Virtuelle Tauchfahrt zum Meeresgrund

Der Boden der Ozeane ist durch vielfältige Unterwasserlandschaften gekennzeichnet, die Kaltwasserkorallenhügel, schwarze Raucher und Schlammvulkane umfassen. Diese faszinierende Welt ist jedoch weder von Satelliten noch von Forschungsschiffen aus erkennbar.

Die verborgenen Tiefseelandschaften entdeckt nur, wer abtaucht. Das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen gibt Interessierten die Gelegenheit, im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane virtuell in die einzigartige Welt der Tiefsee abzutauchen: Vom 10. Bis zum 15. Juli macht das Modul Station im Berliner Einkaufszentrum Tempelhofer Hafen.

Besucherinnen und Besucher bewegen sich mit den 3D-Brillen durch virtuelle Unterwasserlandschaften in der Tiefsee. Die hochauflösenden Karten des Meeresgrundes, auf denen die Animation basiert, werden mit einem speziellen Unterwasserfahrzeug erzeugt, das automatisiert in einem Rastermuster den Meeresgrund abfährt und dabei den Meeresboden mit Schallwellen vermisst. In bis zu 5.000 Metern Wassertiefe werden so Details bis zu einer Größe von einigen Dezimetern sichtbar. Solche Messungen existieren weltweit bisher nur für wenige Meeresgebiete.

Solche Daten sind Ausgangspunkt für die Planung von Expeditionen, bei denen deutsche und internationale Teams immer wieder völlig Neues, bislang Unbekanntes entdecken. Wie verändert Vulkanismus den Meeresboden? Wo treten Gase oder Flüssigkeiten am Meeresgrund aus? In welcher Umgebung siedeln sich Kaltwasserkorallen an? Wovon ernähren sich Organismen in der Tiefsee?

Dies sind nur einige der Fragen, mit denen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am MARUM befassen. Um sie zu beantworten, spielen die hochauflösenden Karten des Ozeanbodens eine entscheidende Rolle.

„Die Darstellung dieser Datensätze in der Virtuellen Realität soll Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck davon vermitteln, wie wenig selbstverständlich die Information über die Meeresbodenbeschaffenheit und selbst über die Topographie des Meeresbodens auch heute noch ist“, sagt Prof. Dr. Michael Schulz, Direktor des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen.

Mit der virtuellen Tauchfahrt in die Tiefsee bekommen Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, den Ozeanboden als „terra incognita“, als unbekanntes Terrain zu erkunden. Dazu gehören zum Beispiel die erst kürzlich entdeckten Karbonatstrukturen vor der Küste Nordwestafrikas mit ihren Kaltwasserkorallen-Kolonien, die sich über mehrere hundert Kilometer in der Länge und hundert Meter in die Höhe erstrecken.

Nach der Tauchfahrt bekommen Besucherinnen und Besucher weiterführende Informationen an Tabletstationen, an denen die Szenarien vertieft werden. Sie entdecken am Tiefseediorama, welche Technologien am MARUM eingesetzt werden, um den Ozeanboden in der Tiefsee zu erforschen und Beiträge zu dessen Schutz zu liefern.

Parallel zur virtuellen Tauchfahrt ist die Wanderausstellung MeerErleben im Einkaufszentrum Tempelhofer Hafen zu sehen. In der Ausstellung erhalten Besucherinnen und Besucher Einblicke in die unterschiedlichen Ozeanwelten: In sieben Ausstellungsmodulen haben sie die Möglichkeit, an Monitoren, Texttafeln und 20 interaktiven Exponaten eine facettenreiche Reise durch die Weltmeere zu unternehmen. Interessierte können während der Center-Öffnungszeiten (montags bis sonnabends, 10 bis 20 Uhr) abtauchen.

Das Projekt „Dem Meer auf den Grund gehen“ wird im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2016*17 – Meere und Ozeane vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Im Einkaufszentrum Tempelhofer Hafen sind das Projekt „Dem Meer auf den Grund gehen“ und die Wanderausstellung „MeerErleben“ bis zum 15. Juli 2017 zu sehen.

Kontakt für weitere Informationen/Bildmaterial:
Ulrike Prange
MARUM Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0421-218 65540
E-Mail: medien@marum.de

Am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen entschlüsseln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit modernsten Methoden und eingebunden in internationale Projekte die Rolle des Ozeans im System Erde – insbesondere im Hinblick auf den globalen Wandel. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen geologischen und biologischen Prozessen im Meer und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der Ozeane. Das MARUM umfasst das DFG-Forschungszentrum und den Exzellenzcluster „Der Ozean im System Erde“.

Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane
Die Meeresforschung ist Thema des Wissenschaftsjahres 2016*17. Zu 71 Prozent bedecken Ozeane und Meere unseren Planeten. Sie sind Klimamaschine, Nahrungsquelle, Wirtschaftsraum – und sie bieten für viele Pflanzen und Tiere Platz zum Leben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen die Ozeane seit Jahrhunderten; und doch sind sie noch immer geheimnisvoll und in weiten Teilen unerforscht. Im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane geht es um die Ergründung der Gewässer, ihren Schutz und eine nachhaltige Nutzung. Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie tragen als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation Forschung in die Öffentlichkeit. Das Wissenschaftsjahr 2016*17 wird vom Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) als fachlichem Partner begleitet.

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