Wenn uns Wasser krank macht

Fütterung in einer Shrimps-Aquakulturanlage in Goa, Indien Foto: Tim Jennerjahn, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie

An Cholera erkranken weltweit bis zu vier Millionen Menschen im Jahr. Die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigen, welche Gefahr Infektionskrankheiten weiterhin darstellen. Der Forschungsverbund „Infections 21“ der Leibniz-Gemeinschaft hat sich die Bekämpfung von Infektionskrankheiten zum Ziel gesetzt und untersucht deren Übertragungswege.

Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) beteiligt sich aktiv an der Forschung des Verbundes. In dem Vortragszyklus „Zu Land, zu Wasser und durch die Luft“ tritt „Infections 21“ regelmäßig mit besonders aktuellen Themen an die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit dem ZMT veranstaltet der Verbund am 28. April eine Vortragsreihe zum Thema Wasser als Übertragungsweg für Infektionen im Bremer Haus der Wissenschaft.

Infektionskrankheiten, wie Lungenentzündung, Durchfallerkrankung, AIDS, Tuberkulose oder Malaria gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit und stellen eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen dar. Sie werden durch Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten verursacht und können sich auf unterschiedlichste Weise verbreiten und auf den Menschen übertragen.

Wasser ist für alle Lebewesen auf diesem Planeten lebensnotwendig. Es enthält eine Vielzahl von Mikroorganismen, darunter auch krankmachende Bakterien und Viren. Diese Keime können mit Abwässern, Regen aber auch durch Tiere und Menschen ins Wasser gelangen. Menschen können sich infizieren, etwa beim Trinken von verunreinigtem Wasser, beim Verzehr wasserlebender Organismen oder über eine offene Wunde, die mit dem unsauberen Wasser in Kontakt kommt.

Von vielen Keimen ist bekannt, dass sie durch Wasser übertragen werden können, so beispielsweise der Choleraerreger oder das Thyphusbakterium. Ob und auf welche Art auch andere gefährliche Krankheitskeime wie die Erreger von Diarrhoe, Lungenentzündung oder Grippe den Weg über das Wasser nehmen, ist eine der Fragen, die der Verbund Infections 21 erforscht.

Am 28. April werden im Bremer Haus der Wissenschaft drei Vorträge die Rolle von Wasser bei der Verbreitung von Krankheitserregern erläutern. Vor allem in Städten mit hoher Populationsdichte, so auch in Bremen, kann die Kontamination von Gewässern mit Keimen groß sein und einen potentiellen Übertragungsweg darstellen. Die aktuellen Probleme, Legionellenerkrankungen zu verhindern, zeigen deutlich, dass das Thema auch hier in Deutschland relevant ist.

Eine brisante Quelle für Keime in den Tropen ist die Fisch- und Krabbenproduktion in Aquakulturen. In vielen Gehegen ist die Konzentration an Bakterien und Parasiten extrem hoch. Durch den Verzehr von Aquakulturprodukten können die Erreger in den Menschen gelangen. Aus tropischen Aquakulturen beziehen viele Industrienationen – auch Deutschland – Fisch und Meeresfrüchte.

Vortragsreihe „Ein Schluck, der es in sich hat: Wasser als Quelle für Infektionen“

Datum: 28 April 2016
Dauer: 17:00 – 19:00 Uhr
Ort: Haus der Wissenschaft (Olbers Saal), Sandstraße 4/5, Bremen

Referenten:
Prof. Dr. Alex Greenwood, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin
Prof. Dr. Hans-Peter Grossart, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin
Dr. Astrid Gärdes, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie, Bremen

Interessierte Medienvertreter und die Öffentlichkeit sind zu den allgemeinverständlichen Vorträgen herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Dr. Astrid Gärdes
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie, Bremen
Tel: 0421 / 23800-64
Mail: astrid.gaerdes@leibniz-zmt.de

Über den Leibniz-Forschungsverbund „Infections 21“

Um die Mechanismen der Übertragung von Infektionskrankheiten zu verstehen und daraus Strategien für eine verbesserte Infektionskontrolle ableiten zu können, bedarf es einer gesamtheitlichen Betrachtung. Aus diesem Grund wurde Anfang 2015 das Leibniz-Verbundprojekt „INFECTIONS´21 – Bekämpfung von Infektionskrankheiten im 21. Jahrhundert“ ins Leben gerufen. Ziel dieses interdisziplinären Projektes, an dem 14 Institute der Leibniz-Gemeinschaft und drei externe Partner beteiligt sind, ist es, eine Kultur der interdisziplinären Forschung und Kommunikation über die Fachgrenzen hinweg zu etablieren und dadurch neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln.

Weitere Informationen: www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-forschungsverbuende/infections21 

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Dr. Susanne Eickhoff idw - Informationsdienst Wissenschaft

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