Pilze zur Reduzierung des Klärschlammvolumens
Die städtische und ländliche Sanierungsgesellschaft (Société d’Assainissement Urbaine et Rurale (SAUR)) hat am vergangenen 10. Oktober die weltweit erste Kläranlage vorgestellt, die zur Reduzierung des Klärschlammvolumens einen „Pilzcocktail“ verwendet.
Das bisher nur im Labor getestete «MycET» („Mycetes“ und „Ecological Treatment“) Verfahren erreicht jetzt die industrielle Stufe und wird in die Schlammwirtschaft integriert.
Seit 5 Monaten sind 50% der Kläranlage in Ouistreham mit dem neuen Verfahren ausgestattet. Das Unternehmen behandelt pro Jahr 240 Tonnen getrockneten Schlamms, der aus den Abwässern von 20.000 Haushalten stammt. Nach Aussagen der Leiterin für Forschung der Entwicklungsabteilung der SAUR, Sylvie Fleury, ermöglicht das neue Verfahren eine Reduzierung des Klärschlamms um 25% (Durchschnittsleistung nach 5 Monaten).
Mycet ist ein biologisches Verfahren, das vom Einsatz der Bakterien bei der Abwasserbehandlung inspiriert ist. Aus diesem Grund haben die Ingenieure der SAUR die interessantesten Pilzstämme isoliert. Diese Stämme wurden dann in einem vom Fachunternehmen Biovitis hergestellten Cocktail gesammelt. Die Pilze wurden anschließend, wie die Bakterien, in einem Bioreaktor, der sich auf der Anlage befindet, gezüchtet.
Mycet ist eine ökologische und ökonomische Alternative zu chemischen Verfahren. Die Pilze lassen sich direkt im Klärschlamm finden. Sie könnten künftig auch zum Einsatz beim Abbau von Schweinjauche oder bei der Filtrierung von Pestiziden in Gewässern kommen.
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