Die Ampel wird intelligent

Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit zeigten die 29 Projektpartner auf dem Gelände der Bundesanstalt für Straßenwesen die bisher erreichten Ergebnisse sowie Pilot-Anwendungen anhand von mehr als 30 Demonstrationsfahrzeugen und zahlreichen Exponaten.

Verkehr bestmöglich leiten, Fahrer in unfallträchtigen Verkehrssituationen individuell unterstützen und Verkehrsteilnehmer per Funk vernetzen – wie ein leistungsfähiges Verkehrsmanagement und eine effiziente Fahrsicherheitsassistenz künftig aussehen kann, das präsentierte die Forschungsinitiative AKTIV (Adaptive und kooperative Technologien für den intelligenten Verkehr) am 25. Juni 2008 in Bergisch Gladbach.

Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit zeigten die 29 Projektpartner auf dem Gelände der Bundesanstalt für Straßenwesen die bisher erreichten Ergebnisse sowie Pilot-Anwendungen anhand von mehr als 30 Demonstrationsfahrzeugen und zahlreichen Exponaten.

Die über vier Jahre laufende Forschungsinitiative ist mit einem Budget von insgesamt 60 Millionen Euro ausgestattet. Davon steuern das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 25 bzw. 2,5 Millionen Euro bei und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der HighTech-Strategie der Bundesregierung. An das Institut für Verkehrswesen der Universität Kassel unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Robert Hoyer fließt über eine halbe Million Euro.

Lichtsignalanlagen und Fahrzeuge kooperieren
Die aus Sicht von Prof. Hoyer spannendsten Ergebnisse der Kasseler Forschung liegen bisher zum Teilprojekt „Kooperative Lichtsignalanlage“ vor. Gemeinsam mit den Partnern Siemens, ifak Magdeburg, Universität Hannover und Verkehrszentrale Hessen wurde unter der Leitung des Fachgebiets Verkehrstechnik und Transportlogistik der Universität Kassel ein voll funktionstüchtiger Demonstrator für den Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen und Lichtsignalanlagen (LSA) entwickelt. Motiviert sind diese Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durch die bisher ungenutzten Potenziale heutiger Ampelsteuerungen.

Lichtsignalanlagen beziehen normalerweise nur Messwerte von Detektoren nahe der Haltelinie. Für eine optimale Steuerung müsste allerdings die Rückstaulänge bekannt sein, welche diesen Detektoren jedoch verborgen bleibt. Im Forschungsprojekt wird daher die Idee verfolgt, dass Fahrzeuge den Lichtsignalanlagen über die inzwischen weit verbreitete WLAN-Technologie ihre Fahr- und Wartezeiten übermitteln und somit einen Einblick in die aktuelle Verkehrslage im Zulauf der Ampelkreuzung geben.

Von besonderem Interesse sind hierbei die Abbiegewünsche, gibt deren frühzeitige Übertragung zur Ampel doch genügend Zeit, auf veränderte Verkehrsströme geeignet zu reagieren. Im Gegenzug bietet die Lichtsignalanlage ihrerseits interessante Informationen für den Autofahrer an. Über einen PDA oder ein Mobiltelefon mit WLAN-Funktion kann der Autofahrer bspw. seine Lage in der Grünen Welle oder die verbleibende Rotzeit erfahren. Ein „Wecksignal“ zum rechtzeitigen Start des Motors könnte ihn dann auch zu dessen emissions- und Kraftstoff sparenden Abschalten während der Rotphase motivieren.

Die Forscher um Prof. Hoyer stellten dem Fachpublikum eine Pilotlösung vor, bei der die Funktion einer kooperativen Lichtsignalanlage auf einem PDA erlebt werden konnte. Hierzu lieferte die Verkehrssimulation eines authentischen Testfelds die entsprechenden Fahrzeugpositionen, der PDA kommunizierte über WLAN mit dem Steuergerät der Lichtsignalanlage und der Autofahrer konnte bspw. weit im Vorfeld sehen, ob er die nächste Kreuzung noch bei Grün passieren kann.

In der zweiten Projekthälfte wird die Pilotlösung an einem realen Straßenzug mit zunächst drei Kreuzungen in der Grünen Welle erprobt. Hierzu werden die Ampelsteuerungen im Testfeld ertüchtigt und schließlich das Simulationsmodell gegen die reale Straße ausgetauscht.

Die Partner von AKTIV sind: Adam Opel GmbH, AZT Automotive GmbH, Audi AG, BMW Group, Bundesanstalt für Straßenwesen, Continental, Daimler AG, DDG, Ericsson, Ford Forschungszentrum Aachen GmbH, Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, IBEO, ifak e.V. Magdeburg, MAN Nutzfahrzeuge AG, PTV AG, Robert Bosch GmbH, Siemens AG, Technische Universität München, Tele Atlas Deutschland GmbH, Transver GmbH, Universität Hannover, Universität Kassel, Vodafone Group R&D Germany und Volkswagen AG.

Info
Universität Kassel
Prof. Dr.-Ing. Robert Hoyer
Fachbereich Bauingenieurwesen
Fachgebiet Verkehrstechnik und Transportlogistik
tel (0561) 804 2624
fax (0561) 804 2737
e-mail robert.hoyer@uni-kassel.de
www.aktiv-online.org http://www.uni-kassel.de/fb14/vttl/Welcome.html
Dipl.-Ing. Thomas Otto
Fachbereich Bauingenieurwesen
Fachgebiet Verkehrstechnik und Transportlogistik
Tel.: (0561) 804 2687
e-mail totto@uni-kassel.de

Media Contact

Ingrid Hildebrand idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer