Transplantation und Stammzellen: Experten diskutieren in Leipzig über ethische und rechtliche Fragen

Wissenschaftler der Biomedizin suchen nach Auswegen aus dem Mangel. Sie sehen Stammzellen als einen Lösungsansatz – und bewegen sich damit in einem großen Spannungsfeld. Über dessen ethische und rechtliche Dimensionen wollen Experten aus Medizin, Forschung, Recht, Ethik und Politik am 8. und 9. Dezember 2009 in Leipzig diskutieren.

Veranstalter sind das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) der Universität Leipzig und das Interdisziplinäre Zentrum Medizin-Ethik-Recht der

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Neuartige Zelltherapien, die bei einigen Organen und Erkrankungen bereits klinisch erprobt werden, könnten eine Möglichkeit sein, um Organschäden zu beheben und Transplantationen überflüssig zu machen. Das Züchten komplexer Organgewebe aus körpereigenen Stammzellen könnte zukünftig ein zweiter Weg sein, der zu passgenauen Transplantaten führt.

In der Gesellschaft werden solche Entwicklungen und Ergebnisse der biomedizinischen Forschung kontinuierlich beobachtet und sehr konträr diskutiert. Ein Beispiel hierfür ist die Debatte um embryonale Stammzellen. Die Novellierung des Stammzellgesetzes im Jahr 2008 durch den Deutschen Bundestag und die 2009 verabschiedete 15. Novellierung des Arzneimittelgesetzes verdeutlichen den andauernden rechtlichen Regulierungsbedarf. Allen bisherigen Anpassungen zum Trotz bleiben Forschende und auch Juristen in Einzelfällen unsicher, unter welches Gesetz konkrete Forschungsfragen fallen.

Vor diesem Hintergrund laden das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) der Universität Leipzig und das Interdisziplinäre Zentrum Medizin-Ethik-Recht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Symposium „Transplantation und Stammzellen – Ethisches und rechtliches Spannungsfeld“ ein. Zu den Referenten zählen Prof. Dr. Eckhard Nagel (Universität Bayreuth und Deutscher Ethikrat), Prof. Dr. Wolfgang Fleig (Universitätsklinikum Leipzig), Dr. Thorsten Moos (Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt Wittenberg), Dr. Wiebke Pühler (Bundesärztekammer Berlin), Prof. Dr. Hans Lilie (Interdisziplinäres Zentrum Medizin-Ethik-Recht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Prof. Dr. Frank Emmrich (Translationszentrum für Regenerative Medizin der Universität Leipzig und Deutscher Ethikrat) und weitere.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, am Symposium teilzunehmen.
Zeit: 8.12.2009, 13:30 Uhr bis 9.12.2009, 14:00 Uhr
Ort: Villa Tillmanns, Wächterstraße 30, 04107 Leipzig
Das vollständige Programm der Veranstaltung finden Sie als PDF-Dokument anbei.
Hintergrund Interdisziplinäres Zentrum Medizin-Ethik-Recht:
Das Interdisziplinäre Zentrum Medizin-Ethik-Recht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde am 18. September 2001 gegründet. Sein Direktorium und der wissenschaftliche Beirat setzen sich aus national und international anerkannten Wissenschaftlern der Fachbereiche Theologie, Medizin, Philosophie und Recht zusammen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit soll der Diskussion sowie der Erforschung von Problemen auf den Grenzgebieten Medizin, Ethik und Recht dienen, welche aufgrund immer spezifischer werdender Erkenntnisse in der medizinischen Forschung sowie deren Anwendung am Menschen entstehen. Angesprochen werden Themen wie pränatale Diagnostik und Embryonenforschung, Stammzellforschung und Klonen, Transplantationsmedizin, die Sterbehilfe und Sterbebegleitung.
Hintergrund Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig:
Das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) der Universität Leipzig unterstützt junge Forschende mit eigenen Vorhaben, die Produkte und Verfahren für Diagnostik und Therapie entwickeln und erfolgreich in die klinische Anwendung bringen wollen. Das Zentrum fördert darüber hinaus gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen in Fächern wie Recht und Ethik, die Rahmenbedingungen der Biomedizin untersuchen. Das TRM Leipzig wurde im Oktober 2006 gegründet und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Freistaat Sachsen und die Universität Leipzig gefördert.

Media Contact

Manuela Lißina-Krause idw

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