Konturen einer Integrationslandschaft

Über „Die Nieder-/Oberlausitz: Konturen einer Integrationslandschaft im Zeichen ihrer Teilung nach dem Wiener Kongress (1815)“ diskutieren auf Initiative des Lehrstuhls für Geschichte des Mittelalters der Universität Potsdam Historiker und Kulturwissenschaftler auf einer tschechisch-polnisch-deutschen Tagung, die vom 27. bis 29. Juni 2013 in Doberlug-Kirchhain und Cottbus stattfindet.

Im Rahmen der auch vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv mitorganisierten Tagung eröffnen die Partner die Ausstellung „Doberlug-Kirchhain und die Niederlausitz im Bild historischer Karten“ im dortigen Refektoriumsgebäude. Beide Veranstaltungen korrespondieren mit der 2014 in Doberlug-Kirchhain stattfindenden Brandenburgischen Landesausstellung.

Die Tagung, die dritte in einer Reihe tschechisch-polnisch-deutscher Konferenzen zur Geschichte und Verflechtung benachbarter Landschaften, untersucht fächerübergreifend Bedingungen, Formungen und Reichweiten regionaler Identitätsbildungen im Kontext konkurrierender Integrationsprozesse. Dabei soll die Geschichte der Nieder- und Oberlausitz im Zusammenhang der politischen Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress (1815) befragt werden. Insbesondere geht es um die Folgen der neuen Grenzziehungen zwischen Preußen und Sachsen mit der Zuweisung der Niederlausitz an Preußen und der Teilung der Oberlausitz zwischen Preußen und Sachsen.

Die Menschen in beiden ungleich strukturierten Landschaften standen zwischen der Bewahrung der Tradition und dem Druck von Modernisierungen, herkömmliche Ordnungen wurden umgeformt von zentralstaatlichen administrativen Impulsen und Ansprüchen kirchen-konfessioneller Raumordnungen. Sie stellten sich grenzübergreifend sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen und suchten in all dem ihre regionalen und ethnischen Identitäten (Sorben) zu behaupten, während von anderer Seite neue Ansprüche von Integration und Transformation der Gesellschaft verfolgt wurden.

Organisatoren der Tagung sind der Historiker Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann von der Universität Potsdam, PD Dr. Klaus Neitmann von der Brandenburgischen Historischen Kommission e.V. und das Brandenburgische Landeshauptarchiv. Zum Auftakt der Tagung in Doberlug-Kirchhain wird am 27. Juni die Ausstellung „Tiefe Sandmeere … niedliche Städgen … tätige Bewohner. Doberlug Kirchhain und die Niederlausitz in historischen Karten“ eröffnet.

Sie zeigt ausgewählte originale Kartenblätter zur Geschichte der Niederlausitz und der Umgebung von „Dobrilugk“ und Kirchhain. Gelesen als historische (Bild-)Quellen, erkennt der heutige Betrachter im Detail der Karten mancherlei Ungenauigkeiten. „Diese sind keineswegs ,nur‘ als Irrtümer aufzufassen. Die Kartenbilder nehmen vielmehr ein bestimmtes Wissen des jeweiligen Kartenzeichners bzw. Verlegers auf. Sie transportieren Stück für Stück ein zeitgenössisches Verständnis der jeweiligen Gegenwart. Sie zeigen also historische Wahrnehmungen von Wirklichkeiten und sie konstruieren so Landschaften im Bild. Sie gilt es zu entschlüsseln“, so Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann, der die Ausstellung gemeinsam mit PD Dr. Klaus Neitmann, Sascha Bütow MA und Benjamin Schwuchow MA konzipierte. Sie ist bis zum 4. August 2013 geöffnet.

Hinweis an die Redaktionen:

Tagung: 27. Juni 2013, 15.00 Uhr, Refektorium Doberlug-Kirchhain
28. Juni 2013, 9:00 Uhr, Stadthaus Cottbus
29. Juni 2013, 9:00 Uhr, Stadthaus Cottbus
Ausstellung: 27. Juni bis 4. August 2013, Eröffnung am 27. Juni, 13:30 Uhr, Refektorium Doberlug-Kirchhain
Ort: Refektorium, Schlossplatz, 03253 Doberlug-Kirchhain und Stadthaus, Erich Kästner Platz 1, 03046 Cottbus
Kontakt: Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann, Historisches Institut, Tel. 0331/977-1123, E-Mail: heimannh@uni-potsdam.de
Internet: http://www.uni-potsdam.de/db/geschichte/index.php?ID_seite=960
www.doberlug-kirchhain.de

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Birgit Mangelsdorf idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-potsdam.de

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