Plagiat – oder nicht ?

Durch die Affäre zu Guttenberg und ähnliche Fälle an anderen Universitäten ist das Thema „Plagiat“ in die allgemeine Aufmerksamkeit gerückt. Diese Vorkommnisse geben nicht nur in Bayreuth Anlass zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Fragen der akademischen Redlichkeit. In Zeiten von Internet und Copy&Paste stehen die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand. Wo beginnt das wissenschaftliche Fehlverhalten? Was können wir aus den bisherigen Fällen lernen? Welche Möglichkeiten der Abhilfe gibt es?

Die Bayreuther Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ empfiehlt in ihrem Bericht vom 5. Mai 2011 unter anderem die Durchführung einer Fachtagung zu den ethischen und rechtlichen Fragen des wissenschaftlichen Arbeitens. Diese Anregung nimmt das DFG-Graduiertenkolleg „Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit“ in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für angewandte Rechtswissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie auf und richtet am 25. und 26. November 2011 eine Fachtagung zum Thema „Plagiate, Wissenschaftsethik und Geistiges Eigentum“ aus.

Ziel ist eine Bestandsaufnahme der Erscheinungsformen des Plagiats und anderer Formen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens in einer Zeit, in dem das „Cut&Paste“ in digitalen Medien immer stärker zur Norm wird, eine Analyse der hochschulrechtlichen, urheberrechtlichen und strafrechtlichen Sanktions- und Präventionsmechanismen im In- und Ausland und ein Blick auf außerrechtliche Maßnahmen wie die technische Plagiatskontrolle und das Einüben guter wissenschaftlicher Praxis in der Ausbildung.

Mit einem Grundlagenvortrag wird Professor Dr. Peter Sloterdijk (Karlsruhe) das Programm beginnen, bevor ein Blick auf Fragen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens in den Naturund Lebenswissenschaften geworfen wird. Erscheinungsformen des Plagiats aus juristischer Sicht und das hochschulrechtliche Instrumentarium beleuchten Professor Dr. Volker Rieble (München), Professor Dr. Löwer (Bonn) und Nicholas Bamforth, der als Proctor an der Universität Oxford für die Überwachung wissenschaftlichen Fehlverhaltens zuständig war.

Zum Thema „Cut&Paste zwischen Plagiat und Kulturtechnik – Lehren aus der Vergangenheit, Perspektiven für die Zukunft“ werden unter der Leitung des ARDRechtsexperten Dr. Frank Bräutigam (SWR), Professor Dr. Jochen Tröger, ehemaliger Prorektor der Universität Heidelberg und Constanze Kurz vom Chaos Computer Club mit den Bayreuther Professoren Lepsius, Rixen und Rösch diskutieren. Der zweite Tag der Tagung ist zunächst dem Recht des geistigen Eigentums gewidmet. Professor Dr. Haimo Schack (Kiel) wird Möglichkeiten und Grenzen des Urheberrechts analysieren, Professor Dr. Axel Metzger untersucht die Zulässigkeit und Wirksamkeit von Ghostwriter-Abreden. Strafrechtliche Sanktions- und Präventionsmechanismen sind Gegenstand des Referats von Professor Dr. Hans Kudlich (Erlangen), bevor Professor Dr. Debora Weber-Wulff (Berlin) technische Möglichkeiten der Aufdeckung von Plagiaten darstellt. Abschließend werden die Organisatoren, Professor Dr. Thomas Dreier (Karlsruhe) und Professor Dr. Ansgar Ohly (Bayreuth), ein Fazit ziehen und einen Blick auf künftige Formen guter Governance im Wissenschaftsbereich werfen.

Die Anmeldung zur Tagung ist ab sofort auf der Website www.gkrw.uni-bayreuth.de möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.

Media Contact

Harald Scholl Universität Bayreuth

Weitere Informationen:

http://www.gkrw.uni-bayreuth.de

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