Wie misst man eigentlich "gute Pflege"?

Seit dem 1. Juli 2009 arbeitet der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) daran, die rund 11.000 deutschen Altenheime „transparent“ zu überprüfen.

Bis Ende 2010 sollen alle Einrichtungen im Internet, also öffentlich und für jeden einsehbar, mit Schulnoten bewertet werden. Soweit die Vorgabe der Bundesregierung für den sog. Pflege-TÜV im Sozialgesetzbuch.

Tatsächlich sind sich alle Beteiligten – Kassen, Ministerium und Betreiber von Altenpflege – überhaupt nicht über die Kriterien im Klaren, die einer solchen Prüfung zu Grunde liegen: „Da ist die Gesetzgebung schneller gewesen als die die geprüften Erkenntnisse“, beklagt die Wittener Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik den Schnellschuss: „Die Pflegewissenschaft würde gerne bekannte Kriterien auf ihre Bedeutung und ihre Haltbarkeit untersuchen, um diese Beurteilung auf sichere Füße zu stellen.

Das Ziel, mehr Transparenz zu schaffen, ist sicher richtig, aber mit dieser Art der Bewertung kann für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige leicht eine Pseudo-Sicherheit geschaffen werden.“

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Tagung Versorgungsqualität in der stationären Altenpflege am 2.9.2009 (13.30 bis ca. 19.00 Uhr), die das Interdisziplinäre Zentrum für Versorgungsforschung der Universität Witten/Herdecke zusammen mit der Clearingstelle Versorgungsforschung NRW ausrichtet, mit verschiedenen Qualitätskriterien, mit internationalen und lokalen Perspektiven und Schwerpunkten. Dazu sind folgende Vorträge vorgesehen:

14.15 bis 14.35 Uhr: Die transparente Bewertung der Qualität von Altenpflegeheimen, Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V., Essen
14.35 bis 14.55 Uhr: Versorgungsqualität in der stationären Altenpflege aus kommunaler Sicht, Dr. Hans Joachim Boschek, Leiter des Fachbereich Soziales & Gesundheit des Ennepe-Ruhr-Kreises, Schwelm
14.55 bis 15.15 Uhr: Qualitätsbewertung in US-amerikanischen Pflegeeinrichtungen Prof. Dr. Max Geraedts, Direktor des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Universität Witten/Herdecke
15.15 bis 15.35 Uhr: Integrierte Versorgung im Altenpflegebereich Prof. Dr. Ludger Pientka, Sprecher der Clearingstelle Versorgungsforschung NRW und Direktor am Klinikum für Altersmedizin und Frührehabilitation am Marienhospital Herne der Ruhr-Universität Bochum
16.10 bis 16.30 Uhr: Qualität der Arzneimittelversorgung in der stationären Altenpflege, Prof. Dr. Petra Thürmann, Direktorin am Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie am HELIOS Klinikum Wuppertal
16.30 bis 16.50 Uhr: Mundgesundheit und Ernährungssituation in Altenpflegeeinrichtungen. Projekt: Gesund altern in Witten, Erika Sirsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflegewissenschaft, Fakultät für Medizin (Pflegewissenschaft) & Dr. Andreas Jordan, OA, Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Medizin, Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Witten/Herdecke
16.50 bis 17.10 Uhr: Interdisziplinäre Implementierung von Qualitätsinstrumenten zur Versorgung von Menschen mit Demenz in Altenheimen, Margareta Halek, wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Institut für Pflegewissenschaft, Fakultät für Medizin (Pflegewissenschaft) der Universität Witten/Herdecke
17.10 bis 17.30 Uhr
Prävalenz von Mangelernährung in der stationären Altenpflege, Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, Sprecherin des Interdisziplinären Zentrums für Versorgungsforschung im Gesundheitswesen (IZVF) und Lehrstuhlinhaberin für Epidemiologie – Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke

17.30 bis 18.00 Uhr Abschlussdialog zur Leitfrage: Verbessern die aktuellen verpflichtenden Qualitätsaktivitäten tatsächlich die Qualität des Lebens der Bewohner von Altenpflegeeinrichtungen?

Weitere Informationen bei Margareta Halek, 02302-926108, margah@uni-wh.del
Eine Anmeldung ist bis zum 26. August per Fax an 0221-478-97130 oder online http://www.versorgungsforschung.nrw.de erbeten

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Kay Gropp idw

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