Low Input Systeme – nur noch Streifen bearbeiten?

Kontakt zur landwirtschaftlichen Praxis sei eine wichtige Voraussetzung für eine zielorientierte Politikberatung, betonte Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI), zur Eröffnung des 10. Kongresses der Gesellschaft für Konservierende Bodenbearbeitung (GKB) in Braunschweig. Die GKB als Informationsplattform für den Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis helfe mit, die Akzeptanz für bestimmte Handlungsempfehlungen zu verbessern.

Durch die anhaltend niedrigen Produktpreise sind alle Möglichkeiten im Rahmen einer nachhaltigen Landbewirtschaftung auszuschöpfen, die gleichzeitig Kosten reduzieren und umweltverträglich sind. Breit auf der Tagung diskutiert wurde ein neuer Ansatz bei der Bodenbearbeitung: die Streifenbearbeitung. Störungsfreie Aussaat, bessere Erwärmung, optimale Wurzelentwicklung und hohe Wasserinfiltration in den Streifen zeichnen das neue Verfahren aus. Durch die festen Zwischenräume lassen sich Erosion und Verdichtungen vermeiden.

Um bei nichtwendender Bodenbearbeitung einer Nährstoffanreicherung in den oberen Bodenhorizonten entgegenzuwirken, kann hier mit spezieller Technik der Unterfußdüngung eine Düngerdepot für die Pflanze angelegt werden, aus dem sich die Wurzeln über einen längeren Zeitraum die Nährstoffe aneignen. Auf gut schüttfähigen Böden können die Arbeitsgänge Streifenbearbeitung, Düngung und Aussaat in einer Überfahrt vorgenommen werden. Auf schweren Tonböden werden Lockerung und Düngung zusammengefasst und zu einem späteren Termin die Aussaat durchgeführt – um die Streifen wiederzufinden, sind hochgenaue Lenksysteme (RTK-GPS) mit einer Abweichung von +/- 2,5 cm erforderlich. Die Parallelfahrsysteme führen den Traktor bzw. die Erntemaschine schnurgerade über den Acker, genauer als von Menschenhand gesteuert. Weiter sprechen ausgeglichener Wasserhaushalt und verminderter Kraftstoffverbrauch für die Streifenbearbeitung – Eigenschaften, die in den nächsten Jahren auf verschiedenen Standorten und Fruchtfolgen zu überprüfen sind.

Nach einem einleitenden Plenarvortrag zu Düngungssystemen von Prof. Berthold Ilgen aus Dresden nutzen die 280 Kongressteilnehmer in den Tagungsräumen des vTI die Gelegenheit, in Workshops die Themen „Streifenbearbeitung“ und „Düngungssysteme“ intensiv zu diskutieren.

Fachliche Ansprechpartner:
PD Dr. Joachim Brunotte, PD Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich
Institut für Agrartechnologie und Biosystemtechnik im vTI
Bundesallee 50, 38116 Braunschweig
E-Mail: joachim.brunotte@vti.bund.de, hans.vosshenrich@vti.bund.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.vti.bund.de

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