Lkw-Maut belastet Produktkosten gering

Buslinien könnten Abgabe erheblich spüren

Die Lkw-Maut wird selbst niedrigpreisige Güter bei Produkten mit hohen Transportkosten nur gering belasten. Zu diesem Schluss kommen Experten der Fachhochschule Joanneum in Kapfenberg in einer heute veröffentlichten Studie, die im Auftrag der Asfinag durchgeführt wurde. Problematisch könnte es aber für den Buslinienverkehr werden, denn dieser Zweig würde die Kostenschraube sehr wohl nach oben drehen.

„Wir haben Produkte herausgegriffen, bei denen die Transportkosten im Vergleich zum Warenwert besonders hoch sind. Das sind Schnittholz, Zeitungsdruckpapier, Bier und Zement“, so Studiengangsleiter Michael Bobik, der die Erstellung der Studie betreute. Erzeuger der genannten Produkte sind derzeit durch mehrere Faktoren belastet. Beispielsweise stellt die Kyoto-Verpflichtung zur Reduktion der Kohlendioxidemission eine existenzielle Bedrohung für die österreichische Zementindustrie dar. Die Lkw-Maut stelle zwar eine zusätzliche Belastung dar, bleibe aber von untergeordneter Bedeutung, erklärt Bobik. Die Wirtschaftsingenieure haben die Kostenerhöhung durch die Maut an einigen Beispielen durchgerechnet. Dazu wurden Daten von Unternehmen von West- bis Ostösterreich herangezogen. Der ermittelte Kostenzuwachs bei transportkostenintensiven Produkten belief sich durchschnittlich lediglich auf knapp ein Prozent und darunter.

Im Vergleich dazu wurden auch Kosten für Busreisen im Linien- und im Ausflugsverkehr berechnet. Pendler-Buslinien, die Arbeitskräfte frühmorgens in den Regionen aufsammeln, zur Arbeit in die Städte und abends wieder zurück bringen, werden, sofern es keinen finanziellen Ausgleich gibt, finanziell spürbar belastet. Diese Busse legen weite Strecken über die Autobahn zurück, sind häufig in Verkehrsverbund-Tarife eingebunden, die die Preise fixieren. Nach den Berechnungen der Experten kommen dabei Kostenerhöhungen von mehr als fünf Prozent auf die Unternehmen zu, die sie nicht an die Fahrgäste weitergeben können. „Denn in den Verkehrsverbund-Tarifen ist derzeit noch keine Möglichkeit vorgesehen, Schnellrouten-Zuschläge einzuheben“, so Bobik. Da die Studie zur Lkw-Maut lediglich einige ausgewählte Produkte untersucht hat, könne eine Gesamtauswirkung auf den Verbraucherpreisindex nicht errechnet werden. „Wir schätzen aber, dass die Maut eine Steigerung von weniger als ein Promille ergeben dürfte“, so Bobik.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.fh-joanneum.at

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