Potsdamer Klimakonferenz 2010: Kopenhagen – Fehlschlag oder Teilerfolg?

Was die Ergebnisse von Kopenhagen für das Weltklima bedeuten wird ebenso diskutiert wie die Frage, ob und wie unter dem Dach der Vereinten Nationen wirksamer Klimaschutz möglich ist.

Auch wird diskutiert, welche Konsequenzen Wirtschaftsunternehmen für ihre „Klimapolitik“ ziehen und was der „Copenhagen Accord“ für weniger entwickelte Länder bedeutet. Wie sich die deutsche Politik zum internationalen Klimaschutz nach Kopenhagen positioniert und welche Auswirkungen dies auf die nationale Politik hat, wird eine abschließende Podiumsdiskussion mit den umweltpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen zeigen.

In Kopenhagen konnten sich die Vertragsstaaten nicht auf ein völkerrechtlich bindendes Klimaabkommen einigen. Stattdessen nahmen die Staaten lediglich eine politische Erklärung („Copenhagen Accord“) „zur Kenntnis“. Laut ihrer Erklärung wollen sich die UN bei ihren Klimaschutzbemühungen an der Leitplanke von maximal zwei Grad Erwärmung im globalen Mittel orientieren. Verbindliche Reduktionsziele und Maßnahmen wurden nicht vereinbart. Bis zum 1. Februar 2010 wollen die Vertragsstaaten ihre freiwilligen Beiträge zur Treibhausgasminderung benennen.
Die Veranstaltung am Montag in Berlin ist die vierte Potsdamer Klimakonferenz und wird gemeinsam vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), EUROPARC Deutschland und Honda Motor Europe (North) ausgerichtet.

Veranstaltungsort ist die Vertretung des Landes Brandenburg in Berlin.

Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und einer der Hauptreferenten der Konferenz in Berlin, sagt: „Immerhin haben sich die Staaten mit der Kenntnisnahme der Zwei-Grad-Linie einen groben Orientierungspunkt für ihre Klimaschutzanstrengungen gesetzt. Trotzdem darf die Wissenschaft gerade jetzt nicht müde werden zu benennen, welche Folgen ein klimapolitischer Stillstand hätte: Mit dem, was die Staaten bisher an Reduktionsangeboten auf den Tisch gelegt haben, steuern wir nämlich auf eine um drei bis vier Grad wärmere Welt zu.“ Um die für eine Zwei-Grad-Strategie notwendige Transformation zu einem kohlenstoffneutralen Energiesystem zu beschleunigen, müssten Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft „sehr viel enger und intensiver kooperieren als bisher“, sagt Schellnhuber.

Deutschland könne gerade in Zeiten schwieriger internationaler Verhandlungen ambitionierten Klimaschutz betreiben, sagt Guido Puhlmann, Vorsitzender von EUROPARC Deutschland. So hätten die Biosphärenreservate sowie die National- und Naturparks große Potenziale für schnell machbare und vor Ort erlebbare Klimaschutzmaßnahmen. „In den Nationalen Naturlandschaften liegen glaubwürdige Antworten auf globale Fragen und Herausforderungen“, so Puhlmann, der mit EUROPARC den größten Flächenverband Deutschlands vertritt. Dies gelte auch für die Anpassung: „Um die Folgen des Klimawandels zu verkraften, braucht eine Kulturnation erst recht eine starke Natur. Daher müssen wir die natürlichen Lebensgrundlagen als Basis unserer Gesellschaft begreifen.“

Der Technologiekonzern Honda stellt fest, dass der Klimagipfel in Kopenhagen die an ihn gestellten öffentlichen Erwartungen nicht erfüllen konnte. „Trotzdem, oder gerade deswegen, muss sich die Industrie im Umwelt- und Klimaschutz stärker engagieren“, sagt Rudolf Harrer, General Manager bei der Honda Motor Europe (North) GmbH. Fehlende globale Klimaschutzziele dürften auf Seiten der Industrie nicht als Entschuldigung für Untätigkeit vorgeschoben werden.

„Die Erhaltung unserer Natur muss auch eine Aufgabe der Wirtschaft sein.“ Honda selbst habe schon früh den Umweltschutz in die Firmenphilosophie integriert und selbstständig CO2-Reduktionsziele festgelegt. Im Vergleich zum Jahr 2000 seien so bisher weltweit zwanzig Prozent weniger Emissionen in der Produktion und zehn Prozent weniger Emissionen bei den Produkten selbst erreicht worden.

Media Contact

Sebastian Anzenhofer Borowski Communications

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