Synthetische Biologie: philosophische Grundlagen und ethische Probleme

Die Synthetische Biologie kann als neue Disziplin der biowissenschaftlichen Grundlagenforschung gelten und zugleich als ein Zweig der Biotechnologie. Forscher in diesem Bereich arbeiten unter anderem an der Herstellung biologischer Systeme, die in der Natur so nicht vorkommen, indem beispielsweise durch Kombination von genetischen Modulen neue Stoffwechselwege in biologischen Zellen erzeugt werden.

Eine Tagung am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld beschäftigt sich Freitag und Samstag, 30. September und 1. Oktober, mit der Synthetischen Biologie, ihren erkenntnistheoretischen Grundlagen und Konsequenzen, und thematisiert, welche ethischen und sozialen Fragen mit diesem neuen Forschungszweig verbunden sind. Der Titel der Tagung lautet: „Synthesis – Interdisciplinary Interconnections in Synthetic Biology“.

Synthetische Biologie ist in hohem Maß interdisziplinär: Experimentelle Biologen und Bioinformatiker arbeiten in diesem Forschungsbereich mit Ingenieuren und Mathematikern zusammen. Das hat zur Folge, dass klassische Erkenntnisziele stark mit ingenieurswissenschaftlich verstandenen Zielen verknüpft und diesen oft untergeordnet werden. Deshalb befassen sich Wissenschaftler häufig vor allem mit ethischen Fragen und Risikoabschätzungen, wenn es um die philosophische Auseinandersetzung mit der Synthetischen Biologie geht.

Die Tagung im ZiF soll diese Perspektive erweitern: Rund 20 Biologen, Wissenschaftsphilosophen und Politikwissenschaftler aus sieben Ländern tauschen sich zunächst über die theoretischen und philosophischen Grundlagen des neuen Forschungszweiges aus. Außerdem sprechen sie darüber, welche Konsequenzen sich aus den neuen Erkenntnissen dieses Forschungszweigs für den Begriff des Lebens ergeben. Erst ausgehend von den Ergebnissen dieser kritisch-theoretischen Auseinandersetzung diskutieren sie schließlich die ethischen und sozialen Fragen, die mit Synthetischer Biologie zusammenhängen.

Leiter der Tagung sind Ulrich Krohs (Universität Bern, Schweiz, bislang Universität Bielefeld), Maureen O'Malley (University of Sydney, Australien), Mark Bedau (Reed College und Portland State University, Oregon, USA). Die Tagungssprache ist Englisch.

Tagungszeiten:
30. September, 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
1. Oktober, 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr
Kontakt:
Professor Dr. Ulrich Krohs, Universität Bern
Institut für Philosophie
Telefon: 0041 31 6318288
E-Mail: ulrich.krohs@philo.unibe.ch
Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Telefon: 0521 106-2768
Fax: 0521 106-6024
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

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Ingo Lohuis idw

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