Wissenschaftler diskutieren über neue Entwicklungen in der Infektionsforschung

Beim sechsten internationalen HIPS-Symposium diskutieren Wissenschaftler die neuesten Entwicklungen in der Infektionsforschung HZI/Uwe Bellhäuser

Die drei Forschungsschwerpunkte des HIPS stehen auch während der Konferenz im Fokus: Mikrobielle Naturstoffe, Wirkstoffdesign und -optimierung sowie Wirkstofftransport. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und wurde 2009 gemeinsam mit der Universität des Saarlandes gegründet.

Im Kampf gegen multiresistente Keime spielen Naturstoffe eine große Rolle. Produziert werden sie beispielsweise von Pilzen oder Bodenbakterien. Axel Brakhage von der Universität Jena gibt in seinem Vortrag einen Einblick, wie man bestimmte Gene von Pilzen (sogenannte Naturstoff-Gencluster) so aktivieren und manipulieren kann, dass neuartige bioaktive Substanzen gewonnen werden können.

Bei der Suche nach neuen Naturstoffen müssen vielversprechende chemische Substanzen, sogenannte Leitstrukturen, umfangreiche Testreihen durchlaufen. Einen Einblick in Screenings mit Zebrafischen gibt Alexander Crawford von der Universität Luxemburg. Der erste Konferenzteil schließt mit einem Vortrag, der auf den Erfahrungen und Herausforderungen des letzten Ebola-Ausbruchs in Westafrika beruht. Dabei berichtet Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, wie wichtig es ist, über Notfallimpfstoffe zu verfügen.

Der zweite Teil des Symposiums wird von Markus Kalesse von der Leibniz Universität Hannover eröffnet. In seinem Vortrag berichtet er unter anderem über Synthese und Struktur von Aetheramiden, die für die Bekämpfung von HIV interessant sein könnten. Caroline Kisker von der Universität Würzburg wird eine neue und vielversprechende Zielstruktur in dem Erreger der Tuberkulose vorstellen, an der eine neuartige Behandlung ansetzen könnte.

An Tuberkulose sterben jährlich weltweit mehr als eine Million Menschen. Hauptverursacher der Krankheit ist das Bakterium Mycobacterium tuberculosis, das in den letzten Jahren vermehrt Resistenzen entwickelt hat. Im Anschluss wird Rolf Apweiler als Vertreter des renommierten European Bioinformatics Institute (EMBL-EBI) im englischen Cambridge berichten, welchen Beitrag die bioinformatische Forschung seines Instituts leisten kann, um die moderne medizinische und pharmazeutische Forschung zu unterstützen.

Den dritten Konferenzteil wird Andreas Manz vom Koreanischen Institut für Forschung und Technologie (KIST) in Saarbrücken einleiten. Er wird eine Einführung in die Möglichkeiten von Analysegeräten im Miniaturformat vorstellen, die in der Lage sind, komplexe Laborprozesse zu bewältigen und in kurzer Zeit zuverlässige Messergebnisse zu liefern (Lab-on-Chip).

Anschließend stellt Lorenz Meinel von der Universität Würzburg einen speziellen Kaugummi vor, der sich zur einfachen und schnellen Diagnose von Entzündungen im Mund eignet: Liegt eine orale Infektion vor (auch mit dem Bakterium Staphylococcus aureus), so wird eine chemische Verbindung in der Kaumasse abgebaut, was zu einer intensiven geschmacklichen Veränderung des Kaugummis führt. Beim abschließenden Vortrag wird Ingo Autenrieth von der Universität Tübingen seinen Ansatz zur Entwicklung neuartiger Strategien zur Behandlung von antibiotikaresistenten krankmachenden Keimen vorstellen.

Weitere Informationen und ein detailliertes Programm finden Sie unter:
http://www.helmholtz-hzi.de/hips-symposium

Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Müller
Tel.: 0681 98806-3000
E-Mail: office.mueller@helmholtz-hzi.de

Hinweis für Hörfunk-Journalisten:
Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-2601) richten.

Über das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. http://www.helmholtz-hzi.de

Über das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS):
Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und wurde im Jahr 2009 vom HZI und der Universität des Saarlandes gegründet. Die Forscher suchen hier insbesondere nach neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten, optimieren diese für die Anwendung am Menschen und erforschen, wie sie am besten durch den Körper zum Wirkort transportiert werden können. http://www.helmholtz-hzi.de/HIPS

Über die Universität des Saarlandes:
Die Saar-Universität ist international bekannt durch die Informatikforschung und die Nano- und Lebenswissenschaften. Allein in den Lebenswissenschaften, vor allem der Medizin, Pharmazie und Biologie sowie den Naturwissenschaften, forschen über 600 Wissenschaftler auf dem Uni-Campus in Saarbrücken. Die engen Beziehungen zu Frankreich und der Europa-Schwerpunkt sind weitere Markenzeichen. http://www.uni-saarland.de

Ihre Ansprechpartner:

Universität des Saarlandes
Presse und Kommunikation
Gerhild Sieber
Campus, Gebäude A2 3
66123 Saarbrücken
Tel. 0681 302-4582
presse.sieber@uni-saarland.de

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH
Presse und Kommunikation
Susanne Thiele
Inhoffenstraße 7
38124 Braunschweig
Tel. 0531 6181-1400
presse@helmholtz-hzi.de

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Susanne Thiele Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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