Lasertechnik verkürzt die Prozessdauer beim Schweißen von Vergütungsstählen

Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und das Institut für Elektroprozesstechnik der Leibniz Universität Hannover (ETP) haben ein Verfahren entwickelt, um mehrteilige Bauteile aus Vergütungsstählen in nur einem Schritt induktiv zu härten und mit dem Laser zu verschweißen.

Für sehr stark beanspruchte Bauteile werden häufig Vergütungsstähle eingesetzt, weil diese dank Wärmbehandlung eine sehr hohe Zug- und Dauerfestigkeit aufweisen. Um vergütete Stähle zu schweißen, durchlaufen diese im Vorfeld einen komplexen mehrstufigen Prozess, damit eine rissfreie und belastbare Verbindung zwischen zwei Bauteilen aus Vergütungsstahl überhaupt erst möglich ist.

Daher haben das LZH und das ETP nun ein Verfahren entwickelt, welches das induktive Härten und das Laserstrahlschweißen von mehrteiligen Bauteilen in einem Prozessschritt kombiniert. Während des induktiven Erwärmens der Bauteile auf eine Temperatur von mehr als 900 °C werden diese im erwärmten Bereich lasergeschweißt und anschließend abgeschreckt. Durch das so genannte „Warmschweißen“ können auftretende Spannungen beim Schweißen sofort abgebaut werden, so dass die Kaltrissgefahr an der Schweißnaht und eine Entfestigung des Grundmaterials vermieden wird.

Dafür wurde mit Hilfe einer Simulation ein Bearbeitungskopf konzipiert und gebaut, der das induktive Erwärmen, den Schweißvorgang und das Abschrecken in einem Prozess kombiniert. Der Prozesskopf besteht im Wesentlichen aus einem Laserbearbeitungskopf, einem Induktor, einer Abschreckdusche und einer Schutzgasdüse.

Mit diesem Prozesskopf konnte die Einschweißtiefe gegenüber nicht vorgewärmten Bauteilen um ca. 25 % gesteigert werden. Die Schweißnähte und die wärmebeeinflusste Zone weisen eine homogene Härteverteilung auf und in beiden Bereichen wurde martensitisches Gefüge nachgewiesen. Nach Beendigung des Schweiß- / Härtevorgangs ist es darüber hinaus ebenfalls möglich, die Oberfläche des Bauteils mit Hilfe des Induktors im Vorschub zu härten.

Mit diesem Warmschweiß-Verfahren wird die Prozessdauer bei der Verarbeitung von Vergütungsstählen deutlich verkürzt und der Prozessablauf vereinfacht. Mit Hilfe der entwickelten Prozesssimulation kann außerdem eine exakte Vorauslegung des Prozesses erfolgen.

Das Forschungsprojekt wurde durch die Stiftung Stahlanwendungsforschung, Essen, finanziell unterstützt und von der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V., Düsseldorf koordiniert.

Kontakt:
Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)
Michael Botts
Hollerithallee 8
D-30419 Hannover
Tel.: +49 511 2788-151
Fax: +49 511 2788-100
E-Mail: m.botts@lzh.de
Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) ist eine durch Mittel des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützte Forschungs- und Entwicklungseinrichtung auf dem Gebiet der Lasertechnik.

Alle LZH-Pressemitteilungen – gegebenenfalls mit Bildern – finden Sie auf www.lzh.de unter „Publikationen“ (ab November 2008 mit Text-Download als WORD-Datei).

Media Contact

Michael Botts idw

Weitere Informationen:

http://www.lzh.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Durchbruch bei CRISPR/Cas

Optimierte Genschere erlaubt den stabilen Einbau von großen Genen. Großer Fortschritt an der CRISPR-Front. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) ist es erstmals gelungen, sehr effizient große Gen-Abschnitte stabil und…

Rittal TX Colo: Das neue Rack für Colocation Data Center

Rittal TX Colo: Flexibel, skalierbar und zukunftssicher Mit der zunehmenden Digitalisierung und künftig auch immer mehr KI-Anwendungen steigt der Bedarf an Rechenleistung signifikant – und damit boomt der Colocation-Markt. Unternehmen…

Partner & Förderer