Roboterschwärme bekämpfen Ölpest

Seaswarm-Roboter: Im Schwarm gegen Ölteppiche (Foto: MIT / Krüg, Frank) <br>

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben autonome Roboter entwickelt, die auf die Beseitigung von Ölteppichen spezialisiert sind.

Mithilfe von Nano-Gewebe schöpfen Schwärme der „Seaswarm“ getauften Maschinen Öl von der Wasseroberfläche ab. Die Roboter werden mithilfe von Solarzellen angetrieben und sind imstande, Öl im Ausmaß des zwanzigfachen ihres Eigengewichts aufzunehmen. Mithilfe von GPS navigieren die untereinander vernetzten Einheiten des Seaswarm innerhalb eines Ölteppichs und vernichten diesen rasch und effizient.

Angesichts der durch den Untergang der Bohrinsel „Deep Water Horizon“ (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100423026/) verursachten Ölpest im Golf von Mexiko sind solche autonomen Maschinen von großem Wert, wenn es an die Beseitigung des Schadens geht. Nach Schätzungen des MIT würden 5.000 Seaswarm-Roboter für die Beseitigung einer Ölpest solchen Ausmaßes etwa einen Monat brauchen. In den vergangenen Monaten waren 800 Schiffe im Einsatz, um im Golf Oberflächenöl abzuschöpfen, konnten dabei aber nur rund drei Prozent des Öls tatsächlich aufsammeln. Die Seaswarm-Roboter könnten sich also als interessante Alternative erweisen.

Einfache Konstruktion

Bei der Konstruktion des Roboters legten die Wissenschaftler des Senseable City Lab des MIT Wert darauf, dass die Maschinen möglichst einfach aufgebaut sind. „Wir haben uns etwas vorgestellt, das sich wie ein rollender Teppich über das Wasser bewegt und dabei Öl absorbiert“, erklärt Assaf Biderman, Associate Director des Senseable City Lab. Derzeit wird der Prototyp eines etwa fünf Meter langen Seaswarm-Roboters auf der Architektur-Biennale in Venedig ausgestellt. Solarzellen am vorderen Teil der Maschinen sorgen für die Energiezufuhr. Ein Förderband am Heck nimmt Öl auf und sorgt zugleich für Vortrieb.

Roboter könnten im Kampf gegen zukünftige Ölkatastrophen eine wichtige Rolle spielen. Schon letztes Jahr stellten MIT-Forscher Roboterfische vor, wie sie etwa zur Untersuchung von Unterwasserpipelines auf Lecks Verwendung finden (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090826032/). Wird tatsächlich irgendwo eine undichte Stelle entdeckt, kann ausgetretenes Öl nun mithilfe der Seaswarm-Roboter aufgesammelt werden.

Produktionsreife in einem Jahr

Biderman ist zuversichtlich, dass die Roboter, die bislang nur in Flüssen getestet wurden, in einem Jahr Produktionsreife erreichen. Mit dem angepeilten Preis von rund 20.000 US-Dollar pro Einheit würden die Roboter eine effiziente und kostengünstige Alternative zu den derzeitigen Methoden zur Bekämpfung von Ölteppichen darstellen. Zudem können sie aufgrund ihrer geringen Abmessungen auch in Küstennähe eingesetzt werden, was für große Öl-Auffangschiffe problematisch ist.

Video: http://www.youtube.com/watch?v=vruZVg6j9-I

Media Contact

Dominik Erlinger pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Dropbox Features

Nahtlose Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, gemeinsame Dokumentenerstellung für Microsoft, erweiterte Dropbox Replay-Funktionen und vieles mehr. Dropbox Inc. (NASDAQ: DBX) kündigt heute neue Funktionen für mehr Sicherheit, bessere Organisation sowie schnellere und bequemere Freigabeprozesse…

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Partner & Förderer