Tierversuche können mit Kleintier-MRT um bis zu 80 Prozent reduziert werden

Am Freitag und Sonnabend, dem 8. und 9. Mai 2009 werden in der Universitäts- und Hansestadt rund 60 Wissenschaftler und Nachwuchsforscher der Physiologie zum XIV. Ostseetreffen erwartet, informierte heute der Direktor des Greifswalder Institutes für Physiologie, Prof. Rainer Rettig.

Im Mittelpunkt steht eine erste Bilanz zum Forschungseinsatz des sieben Tonnen schweren Magnetresonanztomographen (MRT) für Kleintiere (s. Programm). Die Spezialanfertigung ist seit zwei Jahren fester Bestandteil der medizinischen Spitzenforschung. Zwölf Forschergruppen nutzen gegenwärtig die moderne Bildgebung für ihre Arbeit.

„Auf der jährlich stattfindenden Tagung der Physiologen aus Hamburg, Kiel, Lübeck, Rostock und Greifswald erhalten junge Nachwuchskräfte die Chance, die Ergebnisse ihrer experimentellen Forschung zu präsentieren“, so Rettig. Darüber hinaus spiele natürlich der allgemeine Erfahrungsaustausch und die regionale Spezifik eine große Rolle. Einen regelrechten Schub habe die Forschung in Greifswald mit dem 3 Millionen Euro teuren Kleintier-MRT von Siemens bekommen.

Das Greifswalder Institut untersucht beispielsweise im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), inwieweit Tierversuche durch moderne bildgebende Verfahren am MRT eingeschränkt werden können. Das Bundesministerium hat dafür 750.000 Euro zur Verfügung gestellt und eine Sondergenehmigung erteilt, Versuchstiere nach einer (schmerzfreien) Untersuchung im MRT weiter nutzen zu können. „Erste Ergebnisse ergeben eine nachweisliche Reduzierung der notwendigen Tierversuche von 70 bis 80 Prozent“, unterstrich der Greifswalder Wissenschaftler.

Der 7-Tesla-Kleintier-MRT wird überwiegend interdisziplinär von Medizinern, Mikrobiologen, Genetikern und Pharmakologen auf der Suche nach Therapiemöglichkeiten für unheilbare Krankheiten eingesetzt. Dabei werden strukturelle und funktionelle Veränderungen von einzelnen Organen und Organsystemen bei kleinen Versuchstieren wie Mäusen, Ratten und Kaninchen analysiert. Der Physiologie als Teilgebiet der Medizin kommt dabei die Aufgabe zu, die physikalischen, biochemischen und informationsverarbeitenden Funktionen der Lebewesen zu erfassen.

XIV. Treffen der Ostsee-Physiologen
Freitag/Sonnabend, 8./9. Mai 2009
Greifwald-Wieck, Maritimes Jugenddorf Wieck, Yachtweg 3

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