Mikrowellen sollen antike Kunstwerke retten

Wissenschaftler des Dipartimento di Ingegneria Elettrica e Informatica der Universität von Salerno haben eine neuartige Methode zur Wurm- und Insektenbekämpfung an antiken Holzfiguren entwickelt. Durch den Einsatz von Mikrowellen kann der Schädlingsbefall nun dauerhaft und ohne negative Nebenwirkungen beseitigt werden.

Durchgeführt wurde das Experiment an der stark beschädigten Statue des San Leone Magno, einem im Jahr 461 verstorbenen und auch von der orthodoxen Kirche verehrten katholischen Papst. Um die aus dem 17. Jahrhundert stammende Holzfigur auf die geplanten Restaurierungsarbeiten vorzubereiten, wurde sie in die Mitte einer neun Kubikmeter großen, mit Reflektionswänden ausgekleideten Kammer platziert und von allen Seiten gleichmäßig mit Mikrowellen bombardiert.

„Durch die Bestrahlung mit elektromagnetischen Wellen entsteht eine progressiv zunehmende Hitze, die schließlich zur vollständigen Abtötung der Parasiten und ihrer Eier führt“, erklärt Projektleiter Bruno Bisceglia.

Dabei werde jedoch nichts dem Zufall überlassen. „Um ungewollte Nebenwirkungen am Kunstwerk zu vermeiden, wird anhand von Sensoren und Wärmebildern die Temperaturentwicklung ständig überwacht“, so der italienische Wissenschaftler weiter. Dabei komme ein aus früheren Labortests gewonnenes Datenmaterial und Erfahrungswissen zur Anwendung. Einer der großen Vorteile dieses Verfahrens sei die hohe Umweltverträglichkeit, da keine toxischen Substanzen verwendet und somit auch keine Gefahren für das Arbeitspersonal entstehen würden. „Außerdem ist der dazugehörige Zeit- und Kostenaufwand weitaus geringer als bei den herkömmlichen chemischen Bekämpfungsmethoden“, bestätigt der gelernte Jesuit und Universitätsprofessor.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die Zusammenarbeit mit anderen Universitäten, kulturellen Einrichtungen und der Firma Emitech aus Molfetta, die Inhaberin des dazugehörigen Patentes ist. Mit den Emitech-Experten wird bereits ein Projekt zur Anwendung an unbeweglichen Gegenständen vorbereitet. „Als nächstes wollen wir die Effizienz unseres Verfahrens an den antiken Stadtmauern von Alife ausprobieren, indem wir diese von unerwünschtem Pflanzenbewuchs befreien“, so Bisceglia abschließend.

Media Contact

Harald Jung pressetext.austria

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