Gestrickte Verstärkungen für Maschinen- und Fahrzeugbauteile

Kunststoffautoteile, wie zum Beispiel Stoßfänger oder schusssichere Verkleidungen, können durch flachgestrickte Verstärkungsstrukturen crash- bzw. schusssicherer gemacht werden. Am Institut für Textil- und Bekleidungstechnik (ITB) der TU Dresden arbeiten Forscher an vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten für Mehrlagengestricke. Die Herstellung von Mehrlagengestricken basiert auf einer konstruktiv technologischen Weiterentwicklung des Flachstrickens, die am ITB erarbeitet wurde. Dabei werden Verstärkungsfäden aus Glas, Kohlenstoff und Aramid in das flachgestrickte Objekt eingearbeitet und bi- oder multiaxiale verstärkte Gestricke produziert. Diese können nach unterschiedlichen Methoden mit einer bauteilgerechten Gestalt versehen werden.

Das Projekt „2D und 3D-formgerechte Mehrlagengestricke mit biaxialer Verstärkungsstruktur für Faserverbundwerkstoffe“ entwickelt eine Technologie zur Herstellung solcher Verstärkungsstrukturen für Kunststoffbauteile des Fahrzeug- und Maschinenbaus. Dabei wird die Formgebung der Mehrlagengestricke bereits in der Maschine vorgenommen. Hierzu wurden die Formgebungstechniken des Flachstrickens mit dem Mehrlagenstricken in einer Serienflachstrickmaschine kombiniert. Die so gefertigten Verstärkungsstrukturen werden später durch Kombination mit Duro- oder Thermoplasten zum Bauteil weiterverarbeitet.

Das Projekt wird auf der internationalen Fachmesse TECHTEXTIL 2005 mit dem Innovationspreis in der Kategorie „Neue ?Technologie“ ausgezeichnet.

In einer zweiten Forschungsgruppe wird an Mehrlagengestricken für den Einsatz in Ballistikschutzsystemen im Personen- und Objektschutz gearbeitet. Konkret wurde die Anwendung für eine leichte Pkw-Panzerung untersucht. Die Formgebung der Verstärkungsstrukturen aus Aramidfäden wird hier nicht in der Maschine sondern im Nachhinein durch Drapieren bzw. Tiefziehen ebener Mehrlagengestricke erzielt. Auch hier ist eine Härtung des Materials in Verbindung mit einem Harzsystem notwendig. Die vergleichenden Beschusstests an den neuen Materialien und die Untersuchungen zur Weiterverarbeitung dieser zu einer komplex geformten Pkw-Radlaufverkleidung haben eine hohe durchschusshemmende Wirkung und Bauqualität gezeigt.

Informationen für Journalisten: Dr. Olaf Diestel, Telefon 0351 463-37147
E-Mail: diestel@itb.mw.tu-dresden.de

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