prozent Investitionen in Forschung und Entwicklung überschreiten, um auch in der Zukunft in der Liga der führenden Industrienationen mitspielen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen und eine Hebelwirkung in der Industrie zu erzeugen, müssen Bund und Länder ihre FuE-Ausgaben auf mehr als ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigern. Dies bedeutet einen Zuwachs um 4 Mrd. Euro auf über 21 Mrd. Euro pro Jahr.“

Die Luft- und Raumfahrtindustrie habe ihre Innovationskraft durch ihre Erfolge im weltweiten Wettbewerb und in internationalen Kooperationen unter Beweis gestellt, unterstrich Hertrich. Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist einer der bedeutendsten Technologie- und Innovationsmotoren in Deutschland. Mit einem Anteil am Branchenumsatz von rund einem Fünftel, im Jahr 2003 von 17 Prozent, sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in der Luft- und Raumfahrtindustrie so hoch wie in kaum einem anderen Industriesektor. Gleichzeitig ist im vergangenen Jahr die Luft- und Raumfahrtindustrie mit über 70 Prozent Exportanteil wieder deutscher Exportmeister gewesen.

Ein gemeinsames Gutachten des Bundesverbands der Deutschen Industrie und der Unternehmensberatung Arthur D. Little hat die Luft- und Raumfahrtindustrie neben der Pharmaindustrie, der Elektrotechnik und der Kommunikationstechnologie als wichtigsten „Powerinnovator“ Deutschlands ausgezeichnet.

Im BDLI-Innovationspapier werden elf Zukunftstechnologien vorgestellt, mit denen die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie ihre Führungsposition ausbauen und sichern will:

  • Brennstoffzellentechnologie für die elektrische Energieversorgung an Bord von Luftfahrzeugen: Durch diese Technologie kann der Kraftstoffverbrauch eines Flugzeugs im Stand auf dem Flughafen deutlich reduziert werden. Sie stellt die höchsten technischen Systemanforderungen zum Vorteil aller anderen industriellen Anwendungsmöglichkeiten.
  • Autonome Hubschrauber: Der Autonome Hubschrauber wird mit Technologien ausgestattet, die unter widrigsten Wetterbedingungen die Erkennung von Hindernissen ermöglichen und automatische Ausweichmaßnahmen einleiten.
  • Wärmetauscher-Triebwerke: Eine signifikante Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs ist durch eine Zwischenkühlung im Verdichter und einen Wärmetauscher im Abgasstrahl zu erreichen. Durch dieses Konzept kann der thermische Wirkungsgrad deutlich verbessert werden.
  • Leistungsfähigere Flugführungssysteme: Wesentliche Flugführungskomponenten werden zukünftig vom Boden in das Flugzeug verlagert werden. Die direkte Kommunikation von Cockpit zu Cockpit wird es dann erlauben, die Crew schnell und präzise über die eigene Position und die der benachbarten Flugzeuge zu informieren. Ausweichrouten können schnell berechnet und somit Konfliktsituationen vermieden werden. Der Bordrechner wird dem Piloten zudem weltweit gemessene Wetterdaten als „digitale Atmosphäre“ in Echtzeit ins Cockpit projizieren.
  • Satellitengestützte Datenübertragungssysteme mittels mikroelektromechanischer Systeme (MEMS): Neue, kleinere phasengesteuerte Antennen werden die flexible Konzentration des Datenflusses auf ein definiertes Gebiet der Erdoberfläche erlauben – ein entscheidendes Kriterium für die Datenübertragung für Flugführungssysteme und für die militärische Abhörsicherheit. Sogenannte mikroelektromechanische Systeme (MEMS) spielen darin die Schlüsselrolle. Diese Mikro-komponenten vereinen Mechanik, Elektronik, Sensorik und Stellelemente auf einem einzigen kleinen Chip.
  • Hochgeschwindigkeitsdatenübertragung per Feststofflaser: Laserlicht wird es in der Zukunft erlauben, Datenmengen im zweistelligen Gigabit-Bereich nahezu in Echtzeit von Satellit zu Satellit und zur Erde zu übertragen. Vor fünf Jahren wurden erstmals erfolgreich hochauflösende digitale Bilddaten mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabits pro Sekunde vom Erdbeobachtungssatelliten Spot 4 zum 30000 km entfernten Kommunikationssatelliten Artemis gesandt.
  • Neue Satellitengeneration mit Lasertechnologie für ein globales Wetter- und Erdbeobachtungssystem: Die neue Satellitengeneration wird per Laser Messungen von Windfeldern auch bei klarem Wetter ermöglichen. Wissenschaftler arbeiten an Infrarotsensoren, die ein dreidimensionales Profil der Temperatur, der Verteilung der Aerosole und klimaschädigender Gase bis in große Höhen erstellen.
  • Unbemannte Fluggeräte für Aufklärung und Überwachung: Eine flexibel einsetzbare Alternative zur satellitengestützten Aufklärung werden zunehmend die unbemannten Flugkörper bieten. Sie übernehmen Aufgaben wie die Überwachung oder die Analyse der Umweltbegebenheiten eines definierten Gebietes, die Echtzeitaufklärung der Bewegung von Einsatzkräften und zukünftig auch die Funktion von beweglichen Kommunikationsrelais in schwierigem Gelände.
  • Informationsüberlegenheit durch netzwerkzentrierte Operationen für die innere und äußere Sicherheit: Die Revolution moderner ziviler wie militärischer Sicherheitssysteme findet im Netzwerk statt. Hinter den sogenannten netzwerkzentrierten Operationen verbirgt sich eine neue, komplexe Informationsinfrastruktur. In ihr sind Sensornetzwerke, Informationsnetzwerke und die ausführenden Organe innerhalb und untereinander vollständig vernetzt.
  • Wiederverwendbare Raumtransporter („Phoenix“, Hopper-Technologien): Auf diesem Gebiet hat sich die deutsche Raumfahrt einen Technologievorsprung erarbeitet. Die Auslegung des Phoenix basiert auf den Erfahrungen, die bereits mit dem US-Space Shuttle gesammelt wurden. Der Rumpf ist so gestaltet, dass im Inneren ein möglichst großes Nutzlastvolumen bereit steht, damit Hopper zukünftig auch große Satelliten transportieren kann.
  • Intelligente Roboter- und Lebenserhaltungssystem für die bemannte Raumfahrt: Mit der „Inspirations-Initiative“ haben EU und ESA einen Vorschlag für einen europäischen Beitrag zur Exploration des Sonnensystems, insbesondere von Mond und Mars, erarbeitet. Die Exploration wird mit Hilfe unbemannter Missionen durchgeführt werden. Hierzu werden insbesondere intelligente Robotersysteme zur Vorbereitung beitragen, sowohl beim Zusammenbau von großen Infrastrukturen im Orbit, wie bei der Erforschung künftiger Landeplätze auf Mond und Mars.

Weitere Informationen:
BDLI-Pressestelle
Klaus-Hubert Fugger
Tel.:(030) 20 61 40-14/15
Fax. (030) 20 61 40-16
mobil: 0172/ 6060622
fugger@bdli.de

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