Schwämme und ihr Innenleben

Schwämme bergen außerdem Naturstoffe, die dem Menschen in der Infektionsforschung und auf anderen medizinischen Gebieten nützlich sein können. Mit der Mikrobiologie dieser Organismen befasst sich nun erstmals eine internationale Tagung, die am 21. und 22. März im Biozentrum der Universität Würzburg stattfindet.

Organisiert wird das „1st International Symposium on Sponge Microbiology“ von Ute Hentschel-Humeida von der Universität Würzburg und Mike Taylor von der Universität Auckland (Neuseeland). Ute Hentschel-Humeida ist Professorin für Chemische Ökologie. Sie hat sich schon in ihrer Doktorarbeit in den USA mit einem meeresbiologischen Thema auseinandergesetzt; an der Uni Würzburg befasst sie sich seit 1998 mit der Biologie der Schwämme.

Schwämme leben in enger Partnerschaft mit Bakterien und anderen Mikroorganismen. Die Junior-Partner können bis zu 40 Prozent der Biomasse eines Schwamms ausmachen und sind hochgradig angepasst: Viele von ihnen können dauerhaft nur in Schwämmen existieren und sonst nirgends.

Naturstoffe aus Schwämmen

In der Medizin werden seit vielen Jahren Naturstoffe verwendet, die aus Schwämmen stammen – etwa die Substanz Discodermolid, die Krebszellen an der Teilung hindert. Es gibt aber auch andere Anwendungsgebiete: Aus dem Schleim des Bohrschwamms etwa wurde ein Stoff isoliert, der für Algen schädlich ist. Er wird eingesetzt, um die Unterseite von Schiffen vor Algenbewuchs zu schützen.

Inzwischen richtet sich die Aufmerksamkeit der Wissenschaft vermehrt auf die Mikroorganismen, die in den Schwämmen leben. Denn anders als ihre tierischen Wirte lassen sie sich unbegrenzt auf Nährmedien kultivieren. „Vor allem die so genannten Actinomyceten stehen im Zentrum des Interesses“, sagt Ute Hentschel-Humeida. Aus diesen Kleinstlebewesen wurden bereits bioaktiv wirksame und vielversprechende Substanzen isoliert: Zum Beispiel liefert das in einem tropischen Schwamm entdeckte Bakterium Sacharopolyspora cebuensis gleich zwei neue Antibiotika aus der Gruppe der Macrolactame (Cebulactam A1 und A2).

Themen der Tagung

Mit solchen Anwendungsmöglichkeiten und mit der grundlegenden Biologie der Schwämme setzen sich die Teilnehmer der Tagung in Würzburg auseinander. Sie diskutieren unter anderem über die Vielfalt der Mikroorganismen und ihre Wechselwirkungen mit den Schwämmen, aber auch über Schwammkrankheiten und umweltbedingten Stress, dem Schwämme ausgesetzt sind – unter anderem ist es die zunehmende Erwärmung der Meere, die diesen am Untergrund festgewachsenen Lebewesen zu schaffen macht.

Gäste sind willkommen

Bislang haben sich 90 Gäste aus über 17 Ländern zu der Tagung angemeldet, die in englischer Sprache abläuft. Die Teilnahme ist kostenlos möglich, Gäste sind willkommen. Die Vorträge finden im Hörsaal A 101 des Biozentrums auf dem Hubland-Campus statt. Das Vortragsprogramm und weitere Informationen stehen auf der Homepage des Symposiums:

http://www.bot2.biozentrum.uni-wuerzburg.de/wissenschaftforschung/hentschel/symposium2/

Kontakt

Prof. Dr. Ute Hentschel-Humeida, Universität Würzburg, T (0931) 31-82581,
ute.hentschel@uni-wuerzburg.de

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

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