Baustellen – sicher und staufrei

Mit diesen Themen beschäftigt sich das Kolloquium „Neue Entwicklungen im Straßenentwurf, Sicherheit von Arbeitsstellen“ des Instituts für Straßen- und Eisenbahnwesens (ISE) des KIT unter der Leitung von Professor Ralf Roos am Mittwoch, 9. Februar, von 13.30 bis 17 Uhr auf dem KIT-Campus Süd.

Sehr lange Baustellen sind heute für viele Verkehrsteilnehmer ein vertrautes Bild: Über eine Distanz von 50 Kilometern erstrecken sich oft bis zu fünf Baustellenabschnitte mit je bis zu sechs Kilometern Länge, beispielsweise auf der A5 zwischen Karlsruhe und Offenburg. In diesen Baustellen beträgt die Fahrstreifenbreite häufig maximal 2,50 Meter auf der linken und maximal 3,25 Metern auf der rechten Seite. Im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesens hat eine Gruppe um Dr. Matthias Zimmermann vom ISE eine wissenschaftliche Begleituntersuchung der Überlangen Baustelle Mücke, die sich am Stück über rund zehn Kilometer erstreckte, erstellt.

Dort hatte man zur Verbesserung des Verkehrsablaufes und der Verkehrssicherheit besondere Maßnahmen ergriffen: temporäre Fahrbahnverbreiterungen auf 3,25 Meter auf beiden Fahrstreifen, Informationstafeln über die verbleibende Baustellenlänge und zumindest zeitweise fest installierte Geschwindigkeitsüberwachungen. Diese Veränderungen führten zu deutlich weniger Unfällen, weniger Staus und einem wesentlich angenehmeren Fahrgefühl, so die Erkenntnis der Wissenschaftler.

Auch der volkswirtschaftliche Gewinn durch die weniger störanfällige Durchfahrt sei immens, so Zimmermann. Ebenfalls gäbe es keine Anzeichen dafür, dass die Länge der Baustelle bei diesen großzügigeren Breiten einen Einfluss auf das Unfallgeschehen habe. So seien keinerlei Trends erkennbar, dass mit zunehmender Länge die Unfallhäufigkeit oder -schwere steige. Im Gegenteil: Durch die verbreiterten Fahrstreifen sei die Unfallhäufigkeit gesunken, obwohl die Verkehrsteilnehmer im Durchschnitt schneller fuhren als in Vergleichsbaustellen mit einem schmalen linken Fahrstreifen.

Insgesamt fließen die Ergebnisse aller Themen des Kolloquiums mittelfristig in das Regelwerk für die Gestaltung von Straßen ein, so Zimmermann. So berichtet Sven B. Riffel in einem weiteren Vortrag des Kolloquiums, das durch seine praxisrelevanten Themen interessante Erkenntnisse für jeden Verkehrsteilnehmer bietet, über die „Modellierung des Fahrverhaltens in Kurven“ berichtet. Aus den vom ISE hochgenau erfassten Fahrverläufen lässt sich zum Beispiel analysieren, welche Kurvengestaltungen einen negativen Einfluss auf die Fahrlinien von Fahrzeugen haben.

Veranstaltungsort: KIT-Campus Süd, Altes Bauingenieurgebäude, Otto-Ammann-Platz 1 (Gebäude 10.81), Hörsaal 93.

Programm
Einführung und Moderation
Professor Ralf Roos, Leiter des ISE
Fahrverhalten und Verkehrssicherheit in Rampen von Autobahnkreuzen
Dijana Cindric-Middendorf , ISE
Auswirkungen der Baustellengestaltung auf die Verkehrssicherheit in der überlangen Baustelle Mücke

Matthias Zimmermann, ISE

Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Arbeitsstellen längerer Dauer
Gerd Riegelhuth, Leitender Baudirektor beim Hessischen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen, Wiesbaden
Reisegeschwindigkeiten auf Straßen der künftigen Entwurfsklasse EKL 2 nach RAL
Julia Beeh, ISE
Modellierung des Fahrverhaltens in Kurven
Sven B. Riffel, ISE
Ganzheitliche Entwurfsmethodik für Landstraßen
Professor Wolfgang Kühn
Westsächsische Hochschule Zwickau
Abschlussdiskussion
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Weiterer Kontakt:

Margarete Lehné
Presse, Kommunikation und
Marketing
Tel.: +49 721 608-48121
Fax: +49 721 608-43658
E-Mail: margarete.lehne@kit.edu

Media Contact

Monika Landgraf idw

Weitere Informationen:

http://www.kit.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer