Tagung zu künstlerischen Strategien im Umgang mit Arbeit

Sie findet erstmalig statt. Es werden 25 Referenten aus acht Ländern – Polen, Großbritannien, Ungarn, Griechenland, Österreich, USA, Italien und Deutschland – erwartet. Sie sind Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaftler der Germanistik und Slawistik.

Die Konferenz nimmt die aktuellen Debatten um Arbeit und Arbeitslosigkeit zum Anlass, nach künstlerischen Strategien zum Umgang mit dem Thema Arbeit zu fragen. Weil Arbeit in gegenwärtigen Diskursen eine Zentralstellung einnimmt, drängt sich die Frage auf, wie das Thema künstlerisch in Literatur und Film verhandelt und bearbeitet wird.

Verhalten sich Kunst und Literatur affirmativ oder widerständig gegenüber einem Arbeitsethos, das noch immer von einer männlichen Erwerbsbiographie ausgeht und auf Vollbeschäftigung ausgerichtet ist? – Diese Frage wird im Ost-Westdialog diskutiert und anhand ausgewählter Beispiele der kulturellen Produktion der vergangenen Jahre illustriert.

Das Anliegen der Tagung ist eine Bestandsaufnahme künstlerischer Reaktionen auf die Wertschätzung von Arbeit und die individualpsychologischen Auswirkungen, die durch Arbeitslosigkeit ausgelöst werden.

Das Thema der Reflexion von Arbeitsdiskursen soll auf der Tagung transkulturell diskutiert werden. Dazu leisten unter anderem die Vorträge zur ostmitteleuropäischen Literatur und Kultur, etwa im ungarischen Kontext zur Darstellung der Arbeit im Museum oder zum tschechischen und serbischen Roman ihren Beitrag. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Verweigerung der künstlerischen Produktion gegenüber dem Arbeitsethos.

Darauf weisen die Plenarvorträge hin. Der erste Plenarvortrag von Prof. Dr. Franziska Schößler, germanistische Literaturwissenschaftlerin an der Universität Trier, hat allgemeinen und einführenden Charakter. Die Referentin wird neuere soziologische Arbeitstheorien diskutieren, die Frage nach dem Geschlecht der Arbeit stellen und anhand exemplarischer Beispiele künstlerische Einsprüche zum gegenwärtigen Arbeitsnarrativ vorstellen.

Der zweite Plenarvortrag von Dr. Wolfgang Müller-Funk, der Literatur- und Kulturwissenschaftler an der Universität Wien ist, widmet sich der Arbeitsverweigerung als Reflex auf die allgemeine Aufwertung von Arbeit. Er wählt dabei einen historischen Längsschnitt und untersucht die Kulturphänomene Faulheit und Müßiggang. Die Berliner Schriftstellerin Kerstin Hensel, deren Romane und Erzählungen immer wieder das kleinbürgerliche Milieu aufsuchen und die Auswirkungen von Arbeit und Arbeitslosigkeit beleuchten, wird in der Autorenlesung ihren neuesten Erzählungsband „federspiel“ vorstellen.

Die Darstellung von Arbeitslosigkeit und deren Folgen ist der dritte zentrale Punkt der Tagung, der für die Bereiche Theater, Literatur und Fernsehen untersucht wird. Ein letzter Schwerpunkt liegt auf der Selbstreflexion der Arbeit des Künstlers, den Carola Hilmes anhand des Schriftstellers John von Düffel in den Blick nimmt.

„Nach Jahrhunderten der Festschreibung von Arbeit auf den Mann und somit der Strukturierung eines Arbeitsbegriffs, der dominant auf Bezahlung orientiert ist, bringt die Globalisierung am Ende des 20. Jahrhunderts dessen zunehmende Auflösung mit sich. Die Medien, in denen Literatur und Film eine feste Stimme haben, verfolgen diese Prozesse und erzählen von Verweigerungen, Zuweisungen, Zerstörungen und neuen Konstruktionen“, sagt Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt vom Institut für Germanistik der Universität Leipzig. Weitere Informationen zu der Tagung, die am 30. Mai im Alten Senatssaal des Rektoratsgebäudes der Universität Leipzig in der Ritterstraße 26 eröffnet wird, sind unter www.uni-leipzig.de/~germ zu finden. Die Vorträge und Panels finden in den Räumlichkeiten des GWZO in der Reichsstraße 4-6 statt.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
Telefon: +49 341 97-37406
E-Mail: nagelsch@rz.uni-leipzig.de
narrative.arbeit@uni-leipzig.de

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Susann Huster idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-leipzig.de

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