Medizinerkongress will Grundlagenforschung und praxisorientierte Labordiagnostik verbinden

Auf der 6. Jahrestagung der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), die noch bis 10. Oktober in Leipzig stattfindet, treffen sich etwa 1.200 Experten aus Deutschland und Europa, um sich über wissenschaftliche Fortschritte und neue Erkenntnisse auszutauschen.

„Ziel der Tagung ist es, aktuelle Erkenntnisse der Grundlagenforschung schneller mit praxisorientierter medizinischer Labordiagnostik zu verbinden“, betont der Tagungspräsident und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig Prof. Dr. Joachim Thiery. „Die Entwicklung einer am einzelnen Patienten orientierten Labormedizin soll vorangebracht werden.“ Sowohl die Diagnostik als auch die Prävention von Krankheiten stehen im Mittelpunkt. Professor Thomas Meitinger vom Institut für Humangenetik am Helmholtz Zentrum München ergänzt: „Labormedizin zieht sich durch alle medizinischen Gebiete – von der Genomanalyse, über Kardiologie, bis hin zur Diagnose von Krebserkrankungen.“

Schon heute können dank verfeinerter Labortests Krankheiten frühzeitig erkannt und individuell behandelt werden. Einer der „prominentesten Vertreter moderner Labordiagnostik“ ist das Eiweiß Troponin, das bei einem Herzinfarkt ausgeschüttet wird. Joachim Thiery erklärt: „Inzwischen kann man mit Hilfe hochsensitiver Testverfahren Troponin in sehr geringer Konzentration nachweisen.“ So werde eine schnellere Diagnose von Herzinfarkten ermöglicht.

Herzerkrankungen gehören zu den so genannten umwelt- und lebensstilassoziierten Erkrankungen, die im Forschungsprojekt LIFE (Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierten Erkrankungen), erforscht werden. Das Projekt wird von der Sächsischen Landesexzellenzinitiative mit 38 Millionen Euro gefördert.

Wenn mehr Krankheiten früher erkannt werden können, fragt sich, wie die Kosten für die Analysen getragen werden sollen. Professor Peter Oberender von der Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie der Universität Bayreuth sieht eine enorme Herausforderung für das Gesundheitswesen. Er stellt heraus: „Wichtig ist es in diesem Zusammenhang festzulegen, wer, bei welchen Patienten, wann ein diagnostisches Verfahren durchführen darf.“ Angesichts der ohnehin schon knappen Ressourcen werde es in Zukunft immer wichtiger, einen rationalen Einsatz der diagnostischen Maßnahmen sicherzustellen. „Eine rationale Diagnostik setzt voraus, dass Transparenz bezüglich der Kosten und des Nutzens besteht. Hierzu sind ökonomische Evaluationen unerlässlich“, so Oberender.

Weitere Informationen:
Dekan der Medizinischen Fakultät
Prof. Dr. Joachim Thiery
Telefon: +49 341 97-22200
E-Mail: thiery@medizin.uni-leipzig.de

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Tobias D. Höhn idw

Weitere Informationen:

http://ilm.uniklinikum-leipzig.de

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