Patient organizations, health movements and medical research

Im Rahmen ihres BMBF-geförderten Forschungsprojekts „Partizipative Governance der Wissenschaft“ veranstalten PD Dr. Peter Wehling und Dr. Willy Viehöver vom Augsburger Lehrstuhl für Soziologie (Prof. Dr. Christoph Lau) am 10., 11. und 12. Mai 2012 im Augsburger Zeughaus die internationale Konferenz „Patient organizations, health movements and medical research.

Varieties, effects and future of civil society engagement in science, technology development and research policies“. Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter von Patientenvereinigungen aus den USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, Dänemark Irland und Deutschland werden sich bei dieser Konferenz mit der Rolle von Gesundheitsbewegungen und Patientenorganisationen bei der Förderung und Gestaltung der medizinischen Forschung auseinandersetzen. Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer sind herzlich willkommen, wegen begrenzter Teilnehmerzahl, wird jedoch um Anmeldung (siehe unten) gebeten.

Der Beitrag, den Umwelt- und Verbraucherorganisationen zur zukünftigen Gestaltung und Ausrichtung der Nanotechnologie leisten können, sowie die Aktivitäten von Selbsthilfe- und Patientengruppen zur Förderung der medizinischen Forschung besonders im Bereich der Seltenen Erkrankungen sind die beiden exemplarischen Untersuchungsfelder, auf denen die beiden Augsburger Soziologen Wehling und Viehöfer in ihrem Projekt „Partizipative Governance der Wissenschaft“ Möglichkeiten, Wirkungen und Grenzen der Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure untersuchen. Ihre Forschungen werden seit 2009 im Rahmen der Förderinitiative „Neue Governance der Wissenschaft – Forschung zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“ vom BMBF gefördert.

Ausrichtung von Erkenntnisgewinn und Innovation an gesellschaftlich anerkannten Zielsetzungen

Seit einigen Jahren beteiligen sich zunehmend Gruppen und Organisationen aus der Zivilgesellschaft, beispielsweise Umwelt- und Verbraucherorganisationen oder, im Bereich der Medizin, Patienten- und Selbsthilfegruppen, aktiv an der Förderung und Gestaltung von wissenschaftlicher Forschung und Technikentwicklung. Sie versuchen auf diese Weise, wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und technische Innovationen enger an die Interessen, Bedürfnisse und Erfahrungen von Betroffenen zu binden sowie stärker an gesellschaftlich anerkannten Zielsetzungen wie Umwelt- und Gesundheitsschutz auszurichten.

Forderungen nach der Beteiligung zivilgesellschaftlicher Gruppen werden in zahlreichen Bereichen der Forschung und Technikentwicklung erhoben. Nicht selten gehen sie auch von politischen Instanzen aus: So werden beispielsweise auf dem umstrittenen Feld der Nanotechnologie Umwelt- und Verbraucherschutz-Gruppen von staatlichen Institutionen unter Stichworten wie „public engagement with science“ gezielt zur möglichst frühzeitigen Partizipation an Innovationsprozessen aufgefordert.

Das Projekt „Partizipative Governance der Wissenschaft“ knüpft an solche Entwicklungen an und fragt, inwieweit sich dabei Konturen und Strukturen einer zivilgesellschaftlich orientierten, partizipativen Governance der Wissenschaft herausbilden können. „Governance der Wissenschaft“ wird dabei als ein vielschichtiger Prozess verstanden, in dem auf verschiedenen Handlungsebenen, durch eine Vielzahl von sozialen Akteuren und mittels unterschiedlicher Regelungsmechanismen die wechselseitigen Beziehungen zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gestaltet werden. Untersucht wird in dem Forschungsvorhaben vor allem,
• unter welchen Bedingungen Austausch und Kooperation zwischen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen und der Wissenschaft entstehen,
• welche unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit und der Beteiligung nicht-wissenschaftlicher Akteure sich beobachten lassen,
• welche Interessen und Ziele hierbei von den jeweils Beteiligten verfolgt werden,
• welche Ergebnisse und Erfolge eingetreten oder zu erwarten sind,
• welche Hindernisse und Konflikte auftreten können und
• inwieweit solche Formen einer partizipativen Governance der Wissenschaft eine Ergänzung und möglicherweise ein zivilgesellschaftliches Gegengewicht zur herkömmlichen Förderung der Forschung durch Politik und Wirtschaft darstellen können.

Bearbeitet werden diese Fragen mit Hilfe empirischer Fallstudien, die sich zum einen auf den möglichen Beitrag von Umwelt- und Verbraucherorganisationen zur zukünftigen Gestaltung und Ausrichtung der Nanotechnologie beziehen, zum anderen auf die Aktivitäten von Selbsthilfe- und Patientengruppen zur Förderung der medizinischen Forschung.

Anmeldung (bitte ausschließlich per Email an):
wilhelm.viehoever@phil.uni-ausgburg.de

Projekthomepage:
http://www.philso.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/soziologie/sozio1/partizipative-governance/

Kontakt:
Dr. Willy Viehöfer
Lehrstuhl für Soziologie
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon +49(0)821-598-4072
wilhelm.viehoever@phil.uni-ausgburg.de

Media Contact

Klaus P. Prem idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-augsburg.de/

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