Wenn das Institut für Ionen- und Angewandte Physik der Universität Innsbruck bis Freitag zu einer kollisionsreichen Konferenz lädt, braucht die Tiroler Polizei keine zusätzlichen Einheiten einplanen.
Bei der hochkarätigen Tagung im Universitätszentrum Obergurgl geht es um Zusammenstöße winzigster Teilchen und Biomoleküle mit durchwegs positiven Folgen. „Solche Kollisionen und ihre Wechselwirkungen in der Nanowelt sind unter anderem Voraussetzung für die Entstehung von Leben“, erklären die Kongresskoordinatoren, Prof. Tilmann Märk und Prof. Paul Scheier.
Die Arbeitsgruppe des Innsbrucker Institutes ist aktuell der Frage auf der Spur, wie sich die Urbausteine des Lebens im Weltall bilden können und erforscht nahe am absoluten Nullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius (Null Kelvin) Wechselwirkungen von freien Elektronen mit kalten Molekülkomplexen – so wie sie in Gas- und Staubansammlungen unserer Galaxie in interstellaren Wolken vorkommen. Diese Arbeiten ermöglichen auch Rückschlüsse darauf, wie Strahlenschäden entstehen, also darauf was passiert, wenn ionisierte (elektrisch geladene) Teilchen auf die Erbsubstanz einwirken.
Dieses weltweit sehr junge Forschungsfeld zur Enträtselung der Grundbedingungen von Leben ist nach Angaben der Kongresskoordinatoren „nur in engstem Teamwork zwischen Physik, Chemie und insbesondere Astrobiologie“ möglich. Dem entsprechend ist ein „Hot topic“ der Konferenz auch die Erforschung des Saturnmondes Titan. „Zwar herrschen auf der Oberfläche des Titan im Mittel minus 179 Grad Celsius (94 Kelvin), doch trotz dieser großen Temperaturdifferenz zur Erde, gilt Titan als einer der erdähnlichsten Himmelskörper unseres Sonnensystems“, sagt Scheier. Das Institut für Ionen- und Angewandte Physik war bisher bereits an einem Simulationsexperiment der Theoretischen Chemie der Universität Innsbruck zur chemischen Evolution der Titanatmosphäre beteiligt.
Winzig und weit reichend
An der Tagung nehmen hundert Wissenschaftler aus 17 Ländern teil. Zentrales Thema sind „collisional interactions“. Mit diesem Begriff bezeichnet die moderne Wissenschaft Zusammenstöße zwischen verschiedenen Typen von Kollisionspartnern und deren Wechselwirkungen. Das sind Kollisionen und Interaktionen zwischen winzigsten Teilchen wie zum Beispiel Elektronen, Photonen, Molekülen und Nano-Partikeln. „Die Dimensionen, in denen wir hier forschen, sind unvorstellbar klein. Ein Nanometer entspricht gerade einmal einem Hunderttausendstel eines Haardurchmessers. Allerdings sind die Anwendungsmöglichkeiten dieser Grundlagenerkenntnisse sehr weit reichend. Die atomaren und molekularen Prozesse, die von den Teilnehmern der Tagung erforscht werden, liefern die Grundlage für moderne Technologien – von neuen Materialien, über neue Energiequellen bis hin zu medizinischen Anwendungen“, erklären Märk und Scheier uni sono.
Teilnehmer des „XVIIth Symposium on Atomic, Cluster and Surface Physics (SASP)“ sind unter anderem der Physiker Kurt Becker vom Stephens Institute of Technology in New York, der US-Physiker Olof Echt von der Universität New Hampshire, der britische Molekül-Physiker Nigel J. Mason von der Open University in Milton Keynes, der Leibnizpreisträger und Direktor des Max-Planck-Institutes für Kernphysik in Heidelberg Joachim Ullrich sowie der Laser-Spezialist Martin Quack von der ETH Zürich. Der Kongress ist Teil einer zweijährigen Reihe von Tagungen. Die nächste wird 2012 in Alpe d´Huez in Frankreich abgehalten.
Tagungsprogramm:
Gabriele Rampl | Public Relations Ionenphysik
Weitere Informationen:
http://www.uibk.ac.at/ionen-angewandte-physik
http://www.scinews.at
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