PDA-gestützte Erhebung des Verkehrsverhaltens

COMPAQ unterstützt Forschungsprojekt

Erhebungen des Verkehrsverhaltens liefern notwendige Daten z.B. für die EDV-gestützte Prognose der Verkehrsnachfrage. Der Einsatz neuer Technologien, wie zum Beispiel sogenannter „Personal Digital Assistants“ (PDA), ermöglicht die Erfassung verbesserter Daten sowie eine Verringerung der Belastung der Befragten und eine effizientere Verarbeitung der erfassten Daten.

Im Rahmen des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojektes ILUMASS (Integrated Land-Use Modelling and Transportation System Simulation) wird vom Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB) der RWTH Aachen eine Studie zur Erhebung des individuellen Planungs- und Verkehrsverhaltens durchgeführt. 400 zufällig ausgewählte Personen aus dem Stadtgebiet Dortmund wurden in 8 aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten jeweils mit einem Personal Digital Assistant ausgestattet und konnten über einen Zeitraum von einer Woche ihr Verhalten dokumentieren. Die Geräte wurden für die gesamte Erhebungsdauer freundlicherweise von der Firma COMPAQ zur Verfügung gestellt, wodurch der Projektfortschritt und das Forschungskonzept wesentlich unterstützt wurden. Das Projekt ILUMASS wird partnerschaftlich vom Zentrum für Angewandte Informatik (ZAIK) der Universität zu Köln, vom Institut für Raumplanung IRPUD der Universität Dortmund, vom Lehr- und Forschungsgebiet Umweltverträgliche Infrastrukturplanung (LUIS) der Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal, dem Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen, dem Institut für Theoretische Psychologie der Universität Bamberg und dem Institut für Verkehrsforschung des DLR e.V. Berlin (Koordination) bearbeitet.

Mit Hilfe der zunächst speziell für die Erhebung im Projekt ILUMASS konzipierten und erstell-ten Software EX-Act, unter inhaltlich-konzeptioneller Federführung des ISB und durch die Firma interactive instruments GmbH Bonn umgesetzt, ist es erstmalig möglich das Planungsverhalten in Bezug auf durchzuführende und bereits durchgeführte Aktivitäten der Testpersonen zu dokumentieren. Die Kombination aus Software-gesteuerter Aufzeichnung und manueller Eingabe der gewünschten Daten durch die Probanden wird durch die ständi-ge Verfügbarkeit und die situationsabhängige Anwendung des Instrumentes erreicht. So werden alle Einträge der Probanden zeitlich protokolliert. Abhängig von der Nutzung des Geräts, der Art der eingegebenen Daten und der Art der Eingabe nimmt die Software Datenbankeinträge vor, so dass über die gesamte Zeit der Erhebung eine Historie der letztendlich durchgeführten Aktivitäten und Wege sowie der für diese Aktivitäten vorgenommenen Planungsschritte vorliegt.

Aus der Analyse dieser so erstellten 400 Datensätze erhoffen sich die Forscher der RWTH Aachen Hinweise auf die dem beobachteten Verkehrsverhalten zugrunde liegenden Pla-nungsschritte von Personen sowie auf Ursachen der Unterschiede und Ähnlichkeiten im Verhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dann in ein Modell des Planungsverhaltens einfließen, um im Rahmen einer komplexen Computersimulation szenarienhafte Vorhersagen zum Verkehrsgeschehen treffen zu können.

Die bereits bei der Konzeption festgelegte modulare Struktur der Erhebungssoftware ermöglicht dabei den breiten Einsatz im Rahmen von Verkehrsverhaltenserhebungen auch ausserhalb des derzeitigen Forschungsprojektes. So können Funktionalitäten über sogenannte „settings“ datenbankgesteuert zu- oder abgeschaltet werden.

Die guten Erfahrungen während der Erhebung sowohl mit der Software wie auch der Dateneingabe und der Gerätenutzung durch die Probanden ermutigen die Forscher die Möglichkei-ten solcher „neue“ Techniken und Vorgehensweisen weiter zu erforschen und die Praxistauglichkeit zu prüfen. Weitere Vereinfachungen für den Befragten und Verbesserungen der Genauigkeit können sich z.B. durch die Kopplung mit Ortungssystemen (wie z.B. GPS) ergeben, wenn über geeignete Algorithmen bereits durch das System ein Aufenthalt als Aktivität oder als Weg „erkannt“ wird, und der Nutzer nur noch die Korrektheit der bereits vorliegenden zeitlich-räumlichen Information bestätigen braucht.

An dieser Stelle sei nochmals den Teilnehmern der Erhebung aus der Stadt Dortmund für Ihre Bereitschaft und Geduld sowie insbesondere der Firma COMPAQ für die freundliche Unterstützung gedankt.

Dipl.-Ing. Guido Rindsfüser
Guido.Rindsfueser@rwth-aachen.de
Tel: +49 (0)241 802 6204
Fax: +49 (0)241 802 2247
RWTH Aachen
Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann
Mies-van-der-Rohe-Straße 1
52074 Aachen

Media Contact

Thomas von Salzen idw

Weitere Informationen:

http://www.ilumass.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer