Reparatur des Wachstumsmotors

Wenn der Motor eines Autos ins Stocken gerät, werden Ursachen gesucht. Sind diese gefunden, versucht man das Problem zu beheben. So auch bei einem Wachstumsmotor. Wie eine defekte Zündkerze hemmt die Wirtschaftskrise das Wachstum der Wirtschaft.

Fast täglich gibt es neue Meldungen, die die negativen Entwicklungen dokumentieren: Arbeitnehmer bangen um die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze, Unternehmen müssen Insolvenz anmelden. Da stellen sich Experten die Fragen: Welche Alternativen gibt es innerhalb und möglicherweise auch zur kapitalistischen Marktwirtschaft? Welchen Veränderungen würde die Gesellschaft unterliegen, wenn man sich neuen Wegen in der Wirtschaft zuwendet?

Diesen Fragen widmet sich die Auftaktveranstaltung „Wege aus der Krise“ des 2009 an der Friedrich-Schiller-Universität gegründeten Jenaer Zentrums für interdisziplinäre Gesellschaftsforschung (JenZiG). Neben Vorträgen von Wissenschaftlern wird die Konferenz von Vorträgen prominenter Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften eingerahmt. Dabei beschäftigen sie sich „nicht nur mit Ursachen und Folgen der ökonomisch-ökologischen Doppelkrise, sondern fragen auch nach wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Alternativen“, fasst Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena zusammen. Der Soziologe ist einer der Veranstalter der Konferenz, die am 3. und 4. Juni in Jena stattfindet.

„Erneuerbare Energien als ,Jungbrunnen’ kapitalistischen Wachstums“

Kontroverse Blicke werden am ersten Tag auf die Krisenproblematik geworfen. „Nachhaltiges Wirtschaften?“, „Radikale Innovation?“ oder „Rückkehr des Staates?“ – die Wissenschaftler aus dem JenZiG nehmen sich dieser Alternativen an. Ein Vortrag des international führenden Wirtschaftsgeografen, Allen J. Scott, wird weitere Überlegungen einfließen lassen, die auch in die abschließende Podiumsdiskussion des Konferenztages eingehen können. „Green New Deal – ein Weg aus der Krise?“ lautet der Titel der Diskussion, an der sich die geladenen Referenten beteiligen werden. Zu ihnen zählen u. a. der zweite Vorsitzende der IG Metall Detlef Wetzel und der Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig.

Am 4. Juni wird sich die Debatte aus einer eher soziologischen Perspektive um die Dynamiken und Grenzen des Kapitalismus drehen. Die Politikerinnen Andrea Ypsilanti und Katja Kipping werden dazu ebenso Stellung beziehen wie die Soziologen Claus Offe und Sighard Neckel.

„Ein besonderer Höhepunkt wird sicherlich der Abschlussvortrag des weltbekannten Ökonomen James K. Galbraith sein“, so Prof. Dörre. „Er wird sich mit der Frage beschäftigen, ob der notwendige Umbau in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft mit grüner Technologie, die auf erneuerbaren Energien gründet, zu einer Art ,Jungbrunnen’ kapitalistischen Wachstums werden kann.“

Experten als Mechaniker

„Die Konferenz soll zeigen, dass Wissenschaft in einer durchaus dramatischen gesellschaftlichen Krisensituation Diagnosefähigkeit entwickelt und Denkanstöße für Lösungen liefert“, fasst Prof. Dörre das Anliegen der Konferenz zusammen. Die Experten werden dabei zu Mechanikern, um den Wachstumsmotor zukünftig wieder in Gang zu setzen.

Veranstaltet wird die Konferenz vom Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität, dem Jenaer Zentrum für interdisziplinäre Gesellschaftsforschung (JenZiG), dem Sonderforschungsbereich 580 der Universitäten Jena und Halle-Wittenberg sowie dem Land Thüringen.

Die interdisziplinär ausgerichtete Konferenz richtet sich gleichermaßen an Wissenschaftler, Studierende und andere Interessierte und wird am 3. Juni um 10.00 Uhr eröffnet.

Nähere Informationen zur Konferenz „Wege aus der Krise“ und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: http://www.soziologie.uni-jena.de/Wege+aus+der+Krise.html.

Termin:
Konferenz „Wege aus der Krise“
3. Juni (ab 10 Uhr) bis 4. Juni 2010
JenTower (27. OG), Leutragraben 1, 07743 Jena
Kontakt:
Alexander Knüpfer
Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 2
07743 Jena
Tel.: 03641 / 945532
E-Mail: alexander.knuepfer[at]uni-jena.de

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Marie Schneider idw

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