Rheumaexperten tagen ab heute in Köln

Erstmals gestalten alle wissenschaftlichen rheumatologischen Fachgesellschaften das Programm des Kongresses gemeinsam: die DGRh, die Assoziation für Orthopädische Rheumatologie (ARO) und die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Partnerland des Kongresses ist die Türkei. Ein Patiententag ermöglicht es Betroffenen und Interessierten, sich aus erster Hand zu informieren.

Neueste Therapien gegen Rheuma, der Einfluss von Genen und Lebensstil und aktuelle Ergebnisse aus der Entzündungsforschung bilden Schwerpunkte des Kongresses. „Angesichts immer besserer therapeutischer Möglichkeiten steckt sich die moderne Rheumatologie auch immer höhere Ziele für ihre Patienten“, sagt DGRh-Kongresspräsidentin Privatdozentin Dr. med. Andrea Rubbert-Roth, Köln. Zwar gelte es nach wie vor, Schmerzen zu linden und die Erkrankung zu bremsen. Maß aller Dinge sei jedoch heute ein frühest mögliches Eingreifen. „Denn nur die rechtzeitige Therapie nimmt dem Patienten die Beschwerden und lässt ihn wieder am Alltag teilhaben“, ergänzt Rubbert-Roth.

Von entzündlichem Rheuma sind in Deutschland etwa 1,5 Millionen Menschen betroffen. Weit mehr noch von verschleißbedingten Erkrankungen des Bewegungs¬apparates wie etwa Arthrose. „Diese breite Betroffenheit in der Bevölkerung verdeutlicht das immense Gewicht von Rheuma für das System und damit für uns alle“, betont Professor Dr. med. Ekkehard Genth, Generalsekretär der DGRh aus Aachen. Deshalb wende sich die DGRh mit dem Kongress nicht nur an Ärzte und Wissenschaftler und beziehe aktiv Patienten ein, sondern appelliere auch an Politik und Gesundheitswesen: „Millionen zum Teil schwer kranker Menschen bedürfen einer umfassenden und angemessenen Versorgung“, so Genth. Deshalb fordert die DGRh, dass sich die Zahl der heute praktizierenden 630 internistischen Rheumatologen mindestens verdoppelt.

Weil in Deutschland Rheumatologen fehlen, erreicht die angemessene Behandlung viele Betroffene zu spät. Die Leidtragenden sind rheumakranke Erwachsene ebenso wie Kinder, bestätigt der Kongresspräsident für die GKJR, Professor Dr. med. Gerd Horneff von der Kinderklinik Sankt Augustin. Aufgabe des fachübergreifend geplanten Kongresses sei es deshalb auch, den enormen rheumatologischen Wissensfundus im Austausch zwischen den verschiedenen Fächern zu teilen: „Wir sind davon überzeugt, mit dieser interdisziplinären Herangehensweise einen erheblichen zusätzlichen Erkenntnisgewinn für jeden einzelnen Teilnehmer und damit für die Patienten zu erreichen“, sind sich die Kongresspräsidenten einig.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden auf dem Kongress seltene Formen von Rheuma wie etwa Morbus Behçet – ein Leiden, das vor allem Menschen im östlichen Mittelmeerraum betrifft. Genaue Ursachen dieser mitunter tödlich verlaufenden entzündlich-rheumatischen Gefäßerkrankung sind bislang unklar. Neue Ansätze für eine bessere Behandlung versprechen sich die Veranstalter deshalb vom Austausch mit Medizinern aus dem Kongress-Partnerland Türkei. Von etwa 1,7 Millionen Türken in Deutschland leben etwa 65 000 in Köln.

Während der vier Kongresstage in Köln erörtern rund 430 Referenten aus dem In- und Ausland aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse aus der Rheumatologie. Die Teilnehmer informieren sich in mehr als 300 freien Vorträgen, Symposien und Plenarsitzungen über Forschung und Praxis. Auf mehr als 250 Postern stellen wissenschaftliche Arbeitsgruppen ihre Studien vor. Darüber hinaus bieten Akademiekurse teilnehmenden Ärzten qualifizierte Fortbildungen. Die Rheuma-Liga NRW veranstaltet am 26. September von 10.00 bis 14.30 Uhr ein öffentliches Patientenforum. In der Industrieausstellung stellen sich 48 Aussteller auf einer Fläche von etwa 3 000 Quadratmetern vor.

Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. „rheumatischen Formenkreis“. Menschen jeden Alters sind von diesem oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Leiden betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.

Ansprechpartner für Journalisten (Zeitraum 23.-25.09.09):
Kongress-Pressestelle
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-552
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Dr. Cornelia Rufenach idw

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