Next Generation Medicine? Genome einfach, schnell, genau erfassen

Genomische Hochdurchsatztechnologien, wie das „Next-Generation Sequencing (NGS)“, machen es heute möglich, genetische Informationen einfacher, schneller, in höherem Umfang und mit größerer Genauigkeit als jemals zuvor zu erfassen und zu analysieren.

Die Sequenzierung des menschlichen Genoms gelingt mit Hilfe solcher Technologien innerhalb weniger Stunden. Doch wie wirken sich die rasanten Möglichkeiten dieser Technologien aus, wenn sie im klinischen Alltag angekommen sein werden? Patienten, Angehörige und Ärzte sind mit der Interpretation der neuen Möglichkeiten oft völlig überfordert.

Ethische, rechtliche und technologische Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz genomischer Hochdurchsatztechnologien stehen im Mittelpunkt eines Symposiums, das vom Forschungsverbund „GenoPerspektiv“ in Göttingen veranstaltet wird. Unter dem Motto „Next Generation Medicine?“ diskutieren Experten aus den Bereichen Medizin, Genetik, Ethik, Sozialwissenschaften, Medizinrecht und Biomedizinische Informatik geeignete Prinzipien und Strategien für den Umgang mit den Möglichkeiten genomischer Hochdurchsatztechnologien.

Das Symposium findet statt von Montag, dem 14. November 2016, bis Dienstag, dem 15. November 2016. Tagungsort ist der Hörsaal MED 25 in der Von-Siebold-Straße 3. Organisiert wird das Symposium von Prof. Dr. Ulrich Sax und Dr. Nadine Umbach vom Institut für Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Beide leiten und koordinieren den an der UMG angesiedelten Forschungsverbund „GenoPerspektiv“. Der Forschungsverbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das GenoPerspektiv-Symposium ist öffentlich, Interessierte sind willkommen.

Next Generation Medicine? GenoPerspektiv-Symposium
Montag, 14. November 2016, 12:30 bis 18:00 Uhr. VORTRÄGE IN ENGLISCH.
Dienstag, 15. November 2016, 09:00 bis 14:15 Uhr. VORTRÄGE IN DEUTSCH UND ENGLISCH.
Hörsaal MED 25, Von-Siebold-Straße 3, 37075 Göttingen

Die Tagung ist öffentlich. Medienvertreter sind zur Berichterstattung herzlich eingeladen.
Weitere Information zum Forschungsverbund: www.genoperspektiv.de

Patientenvertreter, Betroffene und Studierende sind in die Diskussion eingebunden. Den Keynote-Vortrag zum Thema „Data, Body Material and the Person – Searching for common ground in the international regulation of genomoc research“ hält Prof. Dr. Chri-stian Lenk, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Geschäftsführer der Ethikkommission der Universität Ulm. Er gilt als ausgewiesener Kenner einer „Personalisierten Medizin“. Der Vortrag findet statt am Montag, dem 14. November 2016, von 17:00 bis 18:00 Uhr.

PROGRAMM – ausgewählte Themen
Detaillierte Infos zum Programm: http://www.genoperspektiv.de/de/content/ergebnisse/93.html

Montag, 14. November 2016
12:30 Uhr Begrüßung
13:00 Uhr Normative Challenges of Genomic High-Throughput in the Clinic
13:45 Uhr Bioinformatics Approaches for the Molecular Tumor Board
15:15 Uhr The Role of Genetics in Systems Medicine
15:45 Uhr Analyze Genomes: A Federated In-Memory Computing Platform Enabling High-Throughput Genome Data Analysis
17:00 Uhr Data, Body Material and the Person – Searching for common ground in the international regulation of genomic research
18:00 Uhr Ende

Dienstag, 15. November 2016
09:00 Uhr Genomic High-Throughput in the Clinic: Challenges and Perspectives
09:30 Uhr Die datenschutzrechtliche Einwilligung in genomischen Hochdurchsatztechnologien
10:20 Uhr Infrastrukturen für die Nutzung von Daten aus Göttingen genomischen Hochdurchsatztechnologien
10:40 Uhr How to Report Genomic High-Throughput Data Göttingen in Molecular Tumor Boards
11:00 Uhr Zum Nutzen genomischer Göttingen Hochdurchsatztechnologien in der Klinik: Perspektiven von Experten und Betroffenen
11:20 Uhr Neue Möglichkeiten in der Medizin – Entscheidungen treffen! Eine Umfrage zu Einstellungen, Erwartungen und Befürchtungen der Bevölkerung gegenüber genomischen Hochdurchsatzdaten
11:40 Uhr Die ärztliche Schweigepflicht in Zeiten von Big Data
13:00 Uhr Ohne Darmspiegelung wäre ich nicht mehr am Mannheim Leben. Sowie: Darmkrebs – was kommt danach? Folgen für Betroffene und Angehörige
13:30 Uhr Genomsequenzierung – wie denken Patienten und Angehörige darüber?
14:00 Uhr Schlussworte

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Durch zunehmend effizientere Technologieplattformen ist die Sequenzierung des menschlichen Genoms jetzt innerhalb weniger Stunden möglich. Diese Entwicklung hat zu einem wachsenden Interesse bei Klinikern und Molekularbiologen geführt. Genomische Hochdurchsatztechnologien werden häufig als revolutionäres Werkzeug gefeiert, das die klinische Praxis radikal verändern und „prädiktive“, „individualisierte“ oder „präzise“ Krankenversorgung ermöglichen soll. Ziel ist es, auf seltene, klinisch nicht erkennbare Krankheiten bzw. klinisch nicht unterscheidbare Störungen mit einem vermuteten genetischen Hintergrund, z. B. im onkologischen Kontext, zu subtypisieren. Immer mehr Ärzte, Patienten und Stakeholder kennen die Möglichkeiten der Biomarker-basierten Hochdurchsatz-Analysen.

Gleichzeitig begleitet die klinische Umsetzung des schnellen technologischen Fortschritts auf dem Gebiet der genomischen Hochdurchsatz-Sequenzierung praktische Schwierigkeiten und Ungewissheiten. Die Interpretation von genomischen Befunden in der klinischen Praxis, z. B. in molekularen Tumortafeln, wird komplizierter. Das zunehmende Volumen der hochkomplexen Datensätzen wirft auch Probleme mit nachhaltigen Infrastrukturen für Management, Integration und Exploration von genomischen Sequenzdaten mit anderen klinischen Daten auf. Und schließlich wirft der große Pool von sensiblen und zweideutigen Daten ethische, rechtliche und soziale Fragen auf, die noch klärungsbedürftig sind, vor allem in Bezug auf Einwilligungserklärung, Offenlegungspolitik und Datenschutz.

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Forschungsverbund GenoPerspektiv
Institut für Medizinische Informatik
Prof. Dr. Ulrich Sax, Telefon: 0551 / 39-17-2504, ulrich.sax@med.uni-goettingen.de
Dr. Nadine Umbach, Telefon 0551 / 39-17-2519, nadine.umbach@med.uni-goettingen.de

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