Staatssekretär eröffnet in Bonn Abschluss-Konferenz zum Foresight-Prozess

Wie werden wir in Zukunft leben? Welche Technologien werden wichtiger? Wie können wir am besten die Herausforderungen der Zukunft meistern? Gute Forschungspolitik muss sich diesen Fragen stellen und den Blick auch schon mal weit in die Zukunft richten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) tut dies mit dem Foresight-Prozess.

Das Ministerium hatte diese Vorausschau vor zwei Jahren begonnen, nun diskutieren 200 Expertinnen und Experten auf der Tagung „Die Zukunft beginnt heute“ in Bonn über zentrale Ergebnisse. „Trotz aller Unsicherheiten ist eine Auseinandersetzung mit der Zukunft unverzichtbar – und Teil einer verantwortungsbewussten und vorausschauenden Planung von Forschungs- und Innovationspolitik“, sagte BMBF-Staatssekretär Prof. Frieder Meyer-Krahmer am Montag zur Eröffnung. „Sie haben das Gras wachsen hören“, sagte Meyer-Krahmer zu den Tagungsteilnehmern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verbänden. „Und nun erzählen Sie uns möglichst genau, was Sie alles gehört haben.“

Der Blick in die Zukunft hat Tradition. Seit 1992 initiiert das Ministerium Prozesse, die sich methodisch an dem aktuellen Stand der Vorausschau-Methodik orientieren. Foresight beschreibt Entwicklungen in einem Zeithorizont von zehn bis 15 Jahren – und darüber hinaus. Durchgeführt wurde die Vorausschau von den Fraunhofer-Instituten für System- und Innovationsforschung (ISI) und für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Das Bundesforschungsministerium erhofft sich nach den Worten des Staatssekretärs neue Erkenntnisse, um eine strategisch angelegte, langfristige Forschungspolitik zu entwickeln. Meyer-Krahmer: „Wir wollen heute wissen, was übermorgen wichtig sein wird.“ Die Tagung bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, Themen aus dem Foresight-Prozess zu diskutieren und mögliche Umsetzungsperspektiven zu entwickeln.

„Wir wollen den Dialog über die großen Zukunftsthemen künftig weiter vorantreiben, damit wir früh neue Themen erkennen“, sagte Meyer-Krahmer. „Wenn wir in Deutschland bei Zukunftsthemen auch künftig führend sein wollen, müssen wir neue Themen so früh wie möglich in den Blick nehmen und die Rahmenbedingungen optimal gestalten.“

Ausgehend von den Vorausschauprozessen der Fachprogramme und Disziplinen hat der Foresight-Prozess besonderes Augenmerk darauf gerichtet, wie an den Schnittstellen der Disziplinen neue Forschungsbereiche entstehen können. „Es ist erstaunlich, wie viele neue Entwicklungen man erkennen kann, wenn man die Trends und Entwicklungen der verschiedenen Richtungen disziplinärer Forschung systematisch zusammenbringt“, fasste Meyer-Krahmer zusammen. So verknüpft das Thema „Mensch-Technik-Kooperationen“ die zunehmende Technisierung des Menschen – zum Beispiel durch intelligente Implantate und Prothesen – mit der Computerisierung unserer Umwelt zu einer gemeinsamen Forschungsperspektive, die nicht nur wissenschaftliche und technische, sondern auch vielfältige gesellschaftliche und rechtliche Fragen mit in den Blick nimmt. In ähnlicher Weise verbindet das Thema „Produzieren-Konsumieren 2.0“ die Ansprüche an nachhaltige Produkte und Produktionsprozesse mit den Wünschen an kundenfreundliche Fertigung und die damit verbundenen neuartigen Herstellungsverfahren und Dienste.

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