Ist Rheuma erblich? Lebensstil und Gene beeinflussen Rheuma gleichermaßen

Der erbliche Anteil einer Rheumatoiden Arthritis verteilt sich dabei auf verschiedene Gene. Erheblichen Einfluss übt der Konsum von Zigaretten aus: Rauchen verschlechtert den Verlauf der Krankheit und führt zu höherem Therapiebedarf.

Wie Gene und Umwelt in ihrem Einfluss auf Rheuma zu bewerten sind, diskutieren Experten auf dem 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der vom 23. bis 26. September 2009 im Congress-Centrum Ost in Köln stattfindet.

Kinder von Rheumapatienten brauchen sich keine übertriebenen Sorgen zu machen: „Die Möglichkeit, dass sie wie Vater oder Mutter an einer rheumatoiden Arthritis erkranken, ist nur im Zusammenspiel bestimmter Faktoren gegeben“, sagt DGRh-Vorstandsmitglied Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner, Direktor der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim. Denn anders als bei klassischen Erbkrankheiten wie etwa Rot-Grün-Blindheit löst nicht ein einzelnes Gen das Gelenkrheuma aus. Sondern eine Vielzahl von Genen bildet zusammen etwa ein Drittel des genetischen Risikos für Rheuma ab, so der Experte. Zudem spielen nicht nur die Gene selbst dafür eine Rolle. Auch die Frage, ob und wie sie bei jedem Einzelnen ausgeprägt sind, entscheidet darüber.

Neben den Genen bestimmen Lebensstil und Umwelt den Verlauf einer Rheumatoiden Arthritis. Dazu zählen laut Müller-Ladner ein niedriger sozioökonomischer Status und Zigaretten: Rauchende Rheumapatientenverschlimmern den Verlauf ihrer Krankheit und brauchen mehr Medikamente. „Einige Rheumatologen sind deshalb dazu übergegangen, bestimmte Therapien nur dann zu verordnen, wenn Patienten mit dem Rauchen aufgehört haben“, führt der Rheumatologe an. Über die Rolle von Genen und Lebensstil bei Rheuma spricht Professor Müller-Ladner im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem 37. Kongress der DGRh in Köln.

Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. „rheumatischen Formenkreis“. Menschen jeden Alters sind von diesem oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Leiden betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.

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Dr. Cornelia Rufenach idw

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