Mit dem Klimawandel leben: acqua alta stellt Anpassungsstrategien und innovative Projekte vor

Der Klimawandel ist in vollem Gange. Die daraus resultierenden Konsequenzen wie steigende Meeresspiegel und längere Dürreperioden sind in Teilen der Welt bereits spürbar.

Umso wichtiger ist es, die Lebensräume der Bevölkerung an die zu erwartenden Folgen so gut wie möglich anzupassen und unverzüglich konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Die acqua alta, Internationaler Kongress mit Fachmesse für Klimafolgen und Hochwasserschutz, stellt vom 10. bis 12. November im CCH – Congress Center Hamburg verschiedene Strategien und Projekte vor, mit denen sich Deutschland und seine Regionen für die Zukunft rüsten will.

Gleich am ersten Tag der acqua alta wird Dr. Helge Wendenburg, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz aus dem Bundesumweltministerium die Eckpfeiler der deutschen Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels im Wasserbereich und den Handlungsbedarf skizzieren. Ein wichtiger Aspekt sei beispielsweise das Niedrigwassermanagement in den Sommermonaten, in denen Untersuchungen zufolge länger andauernde Trockenperioden zu erwarten sind.

Darüber hinaus sieht Wendenburg eine potenzielle Gefahr in sich häufenden lokalen Starkregenereignissen: „Es sind nicht nur die großen Hochwasserereignisse an Rhein, Donau oder Elbe, sondern die häufiger und nach Starkregen sehr kurzfristig auftretenden Hochwasser in den Mittelgebirgsflüssen, auf die wir das Augenmerk legen müssen.“

Um auf regionaler Ebene Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln, hat das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMFB) im April die auf fünf Jahre ausgelegte Fördermaßnahme KLIMZUG (Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten) initiiert und unterstützt bundesweit sieben Einzelprojekte, an denen Behörden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen mitwirken. Drei von ihnen präsentieren sich auf der Fachmesse der acqua alta. Das Projekt KLIMZUG NORD verfolgt das Ziel, einen bis 2050 reichenden Masterplan zum Klimafolgen-Management für die Metropolregion Hamburg zu erstellen. Unter anderem wird in dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg untersucht, mit welchen Maßnahmen besiedelte Gebiete besser vor zukünftig steigenden Hochwassern geschützt werden können. Dazu gehören besondere Auflagen für Neubauten, bauliche Veränderungen an bestehenden Gebäuden und die Schaffung von ausreichend Freiflächen für die Kompensation von Starkregen und anderen Extremereignissen.

„Das Leben am Wasser wird gerade in der Metropolregion Hamburg immer beliebter. Doch die attraktiven Wohnlagen könnten in absehbarer Zeit unter den Folgen des Klimawandels leiden. Im Verbund KLIMZUG NORD entwickeln Wissenschaftler, Behörden und Unternehmen Lösungsansätze, damit die Menschen hier auch weiterhin sicher leben können,“ erläutert Arne von Maydell von TuTech Innovation, dem Koordinator von KLIMZUG NORD. „Aktuell erhalten Deichabschnitte auf Sylt beispielsweise eine neue Oberflächenbeschichtung.“ Die Bandbreite des Projekts reicht von Untersuchungen der Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser bis hin zum Schutz des ländlichen Raums als Kulturlandschaft. Das beinhaltet etwa die Einrichtung eines Diagnoselabors in Jork zur Erforschung neuer Schadpilze, die als Folge der Klimaveränderung das große Obstanbaugebiet Altes Land bedrohen. Auf der acqua alta stellt sich mit dem Norddeutschen Klimabüro vom GKSS Forschungszentrum – Institut für Küstenforschung auch einer der Partner von KLIMZUG NORD vor.

Die Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel für die deutsche Ostseeküste erforscht das Projekt RADOST. Schwerpunkte liegen im Küstenschutz, im Tourismus, im Naturschutz, auf Häfen und der maritimen Wirtschaft sowie bei den erneuerbaren Energien. Eines der Anwendungsprojekte beschäftigt sich mit der Verbindung von Küstenschutz und Geothermie. Burkhard Schuldt von GICON – Großmann Ingenieur Consult: „Küstennahe Bauwerke wie touristische Anlagen, Häfen und Werften müssen sowohl vor Überflutung geschützt als auch mit Energie versorgt werden. Beide Funktionen lassen sich miteinander kombinieren, indem Küstenschutzanlagen mit technischen Vorrichtungen zur Gewinnung von Wärme oder Kälte aus dem Meer ausgestattet werden. Dies hilft, Eingriffe in die Natur gering zu halten sowie Kohlendioxidemissionen und Betriebskosten zu reduzieren.“

Das Projekt REGKLAM beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erprobung eines integrierten regionalen Klimaanpassungsprogramms für die Modellregion Dresden. Dazu werden wichtige Klimagrößen und deren Auswirkungen analysiert sowie Optionen für die konkrete Anpassung auf regionaler und lokaler Ebene erarbeitet. In einem Teilprojekt unter Federführung der Technischen Universität Dresden werden Strategien entwickelt, um negative Folgen für die Abwasserentsorgung durch zunehmend auftretende Starkniederschläge und immer längere Trockenperioden zu vermeiden. Diese Strategien sollen in einem nächsten Schritt in Pilotanlagen erprobt und beispielhaft realisiert werden.

Die acqua alta, Internationaler Kongress mit Fachmesse, beschäftigt sich vom 10. bis 12. November im CCH – Congress Center Hamburg mit den Themen Klimafolgen, Hochwasserschutz, Katastrophenmanagement und Hydro-Energie. Allen beteiligten Organisationen, Forschungsinstituten, kommunalen Spitzenverbänden und Branchen bietet sie eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Bewältigung dieser globalen Gemeinschaftsaufgaben. Weitere Informationen sowie das komplette Kongressprogramm unter www.acqua-alta.de

Redaktion: Gudrun Blickle, Tel.: 040/3569-2442, Fax: -2449, gudrun.blickle@hamburg-messe.de

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