Der Backofen denkt mit

„Hol mich raus aus dem Ofen, ich bin fertig und verbrenne sonst“, ruft das Brot im Märchen von Frau Holle dem Mädchen zu. Sprechendes Gebäck wird es jenseits der Märchenwelt auch in Zukunft nicht geben, aber dafür schaltet sich der Ofen selbstständig aus.

Wenn appetitliche Düfte durch die Küche ziehen, dann ist dies ein Signal für die Geruchssensorik im Herd. Anhand von charakteristischen Geruchsstoffen erkennt das Gerät, dass der Backprozess abgeschlossen ist und schaltet den Ofen ab. Verbrennen kann nichts mehr. Bislang ist dies noch eine Vision, aber schon bald könnte die sogenannte Standardized Primary Aroma Nose Einzug in die Küchen halten. Im Rahmen des Forschungskonzeptes „Mikrosystemtechnik 2000+“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit 1,25 Mi. Euro unterstützt, entwickeln derzeit drei Forschungseinrichtungen und drei Unternehmen – darunter zwei Mittelständler – ein Sensorsystem zur Kontrolle von Brat- und Brackvorgängen mittels Primäraromastandards. Ende dieses Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Am hetigen Montag stellen die Projektpartner in Ludwigsburg ihre bisherigen Ergebnisse vor.

Für sogenannte elektronische Nasen eröffnet sich im Bereich der Lebensmitteltechnologie ein breites Einsatzfeld. Bislang scheitert der wirtschaftliche Einsatz dieser Sensoren jedoch an der fehlenden Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Die Sensoren verändern bei längerem Gebrauch ihre Eigenschaften und Empfindlichkeiten und müssen daher regelmäßig neu kalibriert werden. Über den Einsatz von neuartigen Sensoren wollen die Projektpartner dieses Problem lösen. Gerüche bestehen aus einer Vielzahl von Aromen. In der Regel reichen jedoch wenige charakteristische Aromastoffe aus, um bestimmte Düfte eindeutig zu erkennen. Die Sensoren für den Backofen werden deshalb auf eine kleine Zahl von Standarddüften, die beim Backen entstehen, kalibriert.

Ein zweites Anwendungsgebiet für die im Projekt entwickelte Geruchssensorik sind Abluftanlagen in Großküchen und Restaurants. Sobald die Luft zu dick wird, schaltet das System automatisch den Filter ein. Gleichzeitig überwacht es die Funktionsfähigkeit des Filters und schlägt rechtzeitig Alarm, bevor er verbraucht ist. Darüber hinaus untersuchen die Projektpartner weitere Anwendungsmöglichkeiten des Systems beispielsweise in der Eingangskontrolle für die in der Nahrungsmittelindustrie verwendeten Lebensmittel.

Die Präsentation des Verbundprojektes findet im Rahmen der ITG/GMA-Fachtagung „Sensoren und Mess-Systeme“ im Forum am Schlosspark Ludwigsburg statt. Weitere Informationen zum Projekt und zur Präsentation gibt es beim Projektträger

VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH
Dr. Carsten Diehl
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Wiebke Ehret idw

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Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

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