Kopf-Hals-Tumore nehmen zu

Zu Recht, denn Rachenkarzinome nehmen weltweit stetig zu. Krebsauslösende Viren sind neuerdings als Mitverursacher ausgemacht. Dazu findet am Freitag und Samstag erstmals ein hochkarätiges Expertentreffen in Leipzig statt.

Nach wie vor gelten Alkohol, Nikotin und schlechte Mundhygiene als Hauptursachen für die extrem gefährliche Erkrankung. Seit neuestem hat die Wissenschaft jedoch auch Viren im Visier, sagt Prof. Andreas Dietz Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig, einem international bekannten Zentrum für Therapie und Forschung auf dem Gebiet der Kopf-Hals-Tumore.

„Durch die neuen Erkenntnisse werden Ursachenbestimmung und Therapieverfahren derzeit völlig auf den Kopf gestellt. Inzwischen wird beispielsweise auch eine Virusübertragung durch Oralsex als Risikofaktor mit Rachenkrebs in Verbindung gebracht.“

In der Regel wird chirurgisch eingegriffen, bestrahlt und/oder eine Chemotherapie angewandt. Aktuell vollzieht sich jedoch ein Wandel hin zu Behandlungskonzepten, die vermehrt die individuelle Tumorbiologie ins Auge fassen. Hinzugekommen ist die sogenannte Antikörpertherapie mit Medikamenten, die durch Blockade von Wachstumsfaktoren den Krebs bekämpfen können. Eine neue Behandlungsdimension, die in mehreren klinischen Studien derzeit noch verfeinert wird, so auch in Leipzig. Da leider immer noch jeder zweite Erkrankte an dem Tumorleiden verstirbt, ist bei weltweit zunehmender Fallzahl dringend eine größere Aufmerksamkeit für diese Erkrankung notwendig.

An diesem Wendepunkt sei es gerade äußerst wichtig, so Prof. Dietz, dass die forschenden Einrichtungen und Spezialisten aus dem deutschsprachigen Raum ihre jüngsten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Rachen- und Kehlkopfkrebserkrankung zusammentragen und über neue Therapiewege sowie molekulare Ursachen diskutieren. Ausreichend Gelegenheit dazu bietet die bevorstehende Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Onkologie. Rund 100 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen vom 11. bis 12. Februar 2011 erstmals zu einem Expertentreffen dieser Art in Leipzig zusammen.

Ausgerichtet wird die Tagung zur experimentellen und klinischen Forschung in der Kopf-Hals-Onkologie von der Leipziger und Lübecker Hochschulmedizin in Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,

Kopf- und Halschirurgie. Vertreten ist auch die Deutsche Krebshilfe. Die Themen in dem dicht gefüllten Programm reichen von Chirurgie, Genetik bis hin zu psychosozialen Fragen. In Zukunft soll die Tagung jährlich im Wechsel mit Lübeck stattfinden.

Bei den Kopf-Hals-Karzinomen handelt es sich zu weit über 90 Prozent um Plattenepithelkarzinome der Mundhöhle, des Rachenraums und Kehlkopfs sowie der Zunge. Speziell für Rachenkrebs werden derzeit Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) als Ursache diskutiert. Die unmittelbaren feinbiologischen Zusammenhänge sind derzeit Gegenstand der Forschungsarbeit vieler Arbeitsgruppen. In Leipzig wird dieses Phänomen im LIFE-Projekt untersucht.

Ausgedehnte molekularbiologische Untersuchungen sollen Aufschlüsse geben über verbesserte Therapieoptionen. Auch in Deutschland werden steigende Neuerkrankungszahlen registriert. Laut einem aktuellen, europaweiten Vergleich sterben 58 Prozent der an Krebs im Kopf-Hals-Bereich erkranken Patienten innerhalb von fünf Jahren. Tagungsgastgeber Prof. Dietz und seine Lübecker Kollegin, Frau Prof. Wollenberg, sehen dies als Ansporn und Verpflichtung für die Wissenschaftler.

Wir freuen uns, interessierten Medienvertretern am Freitag, 11.02.2011 in der Zeit zwischen 13 und 14 Uhr Experten für Interviews zu vermitteln.

Am 12. Februar besteht nach 14 Uhr außerdem die Möglichkeit, an einer Führung durch die HNO-Klinik und Labore teilzunehmen sowie den „Operationssaal der Zukunft“ im IRDC (Käthe-Kollwitz-Straße) zu besichtigen. Um vorherige Anmeldung wird gebeten!

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Dietz
Telefon: +49 341 97-21700
E-Mail: andreas.dietz@medizin.uni-leipzig.de

Media Contact

Susann Huster idw

Weitere Informationen:

http://hno.uniklinikum-leipzig.de

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