Schwerstkranke Kinder sollen zu Hause betreut werden können

Schwerstkranke und sterbende Kinder sollen zu Hause, in ihrer vertrauten Umgebung medizinisch betreut werden können. Es gibt in Deutschland zwar ein entsprechendes Gesetz, seine Umsetzung kommt nach Angaben des Kinder-Onkologen PD Dr. Carl Friedrich Classen vom Universitätsklinikum Rostock jedoch nur langsam voran.

Während einer Tagung am 13. und 14. November 2009 in Rostock wollen Palliativmediziner aus der ganzen Bundesrepublik den Aufbau von Betreuungsnetzwerken erörtern. Auch in Rostock soll ein solches Team gebildet werden.

Veranstalter der Tagung ist die Arbeitsgruppe „Kinder und Jugendliche“ der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Am Universitätsklinikum Rostock besteht seit mehreren Jahren der Arbeitskreis „Mike Möwenherz“, der sich für die palliativmedizinische Versorgung todkranker Kinder und Jugendlicher engagiert. Dessen Leiter PD Dr. Carl Friedrich Classen plant nun den Aufbau einer Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) für Kinder und Jugendliche in Rostock. Dafür soll ein Team aus Ärzten, Pflegekräften, Psychologen und Sozialarbeitern gebildet werden. „Familien mit schwerstkranken oder sterbenden Kindern sind den allergrößten Belastungen ausgesetzt“, so PD Dr. Classen. So werde es nicht nur Aufgabe des Spezialteams sein, die medizinische Betreuung zu gewährleisten, sondern auch im psychosozialen Bereich tätig zu werden.

Derzeit werde die Versorgung je nach Einzelfall organisiert. „Es geht uns aber darum, feste Strukturen zu schaffen, um die Familien bestmöglich begleiten zu können“, so PD Dr. Classen. Dass das Gesetz zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung noch nicht angemessen umgesetzt sei, liegt Dr. Classen zufolge an fehlender Startfinanzierung, an langwierigen Verhandlungen mit den Krankenkassen sowie an fehlendem geschultem Personal. Inzwischen aber liegt u.a.

eine Zusage des Benefiz-Vereines Hanse-Tour-Sonnenschein e.V. für großzügige Förderung vor. PD Dr. Classen ist selbst im Rahmen der Weiterbildung der Ärztekammer als Referent an der Ausbildung des so dringend benötigten Fachpersonals beteiligt.

Zu der Rostocker Tagung werden im Bereich der Palliativmedizin tätige Kinderärzte, Krankenpflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter und Ehrenamtliche aus ganz Deutschland erwartet. Die Arbeitsgruppe „Kinder und Jugendliche“ wurde vor zwei Jahren innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin gegründet. Das Gesetz zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) wurde am 1.

April 2007 beschlossen. Es schreibt den Anspruch von krankenversicherten Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Krankheiten auf eine ambulante Palliativversorgung fest.

13. und 14. November 2009, Tagung der Arbeitsgruppe Kinder und Jugendliche der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin im Spielsaal der Universitäts-Kinder- und Jugendklinik Rostock

13.11., 11.00 Uhr bis 14.11., 14.00 Uhr

Kontakt

PD Dr. Carl Friedrich Classen
Leiter der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie
Kinder- und Jugendklinik
Universitätsklinikum Rostock AöR
Rembrandtstraße 16/17
18057 Rostock
Tel. 0381 494-7262

Media Contact

Ingrid Rieck idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

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