Weg von der Schwarzarbeit im Haushalt

Das Projekt „Arbeitsmarktpolitische Ansätze zur Reduzierung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit in Privathaushalten älterer Menschen“ beschäftigt sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen die Bedarfe älterer Menschen und ihrer Angehörigen nach passfähigen, legalen und bezahlbaren Dienstleistungsangeboten befriedigt werden können. Heute (6. Dezember) werden auf einer bundesweiten Tagung in Berlin erste Ergebnisse vorgestellt und über weitere Maßnahmen diskutiert.

Das Projekt wird von der Europäischen Kommission – Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit – gefördert. Neben dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) an der Goethe-Universität und dem Hessischen Sozialministerium beteiligen sich Projektpartner aus Österreich, Italien und Polen.

Auf einer Veranstaltung am 6. Dezember wird mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundes- und Landesministerien, der Politik, der Einrichtungsträger, der Pflegeverbände, der Arbeitsverwaltung und der Praxis diskutiert werden, wie die ersten Schritte zu einem Masterplan haushaltsnahe Dienstleistungen in Deutschland aussehen könnten. Die Veranstaltung wird gemeinsam vom IWAK und dem Hessischen Sozialministerium durchgeführt und findet in der Hessischen Landesvertretung in Berlin statt.

In den vergangenen Jahren hat es vielfältige Modellprojekte gegeben, die versuchten, das Angebot in diesem Bereich zu erweitern. Diese blieben jedoch auf einzelne Bundesländer oder Kommunen begrenzt und bewirkten keine langfristige Lösung des Problems. Den Haushalten, Beschäftigten und Unternehmen fehlt immer noch ein verbindlicher und klarer Orientierungsrahmen, der ihnen bei ihren Entscheidungen hilft.

„Die ersten Ergebnisse des Projekts zeigen, dass in Deutschland die Entwicklung des Marktsegmentes der haushaltsnahen Dienstleistungen nur dann zustande kommt, wenn alle relevanten Bereiche von der systematischen Qualifizierung der Beschäftigten über eine transparente Qualitätssicherung bis zur gezielten Unternehmensförderung berücksichtigt und systematisch aufeinander bezogen werden“, erläutert Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK, und verweist auf Frankreich: „Solch eine integrierte Strategie, die als Borloo-Plan bekannt geworden ist, hat zu beträchtlichen Erfolgen geführt. In Frankreich wurden zwischen den Jahren 2005 und 2009 durch Unternehmensgründungen und -ausbau 500.000 neue legale Beschäftigungsverhältnisse in Privathaushalten für zuvor arbeitsmarktferne Gruppen geschaffen.“ Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung konnten dabei um 70 Prozent reduziert werden. Im Jahr 2009 betrug das Marktvolumen für haushaltsnahe Dienstleistungen 16 Milliarden Euro. Auch für Deutschland scheint solch eine Entwicklung nicht unmöglich: „Denn die Instrumente, die man dafür braucht, sind nahezu alle vorhanden. Es fehlt letztendlich nur eine systematische Verknüpfung untereinander verbunden mit einer Steuerung in der föderalen Struktur. All dies könnte in einem Masterplan erfasst und dann umgesetzt werden“, so Larsen.

Informationen: Dr. Christa Larsen oder Sigrid Rand, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), c.larsen@em.uni-frankfurt.de, Tel: (069) 798-22152 oder s.rand@em-uni-frankfurt.de, Tel: (069) 798-25474

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Ulrike Jaspers idw

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