Mitteilsame Mikroben

Hauptpersonen bei Wissenschaftskonferenzen sind in der Regel gestandene Forscher mit Doktor- oder Professorentitel. Doch auch der wissenschaftliche Nachwuchs hat Gesprächsbedarf und etwas zu sagen.

Deshalb laden die Promotionsstudenten der Exzellenz-Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“ (JSMC) vom 28. September bis 1. Oktober zur „1. European Student Conference on Microbial Communication (MiCom 2010)“. Kurztitel des internationalen Treffens, zu dem vor allem Doktoranden eingeladen sind, ist „Talking Microbes“ oder, wie die Organisatoren mit einem Augenzwinkern auf Deutsch formulieren: „Mitteilsame Mikroben“.

„Die Erkenntnis, dass Mikroorganismen kommunizieren, ist noch sehr neu“, erklärt Mitorganisator Jörg Linde vom Hans-Knöll-Institut Jena. „Mittels chemischer Botschaften von Artgenossen erfahren sie zum Beispiel, wo gute Bedingungen herrschen, um sich zu vermehren.“ Vor allem für die Entwicklung neuer Medikamente, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und für die Sanierung belasteter Böden sei die Forschung auf diesem Gebiet ein großer Gewinn.

Da das Thema verschiedene Wissenschaftsbereiche berührt, erwarten die Organisatoren der MiCom 2010 vier abwechslungsreiche Tage. „Wir wollten uns bewusst von anderen Konferenzen abgrenzen und vor allem eine Plattform für Gespräche über Mikroorganismen und alle Aspekte ihrer Kommunikation bieten“, erklärt der Jenaer Bioinformatiker. „Das umfasst vier Hauptbereiche: Interaktion untereinander, mit höheren Organismen, mit menschlichen Wirten und mit der Umwelt“, so Linde. Die genaue Untersuchung der Verständigung zwischen Mikroorganismen erfordert die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen aus den Naturwissenschaften. Bioinformatik, Systembiologie und Physik spielen bei der Entwicklung von Methoden und Modellen eine wichtige Rolle und sind deshalb ein Hauptthema während der Tagung.

Einerseits werden Vorträge stattfinden, in denen internationale Gäste ihre neuesten Forschungsergebnisse vorstellen. Andererseits wird es Workshops mit führenden Wissenschaftlern geben. „Gerade in den Workshops erwarten wir einen regen Austausch und intensive Diskussionen“, sagt Jörg Linde. „Uns ist es gelungen, dafür Spezialisten aus den Niederlanden, den USA und Großbritannien zu gewinnen. Außerdem werden leitende Angestellte aus der Industrie über ihre praktischen Erfahrungen Auskunft geben.“

Doch nicht nur das Hauptprogramm haben die Organisatoren vielseitig gestaltet. Für die Gäste werden außerdem einige Freizeitaktivitäten angeboten: angefangen beim „Welcome Barbecue“ über eine Wandertour in der Jenaer Umgebung und einem Besuch in der Imaginata bis hin zum großen „Conference Dinner“.

Die Anmeldefrist für die MiCom 2010 läuft bis zum 1. August 2010. Veranstaltungsort ist die Aula im Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1). Nähere Informationen unter: www.jsmc.uni-jena.de/micom2010.

Unter dem Dach der Exzellenz-Graduiertenschule der Universität Jena „Jena School for Microbial Communication“ arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammen, die das Thema „Mikrobielle Kommunikation“ berühren. Die 2006 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ins Leben gerufene Einrichtung wird durch die Exzellenz-Initiative des Bundes und der Länder gefördert und vereint Wissenschaftler von 21 Uni-Instituten, vier außeruniversitären Forschungseinrichtungen und zwölf Partnern aus der Wirtschaft.

Kontakt:
Jörg Linde
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut
Beutenbergstraße 11a, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 5321290
E-Mail: Joerg.Linde[at]hki-jena.de

Media Contact

Sebastian Hollstein idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer