Röntgenstrahlen enthüllen Texte von Archimedes

Mit Hilfe einer zerstörungsfreien Röntgentechnik namens Röntgenfluoreszenz ist es Forschern des Stanford Synchrotron Radiation Laboratory im US-amerikanischen Menlo Park gelungen, Teile eines Manuskripts des antiken griechischen Mathematikers Archimedes zu entziffern. Bisher blieben die Texte hinter religiösen Schriften aus dem 13. Jahrhundert verborgen. Zur Steigerung des Wertes fügten Fälscher im 20. Jahrhundert zudem mit Goldfarbe religiöse Abbildungen hinzu. Laut BBC handelt es sich um die einzige bekannte griechische Fassung des „Traktates über schwimmende Körper“ sowie die einzigen erhaltenen Kopien der „Methoden der mechanischen Theoreme“ und „Stomachion“. In diesen Abhandlungen entwickelte der Mathematiker arithmetische Beschreibungen der Wirklichkeit.

Im zehnten Jahrhundert wurden diese Werke von einem Unbekannten auf einem Stück Pergament transkribiert. Da Pergament damals knapp und teuer war, wurden die Blätter im 13. Jahrhundert für eine Wiederverwendung abgekratzt, entzweigeschnitten und zusammengefaltet. Für dieses Palimpsest – das gereinigte und wiederbeschriebene Manuskript – wurden außerdem Manuskripte des im vierten Jahrhundert lebenden Redners Hyperides und andere philosophische Texte benutzt. Will Noel, Kurator von Manuskripten und alten Büchern im Walters Art Museum in Baltimore und Leiter des Bildformungsprojektes in Stanford, nennt dieses Palimpsest 'das achte Weltwunder'. „Es ist etwas ganz besonderes, dass drei einzigartige, palimpestierte Texte aus der antiken Welt in einem einzigen Dokument zusammengefügt sind.“

Seit 1906 sind Teile der „Methoden der mechanischen Theoreme“ mit verschiedenen Methoden untersucht worden. So wurden altmodische Lupen angewendet und Forscher ließen den Originaltext mit ultravioletter Strahlung aufhellen. Ein hartnäckiger Teil konnte jedoch nicht entziffert werden. Mittels Röntgenfluoreszenz ist das nun möglich. Durch die Röntgenstrahlung fängt die ursprüngliche Tinte, die Eisenpartikel enthält, zu glühen an. Dadurch wird der Originaltext sichtbar. „Es ist, als ob man ein Fax aus dem dritten Jahrhundert vor Christus bekommt“, so Noel. „Das ist ein sensationelles Gefühl.“ Im Schnitt dauert es zwölf Stunden um eine Seite des Palimpsests zu rekonstruieren. Die Forscher haben für ihre Arbeit noch bis zum 7. August Zeit: Dann ist die Röntgenapparatur wegen einer periodischen Wartung vorläufig nicht verfügbar.

Media Contact

Reanne Leuning pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer