Kompetenzmessung – ein Schlüssel zum Bildungserfolg

Rund 350 Expertinnen und Experten aus allen Bereichen des Bildungssystems diskutieren heute in Frankfurt am Main auf dem Bildungspolitischen Forum 2013 die „Vermessung von Kompetenzen“.

Kernbotschaft des Dialogs: „Der Messung von Kompetenzen kommt eine Schlüsselfunktion für die Optimierung von Bildungsprozessen und für die Weiterentwicklung des Bildungswesens zu“, fasst es Prof. Dr. Eckhard Klieme vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), einer der Organisatoren des Forums, zusammen.

Denn der Beitrag von Bildung zur gesellschaftlichen Entwicklung hänge von den erreichten Kompetenzen der Absolventinnen und Absolventen in Lerngebieten wie beispielsweise Deutsch und Mathematik sowie von Schlüsselkompetenzen wie Urteils- und Problemlösefähigkeit ab, so der Bildungsforscher weiter.

Die Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Praxis und Administration heben besonders den Anwendungsbezug von Kompetenzmessungen hervor: So dienen auf Ebene des Schulsystems internationale und nationale Vergleichsstudien wie PISA, IGLU und Ländervergleiche als Grundlage für politische Steuerung. Aber auch außerhalb von Schule leistet Kompetenzmessung einen wichtigen Beitrag, indem Kompetenzen der erwachsenen Bevölkerung in den Blick genommen werden. Dazu stellt die PIAAC-Studie heute Ergebnisse vor.

Neben dieser Nutzung ist eine regelmäßige Feststellung von Stärken und Schwächen zentrales Element individueller Förderung. Darauf aufbauend kann Lernenden lernbegleitend Rückmeldung zu ihrem Kompetenzstand gegeben und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Weiterhin werden Kompetenzmessungen zur Begründung von pädagogischen und didaktischen Entscheidungen im Einzelfall herangezogen – zum Beispiel bei Förderempfehlungen. Zugleich werden in Frankfurt auch Grenzen deutlich: So ist Kompetenzmessung nur ein Werkzeug und kann keine guten Lehrkräfte und Schulen ersetzen. Weiterhin stellt die Messung von Entwicklungsverläufen immer noch eine methodische Herausforderung dar.

Basis der Diskussionen auf dem Forum ist der aktuelle Stand der Kompetenzforschung. In Frankfurt stellen Forscherinnen und Forscher aus über 30 deutschen Hochschulen und Instituten Ergebnisse des sechsjährigen Schwerpunktprogramms „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft der Fachöffentlichkeit vor. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist zudem ein „Science Talk“ zum Thema „Wie vermessen ist es, Bildung zu messen?“ mit etlichen Fachleuten aus Bildungsforschung und Bildungsadministration: Prof. Dr. Martin Brunner vom Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg, Prof. Dr. Marcus Hasselhorn vom DIPF, Sprecher des Leibniz-Forschungsverbunds „Bildungspotenziale“, Prof. Dr. Eckhard Klieme vom DIPF, Sprecher des Schwerpunktprogramms, Torsten Klieme, Direktor des Landeschulamtes Sachsen-Anhalt, Ministerialdirigentin Elfriede Ohrnberger vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie Prof. Dr. Annette Scheunpflug von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Anlass für das DIPF, das Bildungspolitische Forum ins Leben zu rufen, ist der Abschluss des gemeinsam mit Prof. Dr. Detlev Leutner von der Universität Duisburg-Essen initiierten und koordinierten Schwerpunktprogramms. In Zukunft soll das Bildungspolitische Forum jährlich gemeinsam mit dem Leibniz-Forschungsverbund „Bildungspotenziale“ und weiteren Partnern aus den Bildungswissenschaften veranstaltet werden. Das Forum dient der Diskussion aktueller Herausforderungen im Bildungswesen, zu deren Bewältigung die empirische Forschung durch Aufklärung und handlungsleitendes Wissen beitragen kann.

Weiterführende Informationen bietet eine Zusammenstellung auf der Webseite des DIPF, die das Thema „Kompetenzen“ mit vielen Linkhinweisen und Hintergründen in den Fokus nimmt:

http://www.dipf.de/de/im-fokus/kompetenzen

Kontakt:

Bildungspolitisches Forum: Juliane Grünkorn, DIPF, Tel. +49 (0) 69 / 247 08 -249, E-Mail kompetenzmodelle@dipf.de, http://kompetenzmodelle.dipf.de/de

Presse: Philip Stirm, DIPF, Tel. +49 (0) 69 / 247 08 -123, E-Mail stirm@dipf.de, http://www.dipf.de

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Philip Stirm idw

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