Flexible Lager mit Raumtransportern

Ein Shuttle mit nur 60 Kilogramm Leergewicht hebt ab. © Wolfgang Herzberg

Eine Kerndisziplin der Logistik ist es, Waren ein- und auszulagern. Das neue Behälterlagersystem MultiShuttle kann dank seines modularen Aufbaus einfach an die jeweilige Aufgabe angepasst werden. Kürzlich zeichnete es der VDI mit einem seiner Innovationspreise aus.

Wer mal eben über das Internet ein Buch oder eine CD bestellt, ahnt kaum, welches Räderwerk er in Gang setzt. Wie ein gut geöltes Getriebe soll es vom elektronisch erfassten Auftrag bis zur postalischen Zustellung des gewünschten Artikels schnurren. Eine neue Lösung für derartige Verteilvorgänge ist das MultiShuttle. Dieses leistungsfähige Behälterlagersystem haben Ingenieure und Logistiker vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und der Siemens Dematic AG entwickelt und in einer Versuchshalle des Dortmunder Instituts aufgebaut. Am 25. März zeichnete es der Verein Deutscher Ingenieure VDI mit dem „Innovationspreis für Logistik 2004“ aus.

„Besonders bei hohen Kapazitätsanforderungen sind automatische Kleinteilelager wirtschaftlicher“, gesteht Volker Jungbluth, Leiter der Abteilung Innovation und Simulation bei Siemens Dematic. „Unser MultiShuttle hingegen stellt bei niedriger Lagerkapazität und hohem Umschlag im mittleren Leistungsbereich die günstigere Lösung dar. Dennoch können sich beide Systeme ergänzen – besonders in der Nähe der Rentabilitätsgrenze, die bei etwa 20 000 bis 30 000 Behälterstellplätzen liegt.“ Auch auf den Hochleistungsbereich zielt das MultiShuttle ab, da sich mit der Anzahl der installierten Transporter seine Leistung modular vervielfachen lässt: Fünf Shuttle-Fahrzeuge erreichen die Umschlagsgeschwindigkeit eines Regalbediengeräts im automatischen Kleinteilelager.

Die drei schienengeführten Shuttle-Fahrzeuge der Testanlage transportieren die Behälter mit den Gütern horizontal über Strom führende Schienen und vertikal per Lift an jeden Ort des Regals. Der Regalaufbau ist für die Lagerung von genormten Behältern mit 60 x 40 Zentimetern Grundfläche vorgesehen. Über ein lokales Funknetzwerk (Wireless LAN) erhält jedes Shuttle vom Rechner seine Transportaufträge. Das System lässt sich einfach an unterschiedlichste Anforderungen anpassen. „Leichter als herkömmliche Lageranlagen können MultiShuttle-Konzepte in das Layout eines Werks oder einer Halle integriert werden“, betont Jungbluth. „Sogar ungünstig geschnittene Räume sind kein Problem, da im Gegensatz zu älteren Systemen weder spezielle Längen- noch Höhenverhältnisse in den Regalgassen zu berücksichtigen sind.“ Gespräche mit Interessenten finden bereits statt. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres soll das System erstmals bei Kunden eingesetzt werden. Dann muss sich in der Praxis zeigen, ob es dank Modularität und niedrigem Energieverbrauch im Wettbewerb dauerhaft punkten kann.

Ansprechpartner:
Dr. Volker Jungbluth, Tel. 069 / 8903-1748, Fax -1680, volker.jungbluth@siemens.com
Dr. Thorsten Schmidt, Tel. 0231 / 9743-253, Fax -336, thorsten.schmidt@iml.fraunhofer.de

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Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

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