Stammzellen geben noch viele Rätsel auf

Bei einem internationalen Symposium am 12. und 13. Juli 2013 präsentieren Stammzellexperten verschiedener Fachrichtungen aus Heidelberg, Europa und den USA ihre Ergebnisse und geben Ausblicke auf den weiteren Forschungsbedarf.

„Bevor wir neue Therapien entwickeln, müssen wir zunächst die Eigenschaften der Stammzellen verstehen“, betont Professor Dr. Anthony D. Ho, Ärztlicher Direktor der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie und Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“.

Vor drei Jahren richtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität, dem Universitätsklinikum Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum den Sonderforschungsbereich ein, das Fördervolumen betrug 9,3 Millionen Euro. Nun ziehen die beteiligten Forschergruppen und Kooperationspartner Bilanz. Die Vortragssprache ist englisch. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Journalisten sind herzlich eingeladen. Professor Anthony D. Ho steht im Vorfeld der Konferenz für Interviews zur Stammzellforschung in Heidelberg zur Verfügung.

Als Keynote Redner konnten zwei Koryphäen der Stammzellforschung aus den USA gewonnen werden: Professor Dr. Rudolf Jänisch vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, und Professor Dr. Bart Barlogie, University of Arkansas for Medical Sciences, Little Rock, werden über Chancen, Hoffnungen, Grenzen der Stammzell-Forschung sprechen. Professor Jänisch identifizierte molekulare Schlüsselfaktoren, die in Stammzellen die Selbsterneuerung und die Möglichkeit, zu verschiedenen Zelltypen auszureifen (Pluripotenz), steuern. Aufbauend auf seinen Vorarbeiten können heute Körperzellen Erwachsener wieder in ein Stammzellstadium zurück geführt werden. Professor Barlogie ist Experte für den Knochenmarkkrebs Multiples Myelom – eine der wenigen Erkrankungen, die heute erfolgreich mit Stammzell-Transplantationen behandelt werden.

Heidelberg als Ort herausragender Stammzellforschung gestärkt

Der Sonderforschungsbereich (SFB 873) „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“, der 17 Teilprojekte umfasst, steht kurz vor seiner Begutachtung für eine zweite Förderperiode: „Die bisherige Zusammenarbeit war sehr erfolgreich“, so Professor Ho. „Gemeinsam haben wir grundlegende Mechanismen charakterisiert, welche die Selbsterneuerung und Ausreifung der Stammzellen steuern.“ Diese molekularen Signalwege sorgen z.B. dafür, dass Stammzellen ein Leben lang „Alleskönner“ bleiben oder sich zu Zellen mit bestimmten Funktionen bzw. zur „Spezialisten“ entwickeln. Trotzdem geben Stammzellen weiterhin viele Rätsel auf: „Wir stehen noch am Anfang eines langen Weges. Das muss in der öffentlichen Diskussion deutlich werden, um unrealistischen Hoffnungen vorzubeugen“, so der renommierte Stammzellforscher.

Eine Besonderheit des SFB 873 ist die enge Verzahnung von Grundlagenforschung und Klinik. So sollen neue Erkenntnisse zur molekularen Funktion der Stammzellen unmittelbar dazu genutzt werden, z.B. nach einer Stammzelltransplantation den neuen Zellen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten und so den Therapieerfolg zu verbessern. Professor Ho ist sich sicher: „Langfristig hat dieser Sonderforschungsbereich die Stellung von Heidelberg als Ort herausragender Stammzellforschung gestärkt, er nimmt international eine Leuchtturmfunktion ein.“

Kontakt für Interviewanfragen:
Christiane Wickenhöfer
Projektkoordinatorin, SFB 873
Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie
Medizinische Universitätsklinik Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 54 93
E-Mail: christiane.wickenhöfer@med.uni-heidelberg.de
Das internationale Stammzellsymposium findet am 12. und 13. Juli 2013 im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg, statt.
Weitere Informationen und Programm:
http://www.sfb873.de
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 118.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Leiterin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 56-4536
Fax: 06221 56-4544
E-Mail: annette.tuffs@med.uni-heidelberg.de
Julia Bird
Referentin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 56-7071
Fax: 06221 56-4544
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