Ein elektronischer Blindenstock

René Farcy, Physiker am französischen Forschungszentrum CNRS, hat 8 Jahre lang an einem elektronischen Blindenstock geforscht. Jetzt sind die ersten Prototypen einsatzfähig. Es handelt sich dabei um einen ganz normalen Blindenstock, der mit einem elektronischen Gerät und Kopfhörern gekoppelt wird.

Das Gerät, das nicht größer als eine Fernbedienung ist, emittiert einen Laserstrahl, mit dem die umliegende Gegend erforscht wird. Es wurden bereits zwei verschiedene Modelle entwickelt. « Tom Pouce » ertastet Hindernisse in einem Radius von 4 Metern und gibt die Informationen per Vibrationen wieder. « Tététact » erkennt den Raum bis zu einer Entfernung von 15 Metern wesentlich präziser und kann sogar Profile und Formen « sehen ». Die Informationen werden dem Benutzer per Ton übermittelt, unter anderem durch die Frequenz. Je höher der Ton, desto näher befindet sich ein Objekt. Es ist vorgesehen, diese beiden Modelle in einem einzigen Apparat zu integrieren.

Eine 40-stündige Ausbildung ist notwendig, um die Signale der beiden elektronischen Blindenstöcke korrekt zu identifizieren und die Informationen für die Orientierung und die Fortbewegung dann in die Praxis umzusetzen.

In Frankreich wird die Zahl der Blinden, die die notwendigen Fähigkeiten besitzen, um diesen elektronischen Stock zu nutzen, auf 6000 bis 10000 geschätzt (die Zahl der Blinden, die sich bewegen können, beträgt 50000).

Die bisherigen Benutzer sind mit dieser elektronischen Hilfe sehr zufrieden. Sie bietet jetzt Blinden die Möglichkeit, sich an einem Ort, der sich oft verändert oder an dem keine großen Anhaltspunkte vorhanden sind, zurechtzufinden.

Kontakt: René Farcy (CNRS/LIMSI)
@ : rene.farcy@lac.u-psud.fr
Tel.: : +33 1 69 35 20 86

Quelle:
Wissenschaft-Frankreich 23, 22.01.2003
Französische Botschaften in Deutschland und in Österreich
Kostenloses Abonnement durch E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de

Media Contact

Michel Guichard Wissenschaft Frankreich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer