Wie ein Schiff ohne Kompass

Die Schadenersatzleistungen und Nachzahlungen für IT-Lizenzvergehen erreichten im Jahr 2007 in Deutschland eine Rekordhöhe: 2,8 Millionen Euro mussten Unternehmen an die Business Software Alliance (BSA) entrichten, weil sie unlizenzierte Software genutzt hatten.

Die BSA, ein Interessensverband aus internationalen Softwareherstellern, schätzt, dass etwa 90 Prozent aller Software-Lizenzvergehen kleinere und mittelständische Unternehmen betreffen. Einzelne Anbieter gehen davon aus, dass insgesamt 95 Prozent aller Unternehmen über-, unter- oder falsch lizenziert sind, berichtet das Fachmagazin IT-Mittelstand.

Die Zahl der Unternehmen, die zuviel Software lizenzieren oder keine kostensparenden Lizenzierungsmodelle nutzen, sei sogar höher als die der Unterlizenzierungen. „Viele Unternehmen haben schlicht keinen Überblick über ihren Bestand an Softwarelizenzen“, bestätigt Dr. Bernhard Schweitzer vom IT-Dienstleister Insight Technology Solutions gegenüber dem Kongressveranstalter IIR.

Über den bedarfsgerechten Einsatz von Softwarelizenzen und IT-Assets informieren er und 20 weitere Experten auf dem IIR-Forum „IT Asset- und Lizenzmanagement“ vom 20. bis 22. April 2009 in Bad Homburg (www.iir.de/inno-lizenz09). Nach Schweitzers Erfahrung beträgt die durchschnittliche Falschlizenzierung in einem Unternehmen 25 Prozent, oft werden bis zu 38 Prozent der erworbenen Software nicht genutzt.

Das sei gerade in der derzeitigen angespannten Wirtschaftslage fatal, wie Andreas Köhler, Director of Strategic Sourcing Office beim Automobilzulieferer Continental, gegenüber IIR feststellt. „Ein gut funktionierendes Lizenzmanagement ist gerade jetzt essenziell, um Lizenzkosten und -risiken richtig zu bewerten und zu beeinflussen“, so der Manager. Eine IT ohne Asset- und Lizenzmanagement sei wie ein Schiff ohne Kompass: „Bei aufbrausender See geht die Orientierung verloren.“ Auf dem Forum berichtet Köhler über das Lizenzmanagement in seinem Unternehmen und über neue Anforderungen vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise.

Wie Unternehmen auch in der Rezession IT-Werte erkennen, Risiken aktiv steuern und Ausgaben bedarfsgerecht planen, zeigt Michael Bohlen von der Deutschen Telekom. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Rolle von Configuration Management Datenbanken (CMDB) als Datenlieferanten, Datenqualität als Basis für Asset- und Lizenzmanagement und der Frage, wie Software as a Service und Open Source helfen können, Software-Entwicklung global zu verteilen. Ein Vertreter von Merck widmet sich dem am Lebenszyklus orientierten IT Asset Management. Rechtsexperten, darunter ein Vertreter von Siemens, informieren zudem über juristische Aspekte des IT-Asset- und -Lizenzmanagements.

Eine neue Herausforderung für das Lizenzmanagement liegt in der Virtualisierung, wie Christof Beaupoil, Geschäftsführer des IT-Beratungsunternehmens Aspera, weiß: „Gemäß einer Studie von Freeform Dynamics sind 26 Prozent der Kunden mit bestehenden Lizenzbedingungen für virtuelle Systeme glücklich. 100 Prozent davon sollten noch einmal genauer nachlesen.“ In einem Workshop im Rahmen des Forums spricht er über den Aufbau eines globalen Softwareinventars sowie die Themen Change Management Integration CMDB und ISO 19770-x.

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