Rätselhaftes Frauenleiden: 8. Deutscher Endometriose Kongress fördert Wissensaustausch für Ärzte und Betroffene

Sie ist eine der häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen: Etwa jede zehnte Frau ist im Laufe ihrer Geschlechtsreife davon betroffen – dennoch bleibt die Endometriose in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf eine rätselhafte Erkrankung.

Aktuelle Forschungsergebnisse und praxisnahe Workshops erhalten Experten und Betroffene aus dem gesamten Bundesgebiet auf dem 8. Deutschen Endometriose Kongress, der vom 09. bis zum 12. September im westfälischen Münster stattfindet. Neben Diagnose und Therapie der Endometriose stehen die Auswirkungen der Erkrankungen auf Sexualität, Kinderwunsch und Partnerschaft der betroffenen Frauen im Fokus der Veranstaltung.

Das breite wissenschaftliche Programm der Tagung bietet Fachleuten wie Betroffenen gleichermaßen eine Plattform zum Wissensaustausch und Weiterbildung auf höchstem Niveau. Unter dem Leitmotiv „Probleme der jungen und reifen Frau in ihrem Lebenszyklus“ widmen sich die Kongressveranstaltungen der Endometriose-Problematik aus Sicht von Gynäkologen und benachbarten Disziplinen unter der Einbeziehung von Selbsthilfegruppen, Patientinnen und Krankenkassen.

Die wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung liegt bei der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Münster (UKM). Unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Kiesel und Privat-Dozent Dr. Olaf Buchweitz ist die UKM-Frauenklinik zu einem überregional bekannten und bedeutenden Therapie- und Forschungszentrum für Endometriose geworden. Die Klinik ist als einziges Endometriose-Zentrum mit der höchsten Kategorie (Stufe III) in Nordrhein-Westfalen zertifiziert.

„Häufige Symptome für eine Endometriose sind Schmerzen bei der Regelblutung, chronische Unterbauchschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Doch trotz der teilweise deutlichen Beschwerden der Patientinnen vergehen weltweit rund sechs Jahre vom Auftreten der ersten Symptome bis zur endgültigen Diagnose Endometriose“, weiß der Direktor der UKM-Frauenklinik Prof. Dr. Ludwig Kiesel. Bei einer Endometriose tritt Gewebe, ähnlich dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), im Unterleib auf und siedelt sich dort an Eierstöcken, Eileitern, in Darm, Blase oder Bauchfell an. Die Folge davon sind Entzündungsreaktionen, starke Blutungen, die Bildung von Zysten sowie Vernarbungen und Verwachsungen.

Die Endometriose ist inzwischen in der Europäischen Gemeinschaft als chronische Erkrankung anerkannt – diesen Stellenwert verdankt sie auch der Arbeit von Patientinnenvertretungen, Selbsthilfegruppen und Fachgesellschaften. Auch die sozioökonomische Bedeutung durch medizinische Behandlung und Arbeitsausfall ist beachtlich: In einer Umfrage durch die Englische Endometriose Gesellschaft gaben 65 Prozent aller von einer Endometriose betroffenen Frauen an, dass sich die Erkrankung negativ auf ihr Berufsleben ausgewirkt hat. 10 Prozent der Frauen mussten ihre Arbeitszeit reduzieren und 30 Prozent konnten das gleiche Arbeitsverhältnis nicht fortsetzen. „Die Lebensqualität der betroffenen Frauen ist durch die Erkrankung erheblich beeinträchtigt. Gleichzeitig ist die Endometriose eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Wir schätzen, dass in Deutschland jährlich etwa 40.000 Neuerkrankungen auftreten und rund zwei Millionen Frauen medizinischer Behandlung bedürfen. Aktuelle Daten zur Steuerung des Wachstums von Endometrioseherden geben jedoch Hoffnung auf neue Therapiemöglichkeiten in der Behandlung von jungen und älteren Frauen“, erklärt Privat-Dozent Dr. Olaf Buchweitz, Geschäftsführender Oberarzt der UKM-Frauenklinik.

Neben der medizinischen Diagnose und Behandlung in der Krankenversorgung liegt ein weiterer Schwerpunkt der Münsteraner Frauenklinik in der Entwicklung innovativer Verfahren. Dr. Olaf Buchweitz war weltweit einer der Pioniere bei der Entwicklung der Fluoreszenzdiagnostik im Rahmen der Bauchspiegelung. Aktive Endometrioseherde können so besser diagnostiziert werden. Zudem profitieren die Patientinnen von der starken interdisziplinären Zusammenarbeit der UKM-Gynäkologen mit anderen medizinischen Einrichtungen: „Wir arbeiten eng mit mit dem Reproduktionsmedizinischem Zentrum am UKM zusammen. Daneben kooperieren wir mit Chirurgen, Urologen ebenso wie mit den Kolleginnen und Kollegen der Schmerztherapie, Psychosomatik und Radiologie“, lobt Tagungspräsident Prof. Dr. Ludwig Kiesel die ausgezeichnete Vernetzung.

Eine Spätregistrierung für den Endometriose Kongress vom 09. bis 12. September ist noch möglich. Alle Informationen zum Programm, Veranstaltungsort und zur Anmeldung gibt es unter http://www.endometriose2009.de

Media Contact

Simone Hoffmann idw

Weitere Informationen:

http://www.endometriose2009.de

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